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Die
Erfindung wurde mit Regierungsunterstützung unter vertraglicher Vereinbarung
mit dem US-Department of Energy Office of Biological and Environmental
Research (USDOE/OBER DE-AC02-98CH10886), durch die National Institutes
of Mental Health (NIMH MH49165 und NIMH R2955155) und das National
Institute on Drug Abuse (Y1-DA7047-01) gemacht. Die Regierung hält bestimmte
Rechte an der Erfindung.
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Hintergrund der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft die Verwendung eines irreversiblen Inhibitors
von GABA-Transaminase zur Behandlung von suchtartigen Abhängigkeiten
von Substanzen. Eine suchtartige Abhängigkeit von Substanzen, z.
B. Drogenmissbrauch, und das sich daraus ergebende suchtartige Verhalten
führen
zu erheblichen sozialen und wirtschaftlichen Problemen, die ständig zunehmen
und verheerende Folgen haben.
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Eine
suchtartige Abhängigkeit
kann durch Verwendung von legalen und illegalen Substanzen erfolgen. Nikotin,
Kokain, Amphetamin, Methamphetamin, Ethanol, Heroin, Morphin und
andere suchterregende Substanzen sind leicht erhältlich und werden routinemäßig von
großen
Gruppen der Bevölkerung
in den Vereinigten Staaten konsumiert.
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Zahlreiche
Missbrauchsdrogen kommen in der Natur vor. Beispielsweise ist Kokain
ein natürlich
vorkommendes Nichtamphetamin-Stimulationsmittel, das aus Blättern der
Kokapflanze, Erythroylon coca, stammt. Kokablätter enthalten nur etwa 0,5
bis 1% reines Kokain-Alkaloid. Beim Kauen werden nur relativ mäßige Kokainmengen
freigesetzt und die gastrointestinale Absorption ist gering. Dies
stellt mit Sicherheit eine Erklärung
dafür dar,
dass die Praxis des Kauens von Kokablättern in Lateinamerika nie
zu einem öffentlichen Gesundheitsproblem
geworden ist. Die Situation ändert
sich aber durch den Missbrauch des Alkaloids selbst erheblich.
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Es
wurde festgestellt, dass suchterregende Drogen, wie Nikotin, Kokain,
Amphetamin, Methamphetamin, Ethanol, Heroin und Morphin zu einer
Erhöhung
(in einigen Fällen
direkt, in anderen Fällen
indirekt oder sogar transsynaptisch) von Dopamin (DA) innerhalb
der mesotelenzephalischen Belohnungs/Verstärkungs-Schaltung ("reward/reinforcement
circuitry") des
Vorhirns führen,
indem sie vermutlich die verstärkte "Hirn-Belohnung" erzeugen, die den
euphorischen Zustand ("high") des Drogennutzers
begründen.
Man nimmt an, dass Veränderungen
in der Funktion dieser DA- Systeme
am dringenden Verlangen nach Drogen und an der Rückfälligkeit zur gewohnheitsmäßigen Einnahme
von Drogen bei Süchtigen
in der Entwöhnungsphase beteiligt
sind. Beispielsweise wirkt Kokain auf diese DA-Systeme durch Bindung
an den Dopamin-Transporter (DAT) und durch Verhinderung der DA-Wiederaufnahme
in die präsynaptische
Endfaser.
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Es
gibt erhebliche Anzeichen dafür,
dass die Suchtanfälligkeit
für Nikotin,
Kokain, Amphetamin, Methamphetamin, Ethanol, Heroin, Morphin und
andere missbräuchlich
verwendete Drogen mit einer Wiederaufnahmeblockade in den Belohnungs/Verstärkungs-Wegen
des Zentralnervensystems (ZNS) verknüpft ist. Beispielsweise wurde
eine durch Kokain induzierte Zunahme von extrazellulärem DA mit
dessen "belohnender" und ein heftiges
Verlangen verursachenden Wirkungen bei Nagetieren in Verbindung
gebacht. Bei Menschen zeigt das pharmakokinetische Bindungsprofil
von 11C-Kokain, dass die Aufnahme von markiertem
Kokain in direkter Korrelation mit dem selbst angegebenen euphorischen
Zustand steht. Ferner zeigten von Kokain abhängige Personen, die einer Umgebung
mit Kokain-Hintergrund ausgesetzt waren, ein verstärktes Verlangen
nach Kokain, dem antagonistisch der DA-Rezeptor-Antagonist Haloperidol entgegenwirkt.
Auf der Grundlage der mutmaßlichen
Verbindung zwischen der Anfälligkeit
für Kokainsucht
und der DA-Belohnungs-/Verstärkungs-Schaltung
des Vorhirns wurden zahlreiche pharmakologische Strategien zur Behandlung von
Kokainsucht vorgeschlagen.
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Bisher
bestand eine Behandlungsstrategie darin, direkt auf den DAT mit
einem Kokain-Analogen von hoher Affinität abzuzielen und dadurch die
Bindung von Kokain zu blockieren. Eine weitere Behandlungsstrategie
bestand in der direkten Modulation von synaptischem DA durch Verwendung
von DA-Agonisten oder -Antagonisten. Eine weitere Behandlungsstrategie
bestand in der indirekten oder transsynaptischen Modulation von
synaptischem DA durch eine spezifische zielgerichtete Einwirkung
auf ein funktionell verknüpftes,
jedoch biochemisch unterschiedliches Neurotransmitter-System.
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Es
wurde eine Anzahl von Drogen vorgeschlagen, die dazu verwendet werden
sollten, Personen, die Kokain einnehmen, von ihrer Abhängigkeit
zu befreien. Bestimmte therapeutische Mittel werden aufgrund der "Dopamin-Verarmungshypothese" bevorzugt. Man weiß, dass
Kokain die Dopamin-Wiederaufnahme
blockiert, wodurch die synaptischen Dopamin-Konzentrationen scharf ansteigen. Jedoch
wird in Gegenwart von Kokain synaptisches Dopamin zu 3-Methoxytyramin
metabolisiert und ausgeschieden. Aufgrund des synaptischen Dopamin-Verlustes
wird vom Körper
eine erhöhte Dopamin-Synthese
verlangt, wie sich durch den Anstieg der Aktivität an Tyrosin-hydroxylase nach
Verabreichung von Kokain zeigt. Wenn der Vorläufer-Vorrat verbraucht ist,
entwickelt sich ein Mangel an Dopamin. Diese Hypothese führte dazu,
dass Bromocriptin, ein Dopamin-Rezeptor-Agonist, getestet wurde. Ein anderer
Weg bestand in der Verabreichung von Amantadin, einem Dopamin-Freisetzungsmittel.
Noch ein weiterer Weg, der ebenfalls auf der Dopamin-Verarmungshypothese
beruhte, bestand in der Bereitstellung eines Vorläufers für Dopamin,
wie L-Dopa.
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Agonisten
werden als therapeutische Mittel nicht bevorzugt. Ein verabreichter
Agonist kann auf mehrere Rezeptoren oder auf ähnliche Rezeptoren an unterschiedlichen
Zellen und nicht genau auf den Rezeptor oder die Zelle, die man
stimulieren möchte,
einwirken. Mit der Entwicklung einer Arzneistofftoleranz (durch
Veränderungen
in der Anzahl an Rezeptoren und ihrer Affinität für den Arzneistoff) kann sich
gleichermaßen
eine Toleranz gegen den Agonisten entwickeln. Ein spezielles Problem
beispielsweise beim Agonisten Bromocriptin besteht darin, dass er
selbst eine Arzneistoffabhängigkeit
erzeugen kann. Somit führten
die in der Vergangenheit angewandten Behandlungsstrategien nicht
zu einer Linderung des heftigen Verlangens des Patienten nach Kokain.
Außerdem
bestand bei Verwendung bestimmter Agonisten, wie Bromocriptin, die
Wahrscheinlichkeit, dass bei einem Patienten das Verlangen nach
einer Droge durch das Verlangen nach einer anderen Droge ersetzt
wird.
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Eine
weitere Droge, die häufig
missbräuchlich
verwendet wird, ist Nikotin. Das Alkaloid (–)-Nikotin ist in Zigaretten
und anderen Tabakprodukten, die geraucht oder gekaut werden, vorhanden.
Es wurde festgestellt, dass Nikotin zu verschiedenen Krankheiten
beiträgt,
einschließlich
Krebs, Herzkrankheiten, Krankheiten der Atmungswege und andere Zustände, für die Tabak
einen Risikofaktor darstellt, insbesondere Herzkrankheiten.
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Es
fanden verschiedene Kampagnen gegen die Verwendung von Tabak oder
Nikotin statt und es stellt derzeit eine allgemeine Erkenntnis dar,
dass bei Aufgabe des Tabakgenusses zahlreiche unangenehme Entzugserscheinungen
auftreten, einschließlich
Reizbarkeit, Angstzustände,
Ruhelosigkeit, Konzentrationsmangel, Schwindelzustände, Schlaflosigkeit,
Tremor, verstärkte
Hungergefühle
und Gewichtszunahme und natürlicherweise
ein heftiges Verlangen nach Tabak.
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Das
Suchtverhalten bei Nikotin wurde mit den Belohnungs/Verstärkungs-Wirkungen
und ihren Einflüssen
auf DA-Neuronen in den Belohnungswegen des Gehirns in Verbindung
gebracht (Nisell et al., 1995; Pontieri et al., 1996). Beispielsweise
erzeugt die akute systemische Verabreichung von Nikotin sowie von
anderen zahlreichen Missbrauchsdrogen eine Zunahme an extrazellulären DA-Konzentrationen
im Nucleus accumbens (NACC), einer wichtigen Komponente des Belohnungssystems
(Damsma et al., 1989; Di Chiara und Imperato, 1988; Imperato et
al., 1986; Nisell et al., 1994a, 1995; Pontieri et al., 1996). Gleichermaßen erzeugt die
Infusion von Nikotin in den ventralen segmentalen Bereich (VTA)
eines Nagers eine erhebliche Zunahme der DA-Konzentrationen im NACC (Nisell et al.,
1994b).
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Von
einigen pharmazeutischen Mitteln wurde berichtet, dass sie sich
zur Behandlung der Nikotin-Abhängigkeit
eignen, einschließlich
Nikotin-Kaugummi,
transdermale Nikotin-Pflaster, Nasensprays, Nikotin-Inhalationsmittel
und Bupropion, das erste Nichtnikotin-Behandlungsmittel zum Aufgeben
des Rauchens (Henningfield, 1995; Hurt, et al., 1997).
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Ungünstigerweise
beinhaltet die Nikotin-Substitutionstherapie die Verabreichung von
Nikotin, was häufig
zu Nikotin-Entzugserscheinungen und einem anschließenden Rückfall zum
Konsum von Tabakprodukten führt.
Somit besteht ein Bedürfnis
nach einer Therapie mit einem wünschenswerten
Nebenwirkungsprofil, um Nikotin-Entzugssymptome zu lindern, einschließlich das
Langzeitverlangen nach Nikotin.
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Bei
anderen bekannten Suchtsubstanzen handelt es sich um narkotische
Analgetika, wie Morphin, Heroin und andere Opioide sowohl von natürlicher
als auch von halbsynthetischer Herkunft. Der Missbrauch von Opioiden
erzeugt Toleranz und Abhängigkeit.
Entzugssymptome nach Absetzen der Verwendung von Opioiden variieren
stark in ihrer Intensität
in Abhängigkeit
von zahlreichen Faktoren, einschließlich der Dosis des verwendeten
Opioids, des Grads, mit dem die Opioidwirkung auf das ZNS kontinuierlich
ausgeübt
wird, die Dauer der chronischen Verwendung und die Rate, mit der
das Opioid von den Rezeptoren entfernt wird. Zu diesen Entzugssymptomen
gehören
heftiges Verlangen, Angstzustände,
Dysphorie, Gähnen,
Schweißausbrüche, Tränenentwicklung,
Rhinorrhoe, ruheloser und unterbrochener Schlaf, Reizbarkeit, erweiterte
Pupillen, Schmerzen von Knochen, Rücken und Muskeln, Piloerektion,
heiße
und kalte Flashes, Übelkeit,
Erbrechen, Diarrhoe, Gewichtsverlust, Fieber, Erhöhung von
Blutdruck, Puls und Atemfrequenz, Muskelzucken und Stoßbewegungen
der unteren Extremitäten.
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Zu
medizinischen Komplikationen in Verbindung mit der Injektion von
Opioiden gehören
eine Vielzahl von pathologischen Veränderungen im ZNS, einschließlich degenerative
Veränderungen
im Globus pallidus, Nekrose von grauer Rückenmarksubstanz, transverse
Myelitis, Amblyopie, Plexitis, periphere Neuropathie, Parkinson-Syndrome,
intellektuelle Beeinträchtigungen,
Persönlichkeitsveränderungen
und pathologische Veränderungen
in Muskeln und peripheren Nerven. Infektionen von Haut und systemischen
Organen sind ebenfalls recht häufig,
einschließlich
Staphylokokken-Pneumonitis, Tuberkulose, Endokarditis, Septikämie, virale
Hepatitis, humanes Immunschwächevirus
(HIV), Malaria, Tetanus und Osteomyelitis. Die Lebenserwartung von
Opioidsüchtigen
ist deutlich verringert, und zwar aufgrund von Überdosierungen, drogenbedingten Infektionen,
Selbstmord und Tötungsdelikten.
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Zu
pharmazeutischen Mitteln, die bei der Behandlung von Opioid-Abhängigkeit
verwendet werden, gehören
Methadon, das ein Opioid darstellt, und Opioid-Antagonisten, vorwiegend
Naloxon und Naltrexon. Von Clonidin wurde gezeigt, dass es einige
Elemente von Opioid-Entzugserscheinungen
unterdrückt,
jedoch mit Nebenwirkungen, wie Hypotonie und Sedierung behaftet
ist, die recht stark werden können.
In Verbindung mit pharmazeutischen Mitteln werden häufig eine
verhaltensmodifizierende psychologische Behandlung und Training
als Begleitmaßnahmen
eingesetzt. Es besteht ein Bedürfnis
nach einer Therapie mit einem erstrebenswerteren Nebenwirkungsprofil,
um Suchterscheinungen und Entzugssymptome bei Opioiden zu lindern.
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Ethanol
ist vermutlich in den meisten Kulturen das am häufigsten verwendete und missbräuchlich
verwendete Depressivum und stellt eine Hauptursache für Morbidität und Mortalität dar. Die
wiederholte Aufnahme von großen
Mengen an Ethanol kann nahezu jedes Organsystem im Körper beeinträchtigen,
insbesondere den Magendarmtrakt, das kardiovaskuläre System
und das zentrale und periphere Nervensystem. Zu gastrointestinalen
Wirkungen gehören
Gastritis, Magengeschwüre,
Zwölffingerdarmgeschwüre, Leberzirrhose
und Pankreatitis. Ferner gibt es eine erhöhte Krebsrate an der Speiseröhre, dem
Magen und anderen Teilen des Magendarmtrakts. Zu kardiovaskulären Wirkungen
gehören
Hypotonie, Kardiomyopathie und andere Myopathien, deutlich erhöhte Spiegel
an Triglyceriden und an Lipoprotein-Cholesterin von geringer Dichte. Diese
kardiovaskulären
Wirkungen tragen zu einem erhöhten
Risiko in bezug auf Herzerkrankungen bei. Eine periphere Neuropathie
kann sich durch Muskelschwäche,
Parathesien und eine verminderte periphere Empfindungsfähigkeit
bemerkbar machen. Zu Auswirkungen auf das Zentralnervensystem gehören kognitive
Defizite, schwere Gedächtnisstörungen,
degenerative Veränderungen
im Kleinhirn und durch Ethanol induzierte anhaltende Gedächtnisstörungen,
bei denen die Fähigkeit
zum Aufbau von neuen Gedächtnisleistungen
schwer beeinträchtigt
ist. Im allgemeinen sind diese Effekte mit Vitamin-Mangelerscheinungen,
insbesondere in Bezug auf die B-Vitamine, verbunden.
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Personen
mit Ethanol-Abhängigkeit
oder -Sucht zeigen Symptome und physikalische Veränderungen, einschließlich Dyspepsie, Übelkeit,
Blähungen,
Speiseröhren-Krampfadern,
Hämorrhoiden,
Tremor, ungleichmäßiger Gang,
Schlaflosigkeit, Erektionsstörungen,
verringerte Hodengröße, Verweiblichungserscheinungen in
Verbindung mit verringerten Testosteronspiegeln, spontaner Abort
und fötales
Alkoholsyndrom. Zu Symptomen in Verbindung mit dem Absetzen von
Ethanol oder Entzugserscheinungen gehören Übelkeit, Erbrechen, Gastritis,
Hämatemesis,
trockener Mund, aufgedunsenes, fleckiges Gesicht und periphere Ödeme.
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Die
allgemein anerkannte Behandlung von Ethanol-Sucht und -Entzugserscheinungen
wird durch Verabreichung eines milden Tranquilizers, wie Chlordiazepoxid,
erreicht. Typischerweise werden auch Vitamine, insbesondere die
B-Vitamine, verabreicht. Gegebenenfalls werden auch Magnesiumsulfat
und/oder Glucose gegeben. Übelkeit,
Erbrechen und Diarrhoe werden symptomatisch gemäß Entscheidung des behandelnden Arztes
behandelt. Ferner kann Disulfiram verabreicht werden, um die Aufrechterhaltung
der Abstinenz zu unterstützen.
Wenn Ethanol von einer Person, die unter Behandlung mit Disulfiram
steht, eingenommen wird, reichert sich Acetaldehyd an, der Übelkeit
und Hypotonie verursacht. Es besteht ein Bedürfnis nach einer Therapie mit
einem erstrebenswerteren Nebenwirkungsprofil, um die Symptome von
Ethanol-Sucht und -Entzug zu lindern.
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Kürzlich wurde
berichtet, dass der Missbrauch durch Einnahme von zahlreichen Arzneistoffen
oder Arzneistoffkombinationen in alarmierender Weise zunimmt. Beispielsweise
werden Kokain und Heroin häufig in
einer als "speedballing" bekannten Arzneistoffkombination
missbräuchlich
eingenommen. Es wird angenommen, dass diese beschriebene Zunahme
auf einer synergistischen Wirkung beruht, die die Euphorie beim
Anwender steigert.
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Demzufolge
besteht immer noch ein Bedürfnis
zur Behandlung von Suchterscheinungen bei missbräuchlich verwendeten Arzneistoffen
unter Bereitstellung von neuartigen Verfahren, die das heftige Verlangen eines
Patienten lindern können,
indem sie die pharmakologischen Auswirkungen von missbräuchlich
verwendeten Arzneistoffen auf das Zentralnervensystem verändern. Ferner
besteht ein Bedürfnis
nach neuen Verfahren zur Behandlung von missbräuchlicher Verwendung von Arzneistoffkombinationen.
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Zusammenfassende
Darstellung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von gamma-Vinyl-GABA (GVG) oder eines
pharmazeutisch verträglichen
Salzes davon oder eines Enantiomeren oder eines razemischen Gemisches
davon zur Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung eines Säugers, der
an Nikotinsucht leidet, durch Verabreichung einer wirksamen Menge
des Arzneimittels an den Säuger,
wobei die Menge ausreicht, das Verhalten, das mit dem Verlangen
nach Nikotin oder mit dem Genuss von Nikotin verbunden ist, abzuschwächen, zu
hemmen oder zu beseitigen.
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Die
vorstehend beschriebene Erfindung, die auf die Bedürfnisse
des Stands der Technik abgestellt ist, beschreibt Verfahren zur
Behandlung von Nikotinsucht und zur Veränderung des suchtbezogenen
Verhaltens eines Säugers,
z. B. eines Primaten, der an einer Sucht nach einer Substanz leidet,
durch Verabreichung einer wirksamen Menge einer pharmazeutischen
Zusammensetzung oder eines Arzneimittels, das gamma-Vinyl-GABA (GVG)
enthält,
an den Säuger.
Die Menge an GVG variiert von etwa 15 mg/kg bis etwa 2 g/kg, vorzugsweise
von etwa 100 mg/kg bis etwa 600 mg/kg und insbesondere von etwa
150 mg/kg bis etwa 300 mg/kg.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
beschreibt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Beseitigung
der Wirkung von Nikotinsucht durch Behandlung eines Säugers mit
einer wirksamen Menge einer Zusammensetzung oder eines Arzneimittels
mit einem Gehalt an GVG. Bei Behandlung der Auswirkungen von Nikotinsucht
beträgt
die Menge an GVG, die in der pharmazeutischen Zusammensetzung oder
im Arzneimittel enthalten ist, etwa 15 mg/kg bis etwa 2 g/kg, vorzugsweise
75 mg/kg bis etwa 150 mg/kg und insbesondere etwa 18 mg/kg bis etwa
20 mg/kg.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
beschreibt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Veränderung
des suchtbezogenen Verhaltens eines Säugers, der an Nikotinsucht
leidet, wobei das Verfahren die Verabreichung einer wirksamen Menge
an GVG oder eines pharmazeutisch verträglichen Salzes davon an den
Säuger
umfasst, wobei die wirksame Menge die Belohnungs-/Anreizwirkung
von Nikotin und gegebenenfalls einem oder mehreren missbräuchlich
verwendeten Arzneistoffen, die aus der Gruppe Psychostimulantien, narkotische
Analgetika, Alkohole und Kombinationen davon ausgewählt sind,
bei fehlender Veränderung
der Belohnungs/Anreiz-Wirkungen von Nahrungsmitteln bei dem Säuger abschwächt.
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Die
Menge an GVG variiert von etwa 15 mg/kg bis etwa 2 g/kg, vorzugsweise
von etwa 15 mg/kg bis etwa 600 mg/kg und insbesondere von etwa 150
mg/kg bis etwa 600 mg/kg.
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Als
Ergebnis der vorliegenden Erfindung werden Verfahren zur Verringerung
der Substanzabhängigkeit
und zur Veränderung
des suchtbezogenen Verhaltens beschrieben, die auf einer pharmazeutischen
Zusammensetzung oder einem Arzneimittel beruhen, die selbst nicht
süchtig
machen, jedoch hochgradig wirksam bei der Besserung der Sucht und
des Suchtverhaltens von süchtigen
Patienten sind. Die für
das erfindungsgemäße Verfahren
geeignete pharmazeutische Zusammensetzung oder Arzneimittel hemmt
oder beseitigt das Verlangen, das Drogensüchtige in Bezug auf die Missbrauchsdroge
empfinden. Außerdem
erfolgt die Beseitigung des mit Missbrauchsdrogen verbundenen Verhaltens
in Abwesenheit einer aversiven Reaktion oder appetitiven Reaktion
auf GVG. Ferner werden die Verhaltenseigenschaften, die mit der
Abhängigkeit
von Missbrauchsdrogen verbunden sind, bei fehlender Veränderung
der lokomotorischen Funktionen des Primaten verringert oder beseitigt.
Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
beschreibt die Erfindung ein Verfahren zur Veränderung des suchtbezogenen
Verhaltens eines Säugers,
der an Nikotinsucht leidet, wobei das Verfahren die Verabreichung
einer wirksamen Menge an GVG oder eines pharmazeutisch verträglichen
Salzes davon oder eines Enantiomeren oder eines razemischen Gemisches
davon an den Säuger
umfasst, wobei die wirksame Menge ausreicht, das Verhalten, das
mit dem Verlangen nach Nikotin oder mit dem Genuss von Nikotin verbunden
ist, abzuschwächen,
zu hemmen oder zu beseitigen.
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Gemäß einer
weiteren beispielhaften Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung beschreibt das Verfahren die Veränderung
des suchtbezogenen Verhaltens eines Säugers, der an Nikotinsucht
leidet, wobei das Verfahren die Verabreichung einer wirksamen Menge
einer Zusammensetzung oder eines Arzneimittels, das die GABA-Konzentrationen
im Zentralnervensystem erhöht,
an den Säuger
umfasst, wobei die wirksame Menge ausreicht, das Verhalten, das
mit dem Verlangen nach Nikotin oder mit dem Genuss von Nikotin verbunden
ist, abzuschwächen,
zu hemmen oder zu beseitigen.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
beschreibt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Behandlung
eines Säugers,
der an Nikotinsucht leidet, wobei das Verfahren die Verabreichung
einer wirksamen Menge an GVG oder eines pharmazeutisch verträglichen
Salzes davon oder eines Enantiomeren oder eines razemischen Gemisches
davon an den Säuger
umfasst.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
beschreibt die Erfindung ein Verfahren zur Verhinderung von Nikotinsucht,
wobei das Verfahren die Verabreichung einer wirksamen Menge an GVG
oder eines pharmazeutisch verträglichen
Salzes davon oder eines Enantiomeren oder eines razemischen Gemisches
davon an den Säuger
umfasst.
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Weitere
Verbesserungen, die erfindungsgemäß gegenüber dem Stand der Technik erzielt
werden, lassen sich als Ergebnis der folgenden Beschreibung, in
der bevorzugte Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung dargelegt sind, identifizieren. Die Beschreibung
soll in keiner Weise den Schutzumfang der vorliegenden Erfindung
beschränken,
vielmehr soll sie lediglich ein Ausführungsbeispiel der derzeit
bevorzugten Ausführungsformen
bieten. Der Schutzumfang der vorliegenden Erfindung ergibt sich
aus den beigefügten
Ansprüchen.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 ist
ein Diagramm zur Erläuterung
der prozentualen Veränderung
des Verteilungsvolumens (DV) für
drei Gruppen von mit Kokain behandelten Tieren.
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2 ist
eine photographische Aufnahme von transaxialen, parametrischen DV-Verhältnisbildern
des nicht-humanen Primatenhirns auf dem Niveau des Corpus striatum.
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3A und 3B sind
Diagramme zur Erläuterung
der Einflüsse
von GVG auf das lokomotorische Verhalten im Vergleich zu Kochsalz-Kontrollen.
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4 ist
ein Diagramm zur Erläuterung
der Einflüsse
von GVG auf durch Nikotin induziertes, extrazelluläres Dopamin.
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5A und 5B sind
Diagramme zur Erläuterung
der Einflüsse
von Nikotin und GVG auf die extrazellulären Dopamin-Spiegel im Nucleus
accumbens von sich frei bewegenden Ratten.
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6 ist
ein Diagramm zur Erläuterung
der Einflüsse
von Methamphetamin auf die extrazellulären Dopamin-Spiegel im Nucleus
accumbens von sich frei bewegenden Ratten.
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7 ist
ein Diagramm zur Erläuterung
der Einflüsse
von GVG auf durch Methamphetamin induzierte Veränderungen der extrazellulären Dopamin-Spiegel
im Nucleus accumbens von sich frei bewegenden Ratten.
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8 ist
ein Diagramm zur Erläuterung
der Einflüsse
von GVG auf die durch Alkohol induzierten Veränderungen der extrazellulären Dopamin-Spiegel im Nucleus
accumbens von sich frei bewegenden Ratten.
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9 ist
ein Diagramm zur Erläuterung
der Einflüsse
von GVG auf die Auswirkungen von Kokain, Heroin und die Kombination
von Kokain und Heroin auf die extrazellulären Dopamin-Spiegel im Nucleus
accumbens von sich frei bewegenden Ratten.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung beschreibt ein hochwirksames Verfahren zur
Behandlung einer substanzbezogenen Sucht und zur Veränderung
des suchtbezogenen Verhaltens von Säugern, z. B. von Primaten,
die an einer substanzbezogenen Sucht leiden.
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Der
hier verwendete Ausdruck "suchtbezogenes
Verhalten" bedeutet
ein Verhalten, das sich aus der zwanghaften Verwendung einer Substanz
ergibt und das durch eine offensichtliche, vollkommene Abhängigkeit
von der Substanz charakterisiert ist. Symptomatisch für das Verhalten
ist (i) ein überwältigendes
Engagement bei der Anwendung der Droge, (ii) die Sicherstellung
des Drogennachschubs und (iii) eine hohe Rückfallwahrscheinlichkeit nach
Entzug.
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Beispielsweise
unterliegt ein Verbraucher von Kokain drei Stadien der Drogeneinflüsse. Die
erste akute Intoxikation ("Gelage") verläuft euphorisch,
ist durch verminderte Angst, erhöhtes
Selbstvertrauen und sexuelles Verlangen gekennzeichnet und kann
durch sexuelle Taktlosigkeiten, unverantwortliches Ausgabeverhalten
und Unfälle,
die einem sorglosen Verhalten zuzuschreiben sind, beeinträchtigt werden.
Das zweite Stadium, der "Absturz" ("Crash"), ersetzt die Euphorie
durch Angst, Müdigkeit,
Reizbarkeit und Depression. Einige Verbraucher haben während dieses
Zeitraums Selbstmord begangen. Schließlich handelt es sich beim
dritten Stadium, der "Anhedonie", um eine Zeit von
begrenzter Fähigkeit,
Gefallen an normalen Aktivitäten
zu finden, und um eine Zeit des heftigen Verlangens nach den euphorisierenden
Wirkungen von Kokain, was zur Einnahme dieser Droge verführt; vergl.
Gawin und Kleber, Medical Management of Cocain Withdrawal, 6-8 (APT Foundation).
Was Kokain-Anwender
betrifft, umfasst das suchtbezogene Verhalten Verhaltensweisen,
die mit allen drei Stadien der Drogeneffekte verbunden sind.
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Missbrauchsdrogen
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Zu
Missbrauchsdrogen gehören
(ohne Beschränkung
hierauf) Psychostimulantien, narkotische Analgetika, Alkohole und
suchterregende Alkaloide, wie Nikotin, oder Kombinationen davon.
Zu einigen Beispielen für
Psychostimulantien gehören
(ohne Beschränkung
hierauf) Amphetamin, Dextroamphetamin, Methamphetamin, Phenmetrazin,
Diethylpropion, Methylphenidat, Kokain und pharmazeutisch verträgliche Salze
davon.
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Zu
speziellen Beispielen für
narkotische Analgetika gehören
Alfentanyl, Alphaprodin, Anileridin, Bezitramid, Codein, Dihydrocodein,
Diphenoxylat, Ethylmorphin, Fentanyl, Heroin, Hydrocodon, Hydromorphon, Isomethadon,
Levomethorphan, Levorphanol, Metazocin, Methadon, Metopon, Morphin,
Opiumextrakte, flüssige
Opiumextrakte, pulverisiertes Opium, granuliertes Opium, rohes Opium,
Opiumtinkturen, Oxycodon, Oxymorphon, Pethidin, Phenazocin, Piminodin,
Racemethorphan, Racemorphan, Thebain und pharmazeutisch verträgliche Salze
davon.
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Missbrauchsdrogen
umfassen auch ZNS-Depressiva, wie Barbiturate, Chlordiazepoxid und
Alkohole, wie Ethanol, Methanol und Isopropylalkohol.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann zur Behandlung von Säugern
verwendet werden, die süchtig nach
Nikotin in Kombination mit einer Sucht nach einer oder mehreren
Missbrauchsdrogen sind.
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Der
hier verwendete Ausdruck "Kombination
von Missbrauchsdrogen" umfasst
Kombinationen von Psychostimulantien, narkotischen Analgetika, Alkoholen
und suchterregenden Alkaloiden gemäß den vorstehenden Ausführungen.
Beispielsweise umfassen Kombinationen von Missbrauchsdrogen Kokain,
Nikotin, Methamphetamin, Ethanol, Morphin und Heroin.
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Ein
zwanghafter Drogengebrauch umfasst drei unabhängige Komponenten: Toleranz,
psychologische Abhängigkeit
und physische Abhängigkeit.
Die Toleranz erzeugt ein Bedürfnis
nach einer Steigerung der Drogendosis nach mehreren Verabreichungen,
um eine Wirkung der gleichen Größenordnung
zu erzielen. Die physische Abhängigkeit
stellt einen Anpassungszustand dar, der durch wiederholte Drogenverabreichung
erzeugt wird und der sich durch eine starke physische Störung bei
einem Absetzen der Drogenverabreichung manifestiert. Bei einer psychologischen
Abhängigkeit
handelt es sich um einen Zustand, der durch einen starken Trieb,
das Verlangen oder die Anwendung einer Droge charakterisiert ist,
deren Wirkungen der Anwender als erforderlich für sein Wohlbefinden erachtet;
vergl. R. S. Feldman und L. F. Quenzer, "Fundamentals of Neuropsychopharmocology", (Sinaur Associates,
Inc.) (1984), S. 418-422. Auf der Grundlage der vorstehenden Definitionen
umfassen gemäß dem hier
benutzten Sprachgebrauch die "Abhängigkeitseigenschaften" alle Eigenschaften,
die mit einer zwanghaften Arzneistoffanwendung verbunden sind, Eigenschaften,
die durch die biochemische Zusammensetzung des Wirts und die physischen
und psychologischen Eigenschaften des Wirts beeinflusst werden.
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Wie
vorstehend erläutert,
führt die
zwanghafte Verwendung von Missbrauchsdrogen oder der Kombination
von Missbrauchsdrogen zu einem euphorischen Stadium, dem ein Stadium
des Verlangens nach den euphorischen Wirkungen dieser Droge folgt,
was zum Gebrauch der Droge oder der Kombination von Drogen führt. Die
hier verwendete Ausdrucksweise Belohnungs/Anreizwirkungen von Missbrauchsdrogen
bezieht sich auf jeglichen Reiz (in diesem Fall eine Droge), die
Anhedonie hervorruft oder die Wahrscheinlichkeit einer erlernten
Reaktion erhöht.
Synonym damit ist die "Verstärkung". In Bezug auf Versuchstiere
wird ein Reiz als lohnend angesehen, indem man Paradigmen verwendet,
von denen angenommen wird, dass sie die lohnende Wirkung messen.
Dies kann durch Messen der Tatsache erreicht werden, ob Reize eine
Zugangsreaktion hervorrufen, die auch als appetitive Reaktion oder
Entzugsreaktion bekannt ist, oder ob das Tier die Reize vermeidet,
auch bekannt als aversive Reaktion. Die konditionierte Platzpräferenz ("conditioned place
preference" (CPP))
stellt ein Paradigma dar, das Zugangsreaktionen (appetitive Reaktionen)
oder Entzugsreaktionen (aversive Reaktionen) misst. Man kann annehmen,
dass die lohnenden Reize ein Zugangsverhalten erzeugen. Tatsächlich besteht
eine Definition von lohnender Wirkung in einem beliebigen Reiz,
der ein Zugangsverhalten hervorruft. Ferner bestehen die Folgen
der lohnenden Wirkung in einer Verstärkung der Anreizeigenschaften von
Stimuli, die mit der lohnenden Wirkung verbunden sind.
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Eine
lohnende Wirkung kann auch gemessen werden, indem man feststellt,
ob die Abgabe einer Belohnung von einer bestimmten Reaktion abhängig ist,
wodurch die Wahrscheinlichkeit zunimmt, dass die Reaktion in einer ähnlichen
Situation erneut auftritt, d. h. ein Verstärkungsparadigma. Beispielsweise
stellt eine Ratte, die in bestimmter Häufigkeit eine Stange drückt, um
eine Injektion von Kokain zu erhalten, ein Beispiel für eine Verstärkung dar.
Ein anderer Weg zur Messung der lohnenden Wirkung besteht darin,
festzustellen, ob ein Stimulus (z. B. ein Arzneistoff) durch mehrfache
Paarungen mit neutralen Stimuli aus der Umgebung bewirken kann,
dass die vorher neutralen Stimuli aus der Umgebung Verhaltenseffekte
hervorrufen können, die
ursprünglich nur
mit der Droge verbunden waren (Konditionierung der Verstärkung).
CPP wird als eine Form von konditionierter Verstärkung angesehen.
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Der
anreizende Motivationswert einer Droge (oder anderer Stimuli) kann
unter Anwendung der konditionierten Platzpräferenz (CPP) bestimmt werden.
In Bezug auf Kokain, Nikotin, Heroin, Morphin, Methamphetamin, Ethanol
oder andere Missbrauchsdrogen oder Kombinationen davon werden Tiere
in einem drogenfreien Zustand getestet, um festzustellen, ob sie
eine Umgebung bevorzugen, in der sie früher die Missbrauchsdroge erhalten
haben, verglichen mit einer Umgebung, in der sie vorher Kochsalzlösung erhalten
haben. Beim CPP-Paradigma erhalten Tiere eine Droge in einer bestimmten
Umgebung und erhalten den entsprechenden Träger in einer alternativen Umgebung.
Das CPP-Paradigma wird in breitem Umfang zur Bewertung der anreizenden
Motivationseffekte von Drogen bei Labortieren herangezogen (Van
Der Kooy, 1995). Im Anschluss an die Konditionierung oder Paarung
mit der Droge wird dann, wenn das Tier in einem drogenfreien Zustand übereinstimmend
die vorher mit der Missbrauchsdroge verbundene Umgebung wählt, der
Schluss gezogen, dass der appetitive Wert der Missbrauchsdroge im
Gehirn kodiert war und im drogenfreien Zustand zugänglich ist. CPP
spiegelt sich in einer verlängerten
Dauer wieder, die in Gegenwart der drogenassoziierten Stimuli relativ zu
Kontrolltieren mit einer Injektion des Trägers verbracht wird. CPP kann
auch zur Bestimmung der Sucht nach einer Kombination von Missbrauchsdrogen
verwendet werden.
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Es
wurde postuliert, dass aufgrund der Tatsache, dass das heftige Verlangen
beim Menschen häufig durch
sensorische Stimuli, die vorher mit der Drogeneinnahme verbunden
waren, hervorgerufen wird, Konditionierungsparadigmen wie CPP als
Modell für
das heftige Verlangen bei Labortieren herangezogen werden können.
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Der
hier verwendete Ausdruck "heftiges
Verlangen" nach
einer Missbrauchsdroge oder einer Kombination von Missbrauchsdrogen
stellt den intensiven Wunsch zur Selbstverabreichung des oder der
früher
vom Säuger
verwendeten Drogen dar. Der Säuger
benötigt
die Missbrauchsdroge nicht, um Entzugssymptome zu verhindern.
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Die
Suchtgefährdung
durch Missbrauchsdrogen, wie Kokain, Nikotin, Methamphetamin, Morphin,
Heroin, Ethanol oder andere Missbrauchsdrogen wurde mit ihren pharmakologischen
Wirkungen auf die mesotelenzephalischen Dopamin (DA)-Verstärkungs-/Belohnungs-Wege
im Zentralnervensystem (ZNS) in Verbindung gebracht. Eine dopaminerge
Transmission innerhalb dieser Wege wird durch gamma-Aminobuttersäure (GABA)
moduliert.
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Beispielsweise
hemmen Kokain, Nikotin, Methamphetamin, Morphin, Heroin und Ethanol
die präsynaptische
Wiederaufnahme von Monoaminen. Dopaminerge Neuronen des mesokortikolimbischen
DA-Systems, deren Zellkörper
innerhalb des ventralen, tegmentalen Bereiches (VTA) liegen und
die vorwiegend zum Nucleus accumbens (NACC) vorstehen, scheinen
an der Kokain-, Nikotin-, Methamphetamin-, Morphin-, Heroin- oder
Ethanol-Verstärkung beteiligt
zu sein. Eine elektrische Stimulation der Belohnungszentren innerhalb des
VTA erhöht
die extrazellulären
DA-Spiegel im NACC, während
6-Hydroxydopamin-Läsionen
des NACC die Selbstverabreichung von Kokain, Nikotin, Methamphetamin,
Morphin, Heroin oder Ethanol beseitigen. In vivo-Mikrodialysestudien
bestätigen
die Fähigkeit
von Kokain, Nikotin, Methamphetamin, Morphin, Heroin und Ethanol
zur Erhöhung
des extrazellulären
DA im NACC.
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γ-Aminobuttersäure (GABA)-erge
Neuronen im NACC und im ventralen Pallidum stehen im VTA in Richtung
auf DA-Neuronen vor. Pharmakologische und elektrophysiologische
Studien zeigen, dass diese Vorsprünge hemmend sind. Die Hemmung
von VTA-DA-Neuronen ist wahrscheinlich das Ergebnis der GABAB-Rezeptorstimulation.
Ferner kann eine Mikroinjektion von Baclofen in den VTA unter Einwirkung über diese
Rezeptor-Subtypen die DA-Konzentrationen
im NACC verringern. Insgesamt ist ersichtlich, dass eine pharmakologische
Manipulation von GABA die DA-Spiegel im NACC durch Modulation von
VTA-DA-Neuronen beeinflussen kann.
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Gamma-Vinyl-GABA
-
Gamma-Vinyl-GABA
(GVG) stellt einen selektiven und irreversiblen Inhibitor von GABA-Transaminase (GABA-T)
dar, von der bekannt ist, dass sie die GABA-erge Hemmung verstärkt. Es
ist ferner bekannt, dass GVG die biochemischen Wirkungen von Kokain
verändert,
indem es eine dosisabhängige
und verlängerte
Erhöhung
von extrazellulären,
endogenen Gehirn-GABA-Spiegeln bewirkt.
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Bei
GVG handelt es sich um C6H11NO2 oder 4-Amino-5-hexansäure, die als VigabatrinR der Fa. Hoechst Marion Roussel verfügbar ist
und von Marion Merell Dow, Cincinnati, Ohio, bezogen werden kann. GVG
bindet nicht an einen Rezeptor oder einen Wiederaufnahmekomplex,
sondern erhöht
die endogenen, intrazellulären
GABA-Spiegel durch selektive und irreversible Hemmung von GABA-Transaminase
(GABA-T), dem Enzym, das normalerweise GABA katabolisiert.
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Der
hier verwendete Ausdruck GVG umfasst die razemische Verbindung oder
ein Gemisch, das gleiche Mengen an S(+)-gamma-Vinyl-GABA und R(–)- gamma-Vinyl-GABA
enthält.
Diese razemische Verbindung von GVG ist als VigabatrinR der
Fa. Hoechst Marion Roussel verfügbar
und kann von Marion Merell Dow, Cincinnati, Ohio, bezogen werden.
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GVG
enthält
asymmetrische Kohlenstoffatome und kann somit in Form von Enantiomeren
vorliegen. Die vorliegende Erfindung umfasst beliebige enantiomere
Formen von GVG, einschließlich
der Razemate oder razemischer Gemische von GVG. In einigen Fällen können Vorteile,
d. h. eine höhere
Wirksamkeit, erreicht werden, wenn man bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
ein bestimmtes Enantiomeres verwendet, verglichen mit dem anderen
Enantiomeren oder dem Razemat oder einem razemischen Gemisch. Derartige
Vorteile lassen sich vom Fachmann leicht ermitteln.
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Beispielsweise
ist das Enantiomere S(+)-gamma-Vinyl-GABA wirksamer in Bezug auf
die Erhöhung von
endogenen, intrazellulären
GABA-Spiegeln als das Enantiomere R(–)-gamma-Vinyl-GABA.
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Verschiedene
Enantiomere können
aus chiralen Ausgangsmaterialien synthetisiert werden oder die Razemate
können
durch herkömmliche
Verfahren, die dem Fachmann geläufig
sind, aufgetrennt werden, beispielsweise durch chirale Chromatographie,
fraktionierende Kristallisation von diastereomeren Salzen und dergl.
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Verabreichung
von gamma-Vinyl-GABA
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Bei
lebenden Säugern
(in vivo) können
GVG oder pharmazeutisch verträgliche
Salze davon systemisch auf parenteralen und enteralen Wegen verabreicht
werden, die auch Abgabesysteme mit kontrollierter Freisetzung umfassen.
Beispielsweise kann GVG leicht intravenös oder intraperitoneal (i.
p.), das den bevorzugten Abgabeweg darstellt, verabreicht werden.
Eine intravenöse
oder intraperitoneale Verabreichung kann vorgenommen werden, indem
man GVG in einem geeigneten pharmazeutischen Träger (Vehikel) oder Exzipiens
vermischt, wie es dem Fachmann geläufig ist.
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Eine
orale oder enterale Anwendung kommt ebenfalls in Betracht. Zubereitungen,
wie Tabletten, Kapseln, Pillen, Pastillen, Elixiere, Suspensionen,
Sirups, Oblaten, Kaugummis und dergl., können verwendet werden, um GVG
oder pharmazeutisch verträgliche
Salze davon bereitzustellen.
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Der
hier verwendete Ausdruck "pharmazeutisch
verträgliche
Salze" umfasst solche
salzbildenden Säuren
und Basen, die die Toxizität
der Verbindung nicht wesentlich erhöhen. Zu einigen Beispielen
für geeignete
Salze gehören
Salze von Mineralsäuren,
wie Salzsäure,
Iodwasserstoffsäure,
Bromwasserstoffsäure, Phosphorsäure, Metaphosphorsäure, Salpetersäure und
Schwefelsäure,
sowie Salze von organischen Säuren,
wie Weinsäure,
Essigsäure,
Citronensäure, Äpfelsäure, Benzoesäure, Glycolsäure, Gluconsäure, Gulonsäure, Bernsteinsäure, Arylsulfonsäure, wie
p-Toluolsulfonsäure,
und dergl.
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Der
hier verwendete Ausdruck "wirksame
Menge" bedeutet
eine Menge, mit der das angegebene Ergebnis der Veränderung
des suchtbezogenen Verhaltens des Säugers bewirkt werden kann.
Es handelt sich um eine Menge, die ein oder mehr Symptome oder Zustände, die
sich durch das Absetzen oder den Entzug des Psychostimulans, des
narkotischen Analgetikums, von Alkohol, Nikotin oder Kombinationen
davon ergeben, verringert oder lindert. Es ist jedoch zu betonen,
dass die Erfindung nicht auf eine bestimmte Dosis begrenzt ist.
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Vorzugsweise
wird GVG in einer Menge verabreicht, die nur geringe oder gar keine
nachteiligen Wirkungen ausübt.
Beispielsweise kann die verabreichte Menge etwa 15 mg/kg bis etwa
2 g/kg oder etwa 15 mg/kg bis etwa 600 mg/kg betragen.
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Beispielsweise
wird zur Behandlung von Kokainsucht GVG in einer Menge von etwa
15 mg/kg bis etwa 2 g/kg, vorzugsweise von etwa 100 mg/kg bis etwa
300 mg/kg oder von etwa 15 mg/kg bis etwa 600 mg/kg und insbesondere
von etwa 150 mg/kg bis etwa 300 mg/kg oder von etwa 75 mg/kg bis
etwa 150 mg/kg verabreicht.
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Zur
Behandlung von Nikotinsucht wird GVG beispielsweise in einer Menge
von etwa 15 mg/kg bis etwa 2 g/kg oder von etwa 15 mg/kg bis etwa
600 mg/kg, vorzugsweise von etwa 100 mg/kg bis etwa 300 mg/kg oder
von etwa 150 mg/kg bis etwa 300 mg/kg und insbesondere von etwa
18 mg/kg bis etwa 20 mg/kg oder von etwa 75 mg/kg bis etwa 150 mg/kg
verabreicht.
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Zur
Behandlung von Methamphetaminsucht wird GVG in einer Menge von etwa
15 mg/kg bis etwa 2 g/kg, vorzugsweise von etwa 100 mg/kg bis etwa
300 mg/kg oder von etwa 15 mg/kg bis etwa 600 mg/kg und insbesondere
von etwa 150 mg/kg bis etwa 300 mg/kg oder von etwa 75 mg/kg bis
etwa 150 mg/kg an einen Säuger
verabreicht.
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Wenn
der Säuger
nach einer Kombination von Missbrauchsdrogen süchtig ist, wird GVG in einer
Menge von etwa 15 mg/kg bis etwa 2 g/kg vorzugsweise von etwa 100
mg/kg bis etwa 300 mg/kg oder von etwa 15 mg/kg bis etwa 600 mg/kg
und insbesondere von etwa 150 mg/kg bis etwa 300 mg/kg oder von
etwa 75 mg/kg bis etwa 150 mg/kg an einen Säuger verabreicht.
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Säuger umfassen
beispielsweise Menschen, Paviane und andere Primaten, sowie Haustiere,
wie Hunde und Katzen, Labortiere, wie Ratten und Mäuse und
landwirtschaftlich genutzte Tiere, wie Pferde, Schafe und Kühe.
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Gamma-Vinyl-GABA
(GVG) stellt einen selektiven und irreversiblen Inhibitor von GABA-Transaminase (GABA-T)
dar, von dem bekannt ist, dass er die GABA-erge Hemmung verstärkt. Ferner
ist bekannt, dass GVG die biochemischen Wirkungen von Kokain verändert, indem
es eine dosisabhängige
und verlängerte
Erhöhung von
extrazellulären,
endogenen Gehirn-GABA-Spiegeln bewirkt.
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Aufgrund
der Erkenntnis, dass Kokain sowie andere Missbrauchsdrogen, extrazelluläres NACC-DA erhöhen, und
aufgrund der Tatsache, dass GABA in den gleichen Nuclei eine Hemmung
von DA bewirkt, haben wir gezeigt, dass GVG die durch Kokain, Nikotin,
Methamphetamin und Ethanol induzierten Veränderungen des extrazellulären DA abschwächen können. In
einem Beispiel wurden in vivo-Mikrodialysetechniken bei sich frei
bewegenden Tieren angewandt, um die Einflüsse einer akuten (einzige Injektion)
und chronischen (11 Tage) GVG-Verabreichung auf Kokain-induzierte
Zunahmen der extrazellulären
DA-Konzentration im NACC zu zeigen; vergl. speziell A. E. Morgan
et al., "Effects
of Pharmacologic Increases in Brain ABA Levels on Cocain-Induced
Changes in Extracellular Dopamin",
Synapse, Bd. 28 (1998), S. 60-65.
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Es
wurde überraschenderweise
festgestellt, dass die Einnahme von GVG das Verhalten und insbesondere
das suchtbezogene Verhalten, das mit den biochemischen Veränderungen
aufgrund der Einnahme von Missbrauchsdrogen verbunden ist, verändert. Beispielsweise
schwächte
GVG in signifikanter Weise die Kokain-induzierten Zunahmen des neostriatalen,
synaptischen DA im Primatenhirn (Pavian), wie durch Positronemissionstomographie
(PET) festgestellt wurde und beseitigte sowohl die Expression als
auch den Erwerb der Kokain-induzierten, konditionierten Platzpräferenz oder
CPP. Es hatte jedoch keinen Einfluss auf CPP in Bezug auf eine Nahrungsbelohnung
oder auf die Abgabe von Kokain an die lokomotorische Aktivität des Gehirns.
Diese Befunde sprechen für
die mögliche
therapeutische Eignung einer pharmakologischen Strategie bei Kokainsucht,
wobei die Strategie auf das GABA-erge Neurotransmittersystem abzielt,
ein System, das sich vom mesotelenzephalischen DA-Belohnungs-/Verstärkungssystem
unterscheidet, aber funktionell damit verknüpft ist. Jedoch zielt dieser
neue Weg mit GVG nicht auf den GABA-Rezeptorkomplex mit einem direkten GABA-Agonisten
ab, sondern nützt
die verlängerten
Wirkungen eines irreversiblen Enzyminhibitors aus, der die endogenen
GABA-Spiegel erhöht,
ohne dass eine Suchtgefahr besteht, die mit direkt auf den Rezeptor selbst
einwirkenden GABA-Agonisten verbunden ist.
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Obgleich
in den vorliegenden Beispielen GVG verwendet wird, ist es für den Fachmann
ersichtlich, dass andere Zusammensetzungen oder Arzneimittel verwendet
werden können,
von denen bekannt ist, dass sie das GABA-erge System verstärken oder
die extrazellulären,
endogenen GABA-Spiegel
im ZNS erhöhen.
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Zu
derartigen Zusammensetzungen oder Arzneimitteln gehören Arzneistoffe,
die die Erzeugung oder Freisetzung von GABA im ZNS verstärken. Diese
Arzneistoffe umfassen (ohne Beschränkung hierauf) Gabapentin,
Valproasäure,
Progabid, gamma-Hydroxybuttersäure,
Fengabin, Cetyl-GABA, Topiramat, Tiagabin, Acamprosat (Homocalciumacetyltaurin)
oder ein pharmazeutisch verträgliches
Salz davon oder ein Enantiomeres oder ein razemisches Gemisch davon.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst beliebige enantiomere Formen von Gabapentin,
Valproasäure, Progabid,
gamma-Hydroxybuttersäure,
Fengabin, Cetyl-GABA, Topiramat, Tiagabin oder Acamprosat, einschließlich die
Razemate oder razemischen Gemische davon.
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Wie
vorstehend ausgeführt,
kann es in einigen Fällen
vorteilhaft sein (d. h. zur Erzielung einer höheren Wirksamkeit), ein spezielles
Enantiomeres bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zu verwenden,
verglichen mit dem anderen Enantiomeren oder dem Razemat oder dem
razemischen Gemisch. Derartige Vorteile können vom Fachmann leicht bestimmt
werden.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst Zusammensetzungen oder Arzneimittel,
die Arzneistoffvorstufen von GABA oder Arzneistoffe, die GABA als
Rest in ihrer chemischen Struktur enthalten, umfassen. Diese Arzneistoffvorstufen
werden pharmakologisch aktiv, wenn sie im ZNS metabolisch, enzymatisch
oder nicht-enzymatisch zu GABA biologisch umgewandelt oder gespalten
werden. Ein Beispiel für
eine Arzneistoffvorstufe von GABA ist Progabid, das beim Durchqueren
der Blut-Hirn-Schranke
die endogenen ZNS-GABA-Spiegel erhöht.
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Wie
vorstehend ausgeführt,
stellt gamma-Vinyl-GABA (GVG) einen selektiven und irreversiblen
Inhibitor von GABA-Transaminase (GABA-T) dar, von dem bekannt ist,
dass er die GABA-erge Hemmung verstärkt. Weitere Zusammensetzungen
oder Arzneimittel, die die GABA-Wiederaufnahme im ZNS hemmen, kommen
erfindungsgemäß ebenfalls
in Betracht. Ein Beispiel für
einen GABA-Wiederaufnahme-Inhibitor ist Tiagabin.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
eignet sich zur Verstärkung
des GABA-ergen Systems
oder zur Erhöhung
der extrazellulären,
endogenen GABA-Spiegel
im ZNS. Der hier verwendete Ausdruck "Verstärkung oder Erhöhung der
endogenen ZNS-GABA-Spiegels" ist
als eine Erhöhung
oder Hochregulierung der GABA-Spiegel in einem Säuger, die erheblich über die
normalen in vivo-Spiegel hinausgehen, definiert. Vorzugsweise werden
die endogenen ZNS-GABA-Spiegel um mindestens etwa 10% bis etwa 600% über die
normalen Spiegel erhöht.
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Wie
vorstehend ausgeführt,
handelt es sich bei der hier verwendeten wirksamen Menge um eine
Menge, die zur Erzielung des angegebenen Ergebnisses in Bezug auf
eine Veränderung
des suchtbezogenen Verhaltens des Säugers ausreicht. Es handelt
sich um eine Menge, die ein oder mehr Symptome oder Zustände, die
sich aufgrund des Absetzens oder des Entzugs des Psychostimulans,
des narkotischen Analgetikums, von Alkohol, Nikotin oder Kombinationen
davon ergeben, vermindert oder lindert. Es ist jedoch zu betonen,
dass die Erfindung nicht auf eine bestimmte Dosis begrenzt ist.
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Beispielsweise
handelt es sich bei einer wirksamen Menge von Gabapentin, das dem
Säuger
verabreicht wird, um eine Menge von etwa 500 mg bis etwa 2 g/Tag.
Gabapentin ist in den Vereinigten Staaten von der Fa. Parke-Davis
als NeurontinR erhältlich.
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Bei
einer wirksamen Menge von Valproasäure, die dem Säuger verabreicht
wird, handelt es sich beispielsweise um eine Menge von etwa 5 mg/kg
bis etwa 100 mg/kg/Tag. Valproasäure
ist in den Vereinigten Staaten von der Fa. Abbott als DepakeneR erhältlich.
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Vorzugsweise
handelt es sich bei einer wirksamen Menge von Topiramat, das dem
Säuger
verabreicht wird, beispielsweise um eine Menge von etwa 50 mg bis
etwa 1 g/Tag. Topiramat ist in den Vereinigten Staaten von der Fa.
McNeil als TopamaxR erhältlich. Bei einer wirksamen
Menge von Progabid, das dem Säuger
verabreicht wird, handelt es sich vorzugsweise um eine Menge von
etwa 250 mg bis etwa 2 g/Tag. Progabid ist als GabreneR von
der Fa. Synthelabo, Frankreich, erhältlich. Die chemische Formel
von Progabid ist C17H16N2O2.
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Eine
wirksame Menge von Fengabin, das dem Säuger verabreicht wird, ist
vorzugsweise eine Menge von etwa 250 mg bis etwa 4 g/Tag. Fengabin
ist als SL 79229 von der Fa. Synthelabo, Frankreich, erhältlich. Die
chemische Formel von Fengabin ist C17H17C12NO.
-
Vorzugsweise
handelt es sich bei einer wirksamen Menge an gamma-Hydroxybuttersäure, die
dem Säuger
verabreicht wird, um eine Menge von etwa 5 mg/kg bis etwa 100 mg/kg/Tag.
Gamma-Hydroxybuttersäure
ist von der Fa. Sigma Chemical erhältlich. Die chemische Formel
von gamma-Hydroxybuttersäure ist C4H7O3Na.
-
Nachstehend
wird die Erfindung anhand von Beispielen ausführlich erläutert. Der vollständige Schutzumfang
der Erfindung ergibt sich aus den beigefügten Ansprüchen.
-
Beispiele
-
Nachstehend
werden Beispiele vorgelegt, um die Erfindung zu erläutern und
die beste Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung zu beschreiben. Der Schutzumfang der
Erfindung ist in keiner Weise durch die vorgelegten Beispiele beschränkt.
-
Materialien
und Methoden
-
1. PET-Studien an Primaten
-
Zwanzig
ausgewachsene weibliche Paviane (Papio anubis, 13-18 kg) wurden
für sämtliche
Studien verwendet. Mit 11C markiertes Racloprid,
von dem früher
gezeigt worden ist, dass es gegenüber Veränderungen des synaptischen
DA empfindlich ist, wurde gemäß Literaturangaben
synthetisiert (Volkow et al., 1994). Arterielle Blutproben wurden
während
der gesamten Untersuchung gewonnen. Ausgewählte Plasmaproben wurden auf
die Anwesenheit des nicht-ausgetauschten, als radioaktive Markierung
verwendeten 11C analysiert. Die Tiere wurden
zwischen isotopen Injektionen nicht aus der Anlage entfernt. Bereiche
von Interesse (ROIs) wurden direkt auf den PET-Bildern gezeichnet.
Kurz zusammengefasst, das Corpus striatum wurde bilateral auf jedem
transaxialen Schnitt, auf dem es auftrat, umrissen. Die zerebellaren
ROIs wurden durch die Mittellinie auf dem Niveau des Kleinhirnwurms
gezeichnet. ROIs von der ersten Studie wurden sodann direkt auf
den entsprechenden Schnitt der zweiten Studie kopiert. Durch Prüfung der
Platzierung der ROIs auf der zweiten Abtastung konnten gegebenenfalls
Veränderungen
nur in der ROI-Position vorgenommen werden. Dieses multiplanare
Analysenverfahren verringert die Unterschiede, die aufgrund einer
Bewegung des Tiers innerhalb der Anlage während des Abtastzeitraums entstehen
können.
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Ein
graphisches Verfahren zur Bestimmung des Verteilungsvolumens (DV)
wurde früher
für die
kinetische Analyse der [11C]-Racloprid-Daten
entwickelt. Das DV-Verhältnis
war das am besten reproduzierbare Maß für die Racloprid-Aufnahme. Es
handelt sich um das Verhältnis
von DV aus einer rezeptorreichen Region (Corpus striatum) zum DV
einer Nichtrezeptorregion (Kleinhirn). Die Konzentration des freien
Rezeptors war direkt proportional zum DV-Verhältnis von 1. Die Tierpräparation
erfolgte gemäß Literaturangaben
(Dewey et al., 1992).
-
Die
statistische Analyse war dazu bestimmt, die folgende Hypothesen
zu prüfen:
(1) die Kokain-Belastung unterschied sich von der Test/Testwiederholung-Variabilität des Radiotracers 11C (durchgeführt beim gleichen Tier unter
identischen Versuchsbedingungen) und (2) die Belastungsbedingungen
unterschieden sich voneinander. Die Tatsache, dass signifikante
Ergebnisse für
das Striatum und das Striatum-Kleinhirn-Verhältnis
erhalten wurden, jedoch nicht für
das Kleinhirn, zeigten, dass die Wirkungen der Intervention auf
die spezifische, jedoch nicht auf die unspezifische Bindungskomponente
begrenzt war. GVG veränderte
weder die regionale Verteilung noch die Verstoffwechselungsrate
des radioaktiven Tracers.
-
2. Durch Kokain induzierte,
konditionierte Platzpräferenz
bei Nagern
-
Bei
sämtlichen
Nagerstudien wurden männliche
Sprague-Dawley-Ratten verwendet (200-225 g, Taconic Farms, Germantown,
NY). Man sorgte dafür,
dass die Tiere sich mindestens 5 Tage vor Beginn der Experimente
an die Tiergehäuseeinrichtung
akklimatisierten. Wir verwendeten Kammern zum Testen der konditionierten
Platzpräferenz
(CPP) gemäß Literaturangaben
(Lepore et al., 1995), mit der Ausnahme, dass nicht eine Kammer
vollständig
weiß und
die andere schwarz war, sondern eine Kammer vollständig hellblau
mit einem Boden aus rostfreiem Stahl war und die zweite Kammer hellblau
mit horizontalen schwarzen Streifen (Breite 2,5 cm) im Abstand von
3,8 cm war und einen glatten Plexiglasboden aufwies. Bei sämtlichen
CPP-Studien mit GVG betrug das Volumen der Kochsalzlösung (1
ml/kg) und die Kokaindosen betrugen 20 mg/kg. Kochsalzlösung, Kokain
und GVG wurden durchweg intraperitoneal (i. p.) injiziert. Das Konditionierungsverfahren
für die
Erwerbsphase bestand aus 12 Sitzungen, die hintereinander an 12
Tagen durchgeführt
wurden.
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Es
handelte sich um folgende CPP-Paarungen: 1) Kochsalzlösung/Kochsalzlösung, 2)
Kochsalzlösung/Kokain,
3) GVG/Kochsalzlösung,
4) Kochsalzlösung/Kokain
und GVG. Die Tiere in jeder Gruppe wurden willkürlich einer 2 × 2-Faktoranordnung
zugeordnet, wobei es sich bei dem einen Faktor um die Paarungskammer
und bei dem anderen Faktor um die Konditionierungsreihenfolge handelte.
Die Tiere mit der Gabe von Kochsalzlösung oder Kokain erhielten
eine Injektion und wurden 30 Minuten im entsprechenden Abteil gehalten.
Die GVG-Injektionen wurden 3 Stunden vor der Injektion von Kochsalzlösung oder
Kokain gegeben, wonach die Tiere in der entsprechenden Kammer gehalten
wurden. Diese Maßnahme
wurde getroffen, da es sich gezeigt hatte, dass die GABA-Spiegel
3 bis 4 Stunden nach der GVG-Verabreichung maximale Werte erreichten.
-
Am
Testtag (Tag 12) wurden weder Arzneistoffe noch Kochsalzlösung verabreicht.
Man sorgte dafür, dass
sich das Tier 15 Minuten frei zwischen beiden Kammern bewegen konnte.
Die Zeit, die das Tier in jeder Kammer verbrachte, wurde unter Verwendung
eines automatisierten Infrarotstrahls, der elektronisch an eine Zeitmesseinrichtung
angeschlossen war, aufgezeichnet. Für die CPP-Expressionsphase
auf Kokain wurden die Tiere gemäß den Angaben
in der Erwerbsstudie an Kokain gewöhnt und konditioniert, wobei
aber die Tiere bei den Expressionsstudien an den Konditionierungstagen
kein GVG erhielten. Am Testtag (Tag 12) erhielten die Tiere, die
in der Expressionsphase getestet wurden, im Gegensatz zu den Tieren
in der Erwerbsphase, entweder Kochsalzlösung oder GVG 2,5 Stunden,
bevor sie in die Vorrichtung gesetzt wurden und 15 Minuten lang
freien Zugang zu beiden Kammern erhielten.
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3. Nahrungsinduzierte,
konditionierte Platzpräferenz
bei Nagern
-
Um
die nahrungsinduzierte CPP bei Nagern zu testen, sorgte man dafür, dass
vier Gruppen von Ratten während
der gesamten 12 Sitzungen des CPP-Verfahrens freien Futterzugang
hatten. Das CPP-Verfahren mit 12 Sitzungen war genau das gleiche
wie bei den durch Kokain induzierten CPP-Studien, mit der Ausnahme, dass es sich
bei der appetitiven Substanz um Futter anstelle von Kokain handelte.
Die Gruppe 1 erhielt Kochsalzlösung,
die Gruppe 2 eine intraperitoneale Verabreichung von 150 mg/kg GVG,
die Gruppe 3 Kochsalzlösung
und die Gruppe 4 eine intraperitoneale Verabreichung von 300 mg/kg
GVG vor der Futterdarreichung und CPP-Paarung auf einer Seite der
CPP-Box. Die Tiere in sämtlichen
vier Gruppen wurden an Froot Loops, einem mit Fruchtaroma versehenen
Zerealien-Frühstücksprodukt,
das bei Laborratten sehr beliebt ist, in der entsprechenden Kammer
im Testraum während
4 Gewöhnungssitzungen
gewöhnt.
24 Stunden nach der letzten CPP-Paarung wurden die Tiere in die
Kammer gesetzt und erhielten keine Verabreichung von Arzneistoff
oder Kochsalzlösung
(dabei war kein Futter verfügbar).
Man ließ die
Tiere 15 Minuten sich frei innerhalb der CPP-Vorrichtung bewegen.
Die Zeit, die die Tiere in den gepaarten und ungepaarten Kammern
verbrachten, wurde unter Verwendung einer automatischen Vorrichtung
aufgezeichnet.
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4. Bei Nagern
gemessene lokomotorische Aktivität
-
Zur
Verringerung des Handhabungsstresses wurden die Tiere 1 Woche lang
jeden Tag 5 Minuten einer vorherigen Handhabung unterzogen. Am Untersuchungstag
erhielten sie 2,5 Stunden vor dem Experiment eine intraperitoneale
Verabreichung von GVG (150 mg/kg oder 300 mg/kg) oder von Kochsalzlösung (1
ml/kg oder 0,5 ml/kg). Die Tiere wurden 1 Stunde vor jedem Experiment
in den Testbereich transportiert. 2,5 Stunden nach Verabreichung
von GVG oder Kochsalzlösung
wurden die Tiere in die Verhaltenskäfige gebracht und ihre lokomotorische
Aktivität
wurde 90 Minuten lang in Abständen
von 10 Minuten an einem PC-AT-Computer unter Verwendung der Hardware
für das
Photobeam Activity System aufgezeichnet. Bei den Käfigen zur
Bestimmung der lokomotorischen Aktivität handelte es sich um Käfige aus
klarem Acrylglas der Abmessungen 41,3 × 41,3 × 30,5 cm. Das elektronische
System (Photobeam Activity System, San Diego Instruments, San Diego, Kalifornien),
das zur Überwachung
der lokomotorischen Aktivität
verwendet wurde, bestand aus 16 Infrarotstrahlen, die durch die
Käfige
von links nach rechts gesandt wurden, und 16 Strahlen, die von vorne
nach hinten gesandt wurden. Sämtliche
Infrarotstrahlen hatten einen Abstand von 0,39 cm vom Boden.
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5. Katalepsiestudien
bei Ratten
-
Der
Grad der Katalepsie im Anschluss an die intraperitoneale Verabreichung
von 150 mg/kg GVG, die intraperitoneale Verabreichung von 300 mg/kg
GVG oder Kochsalzlösung
(1 ml/kg, i. p. 0,9% Kochsalzlösung) wurde
unter Verwendung des Stangen-Tests bestimmt. Kurz zusammengefasst,
männliche
Sprague-Dawley-Ratten wurden 3 Tage vor den Experimenten einer Handhabung
unterzogen und in den Testraum gebracht, um für ihre Akklimatisierung zu
sorgen. Am Testtag erhielten die Tiere (n = 10 pro Behandlungsgruppe)
entweder Kochsalzlösung
oder GVG. Der Grad der Katalepsie wurde 60, 120 und 240 Minuten
nach der Injektion gemessen. Der Experimentator kannte die Behandlung
der einzelnen Tiere nicht. Die Stange bestand aus Holz und wies
einen Durchmesser von 1,2 cm und eine Höhe vom Boden bis zur Stangenspitze
von 10 cm auf. Für jede
Bestimmung wurden die Vorderpfoten der Tiere vorsichtig auf die
Stange gelegt und die Zeitspanne, bis das Tier beide Vorderpfoten
auf den Boden bewegte, wurde gemessen.
-
6. [11C]-Kokain-Studien
an Nagern und Primaten
-
Tiere
(n = 10) wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Die Gruppe 1 erhielt
Kochsalzlösung
(1 ml/kg) durch intraperitoneale (i. p.) Injektion 3 Stunden vor
der i. p.-Verabreichung von [11C]-Kokain.
Die Gruppe 2 erhielt GVG (300 mg/kg) durch i. p.-Injektion 3 Stunden
vor i. p.-Verabreichung
von [11C]-Kokain. Die Tiere wurden 10 Minuten
nach der [11C]-Kokain-Injektion getötet. Die
Gehirne wurden entnommen und einer Radioaktivitätszählung unterworfen. Bei zwei
zusätzlichen
Primaten-PET-Studien
wurde GVG (300 mg/kg) unmittelbar nach einer Basislinien-Abtastung mit markiertem
Kokain verabreicht. Etwa 3 Stunden später wurde erneut markiertes Kokain
verabreicht und die Tiere wurden 60 Minuten abgetastet.
-
7. Mikrodialyse-Studien
bei Nagern
-
Sämtliche
Tiere wurden nach einem von der IACUC gebilligten Verfahren und
unter strenger Einhaltung der NIH-Richtlinien gehalten. Männliche
Sprague-Dawley-Ratten (200-300 g, Taconic Farms), die in der Tierversorgungsanlage
12 Stunden im Dunkeln und 12 Stunden bei Licht gehalten wurden,
wurden in 6 Gruppen (n = 5-9) eingeteilt und betäubt. Siliconisierte Führungskanülen wurden
stereotaktisch in das rechte NACC (2,0 mm hoch und 1,0 mm seitlich
zu Bregmen und 7,0 mm ventral zur kortikalen Oberfläche) mindestens
4 Tage vor der Studie implantiert. Mikrodialysesonden (2,0 mm, Bioanalytical
Systems, BAS, West Lafayette, IN) wurden innerhalb der Führungskanülen positioniert
und eine künstliche
zerebrospinale Flüssigkeit
(ACSF, 155,0 mM Na+, 1,1 mM Ca2+,
2,9 mM K+, 132,76 mM Cl– und
0,83 mM Mg2+) wurde durch die Sonde unter
Verwendung einer CMA/100-Mikroinfusionspumpe (BAS) mit einer Fließgeschwindigkeit
von 2,0 μl/min
verabreicht. Die Tiere wurden in Schüsseln gesetzt und Sonden wurden
eingeführt
und über
Nacht mit ACSF gespült.
Am Tag der Untersuchung wurden mindestens 3 Proben injiziert, um
die Basislinienstabilität
festzustellen. Alle 20 Minuten wurden Proben genommen und on-line
injiziert (CMA/160, BAS). Die durchschnittliche Dopamin-Konzentration
dieser drei stabilen Proben wurde als Kontrolle (100%) festgelegt
und sämtliche
anschließenden
Behandlungswerte wurden in einen prozentualen Wert dieser Kontrolle
umgewandelt. Nach Festlegen einer stabilen Basislinie wurde Nikotin
durch intraperitoneale (i. p.) Injektion verabreicht. Das Hochleistungs-Flüssigchromatographie
(HPLC)-System bestand
aus einer BAS-Umkehrphasensäule
(3,0μ C-18),
einem elektrochemischen BAS-LC-4C-Transducer mit einer doppelten/glasigen
Kohlenstoffelektrode, die auf 650 mV eingestellt war, einem Computer,
der die Daten on-line unter Verwendung eines handelsüblichen
Softwarepakets (Chromograph Bioanalytical Systems) analysierte und
einem Zweifachschreiber-Aufzeichnungsgerät. Die mobile Phase (Fließgeschwindigkeit
1,0 ml/min) bestand aus 7,0 % Methanol, 50 mM monobasischem Natriumphosphat,
1,0 mM Natriumoctylsulfat und 0,1 mm EDNA, pH-Wert 4,0. DA wurde
nach 7,5 Minuten eluiert. Nach Beendigung der Studie wurden die
Tiere enthauptet und eingefrorene Schnitte wurden für eine Bestätigung der
Sondenplatzierung gewonnen.
-
Parallel
zu den quantitativen Bestimmungen der Dopamin-Konzentration wurde
die lokomotorische Reaktion dieser Tiere auf die Verabreichung des
Stimulans gleichzeitig unter Verwendung eines IR-Bewegungssensors
quantitativ bestimmt. Dieser optische IR-Nähendetektor überwachte
die Bewegung des aufgehängten
Arms, einer integralen Komponente des freien Bewegungssystems. Die
digitale Ausgabe des Detektors wurde von einem IBM-PC erfasst und zur
Zählung
der positiven und negativen Armbeugungen verarbeitet. Diese Daten
wurden gewonnen und unter Anwendung des gleichen temporalen Probennahmeverfahrens,
das für
die Dialyseproben verwendet wurde, summiert. Die lokomotorische
Aktivität
wurde sodann als Anzahl der Beugungen pro Probenintervall angegeben.
-
Nicht
sämtliche
Beispiele fallen unter den Umfang der Ansprüche.
-
Beispiel 1
-
Studien an nicht-humanen
Primaten (Paviane)
-
In
diesem Beispiel erhielten 20 nicht-humane Primaten 2 Injektionen
von [
11C]-Racloprid gemäß dem in Abschnitt 1 von Materialien
und Methoden beschriebenen Verfahren. Die erste Injektion diente
als Basislinie und die zweite schloss sich an Kokain oder Placebo
an. Die Primaten, die dem Test/erneuten Test unterzogen wurden (n
= 7) und als Gruppe 1 der nachstehenden Tabelle I aufgeführt sind,
erhielten Placebo (0,9 % Kochsalzlösung, 1 ml/kg) vor der zweiten
Injektion des radioaktiven Tracers, um die Variabilität des Tests/erneuten Tests
dieses Abbildungsverfahrens zu ermitteln. Tabelle
I Gruppen
und experimentelle Bedingungen
-
Sämtliche
restlichen Primaten, (n = 13) erhielten eine systemische Injektion
von Kokain-hydrochlorid (0,5, 1,0 oder 2,0 mg/kg) entweder 5 oder
30 Minuten vor der zweiten Injektion von [11C]-Racloprid.
Von diesen 13 Tieren erhielten 5 Tiere GVG (300 mg/kg, i. v.) 3
Stunden vor der Verabreichung von Kokain.
-
Unterschiedliche
Kokain-Dosen und Zeitabstände
vor der Kokainbehandlung führten
zu keinen signifikanten Änderungen
der Einflüsse
von Kokain auf das Verteilungsvolumen (DV), was den Erwartungen
entsprach. Somit sind die durchschnittlichen prozentualen Änderungen
des DV-Verhältnisses
für mit
Kokain allein behandelte Tiere (n = 8) gegen GVG/Kokain (n = 5)
als Gruppen 2 und 3 von 1 aufgeführt.
-
Als
kompetitiver Antagonist ist die Bindung von [11C]-Racloprid
von der DA-Konzentration im synaptischen Spalt abhängig. Dies
bedeutet, dass mit Abnahme der synaptischen DA-Konzentrationen die
[11C]-Racloprid-Bindung zunimmt. Umgekehrt nimmt mit
steigenden synaptischen DA-Konzentrationen
die [11C]-Racloprid-Bindung ab. Wie in 1 dargestellt
ist, betrug die Variabilität
des Tests/erneuten Tests dieses Abbildungsverfahrens für Gruppe
1 weniger als 7 %. Die Variabilität dieser PET-Messungen stimmt
mit früheren Werten überein,
die mit [11C]-Racloprid bei Primaten erhalten wurden.
In Gruppe 2 verursachte Kokain eine mehr als 30%ige Verringerung
des durchschnittlichen DV-Verhältnisses
(p < 0,0002, 2-teiliger
Student-t-Test, 1). Diese Daten stimmen mit
gleichzeitigen PET- und Mikrodialyse-Studien überein, bei denen eine Belastung
mit Amphetamin im Primatenhirn das extrazelluläre DA erhöhte und die [11C]-Racloprid-Bindung
verringerte. Außerdem
sind diese Befunde ähnlich
einem kürzlich
erschienenen Bericht, der die Einflüsse einer Kokain-Belastung
auf die Bindung von markiertem Racloprid beim Menschen untersuchte.
Schließlich
stimmen diese Daten mit unseren eigenen Mikrodialyse-Studien überein (Morgan
und Dewey, 1998) sowie mit unseren PET-Studien an Primaten und Menschen
mit Amphetamin, GBR 12909, Tetrabenazin, Methylphenidat und [11C]-Racloprid (Dewey et al., 1993; Volkow
et al., 1994). Eine GVG-Vorbehandlung blockierte jedoch in signifikanter
Weise die durch Kokain induzierte Abnahme, wie sich in Gruppe 2
von 1 im DV-Verhältnis
zeigt (Gruppe 2, p < 0,002,
2-teiliger Student-t-Test). Diese Unterschiede sind leicht in den
parametrischen DV-Verhältnisabbildungen
von 2 erkennbar. Die Werte für die Gruppen 1 und 3 waren
statistisch nicht unterschiedlich (p > 0,1, 2-teiliger Student-t-Test).
-
Beispiel 2
-
Studien über die
durch Kokain induzierte Platzpräferenz
bei Nagern
-
In
diesem Beispiel wurde das im Abschnitt 2 von Materialien und Methoden
beschriebene Verfahren eingehalten. Kokain erzeugte eine dosisabhängige CPP-Reaktion,
wobei die zuverlässigste
und robusteste Reaktion bei 20 mg/kg auftrat, wie in der nachstehenden
Tabelle II dargelegt ist. Tabelle
II Konditionierte
Platzpräferenz
auf Kokain
- 1Die beobachteten
Tiere erhielten nur eine Injektion von Kochsalzlösung.
- 2Signifikant größer als bei Kokaindosen von
0 und 5 mg/kg, p < 0,05,
Varianzanalyse (ANOVA) und Student-Newman-Keuls-Test.
- 3Signifikant höher als bei Kokaindosen von
0,5 und 10 mg/kg, p < 0,05,
ANOVA und Student-Newman-Keuls-Test.
- 4Signifikant niedriger als bei Kokaindosen
von 0,5 und 10 mg/kg, p < 0,01,
ANOVA und Student-Newman-Keuls-Test.
-
Wir
wählten
daher eine Kokaindosis von 20 mg/kg zur Prüfung des Einflusses der GVG-Verabreichung auf
die Erwerbs- und Expressionsphasen der durch Kokain induzierten
CPP. Die Ergebnisse zeigten klar, dass 112, 150 und 300 mg/kg, jedoch
nicht 75 mg/kg GVG den Erwerb und die Expression von durch Kokain
induzierter CPP blockierten; vergl. speziell die nachstehenden Tabellen
III-X. Tabelle
III Einfluss
von GVG und Kochsalzlösung
auf den Erwerb der durch Kokain induzierten konditionierten Platzpräferenz
- 1Die einzelnen
Werte stellen Mittelwerte der in den einzelnen Kammern verbrachten
Zeitspannen in Minuten ±SEM
dar (n = 8-10).
- 2Die beobachteten Tiere erhielten nur
eine Injektion von Kochsalzlösung.
- 3Die Tiere erhielten GVG oder Kochsalzlösung 2,5
Stunden vor der Verabreichung von Kochsalzlösung oder Kokain (20 mg/kg).
- 4Signifikant höher als sämtliche Behandlungsgruppen,
p < 0,05, ANOVA
und Newman-Keuls-Test.
- 5Signifikant niedriger als sämtliche
Behandlungsgruppen, p < 0,01,
ANOVA und Newman-Keuls-Test.
Tabelle
IV - 1Die einzelnen
Werte stellen Mittelwerte der in den einzelnen Kammern verbrachten
Zeitspannen in Minuten ±SEM
dar (n = 8-10).
- 2Die beobachteten Tiere erhielten nur
eine Injektion von Kochsalzlösung.
- 3Die Tiere erhielten GVG oder Kochsalzlösung 2,5
Stunden vor der Verabreichung von Kochsalzlösung oder Kokain (20 mg/kg).
- 4Signifikant höher als sämtliche Behandlungsgruppen,
p < 0,05, ANOVA
und Newman-Keuls-Test.
- 5Signifikant niedriger als sämtliche
Behandlungsgruppen, p < 0,01,
ANOVA und Newman-Keuls-Test.
Tabelle
V - 1Die einzelnen
Werte stellen Mittelwerte der in den einzelnen Kammern verbrachten
Zeitspannen in Minuten ± SEM
dar (n = 8-10).
- 2Die beobachteten Tiere erhielten nur
eine Injektion von Kochsalzlösung.
- 3Die Tiere erhielten GVG oder Kochsalzlösung 2,5
Stunden vor der Verabreichung von Kochsalzlösung oder Kokain (20 mg/kg).
- 4Signifikant höher als sämtliche Behandlungsgruppen,
p < 0,05, ANOVA
und Newman-Keuls-Test.
- 5Signifikant niedriger als sämtliche
Behandlungsgruppen, p < 0,01,
ANOVA und Newman-Keuls-Test.
Tabelle
VI - 1Die einzelnen
Werte stellen Mittelwerte der in den einzelnen Kammern verbrachten
Zeitspannen in Minuten ± SEM
dar (n = 8-10).
- 2Die beobachteten Tiere erhielten nur
eine Injektion von Kochsalzlösung.
- 3Die Tiere erhielten GVG oder Kochsalzlösung 2,5
Stunden vor der Verabreichung von Kochsalzlösung oder Kokain (20 mg/kg).
- 4Signifikant höher als sämtliche Behandlungsgruppen,
p < 0,05, ANOVA
und Newman-Keuls-Test.
- 5Signifikant niedriger als sämtliche
Behandlungsgruppen, p < 0,01,
ANOVA und Newman-Keuls-Test.
Tabelle
VII Einfluss
von GVG und Kochsalzlösung
auf die Expression der durch Kokain induzierten konditionierten
Platzpräferenz - 1Die einzelnen
Werte stellen Mittelwerte der in den einzelnen Kammern verbrachten
Zeitspannen in Minuten ± SEM
dar (n = 10).
- 2Die beobachteten Tiere erhielten nur
eine Injektion von Kochsalzlösung.
- 3Signifikant höher als sämtliche Behandlungspaarungen,
p < 0,01, ANOVA
und Student-Newman-Keuls-Test.
Tabelle
VIII - 1Die einzelnen
Werte stellen Mittelwerte der in den einzelnen Kammern verbrachten
Zeitspannen in Minuten ± SEM
dar (n = 10).
- 2Die beobachteten Tiere erhielten nur
eine Injektion von Kochsalzlösung.
- 3Signifikant höher als sämtliche Behandlungspaarungen,
p < 0,01, ANOVA
und Student-Newman-Keuls-Test.
Tabelle
IX - 1Die einzelnen
Werte stellen Mittelwerte der in den einzelnen Kammern verbrachten
Zeitspannen in Minuten ±SEM
dar (n = 10).
- 2Die beobachteten Tiere erhielten nur
eine Injektion von Kochsalzlösung.
- 3Signifikant höher als sämtliche Behandlungspaarungen,
p < 0,01, ANOVA
und Student-Newman-Keuls-Test.
- 4Signifikant niedriger als sämtliche
Behandlungspaarungen, p < 0,01,
ANOVA und Student-Newman-Keuls-Test.
Tabelle
X - 1Die einzelnen
Werte stellen Mittelwerte der in den einzelnen Kammern verbrachten
Zeitspannen in Minuten ± SEM
dar (n = 10).
- 2Die beobachteten Tiere erhielten nur
eine Injektion von Kochsalzlösung.
- 3Signifikant höher als sämtliche Behandlungspaarungen,
p < 0,05, ANOVA
und Student-Newman-Keuls-Test.
- 4Signifikant niedriger als sämtliche
Behandlungspaarungen, p < 0,05,
ANOVA und Student-Newman-Keuls-Test.
- GVG selbst rief weder eine CPP noch eine konditionierte aversive
Reaktion hervor; vergl. ebenfalls die Tabelle III-X.
-
Beispiel 3
-
Studien über die
durch Nahrung induzierte konditionierte Platzpräferenz bei Nagern
-
In
diesem Beispiel wurde das in Abschnitt 3 von Materialien und Methoden
beschriebene Verfahren eingehalten. Die in der nachstehenden Tabelle
XI aufgeführten
Ergebnisse zeigen, dass Nahrung eine Anreiz- oder Belohnungswirkung
hervorrief. Beispielsweise zeigen sämtliche gepaarten Werte, dass
Nager mehr Zeit in der Kammer verbrachten, wo Nahrung vorhanden
war. Tabelle
XI Einfluss
von GVG (150, 300 mg/kg, i. p.) auf die konditionierte Platzpräferenz in
Bezug auf Nahrung
- 1Die einzelnen
Werte stellen Mittelwerte der in den einzelnen Kammern verbrachten
Zeitspannen in Minuten ± SEM
dar.
- 2Die beobachteten Tiere erhielten nur
eine Injektion von Kochsalzlösung.
-
Die
Verabreichung von 150 oder 300 mg/kg GVG veränderte die CPP-Reaktion auf Nahrung
nicht, wie in Tabelle XI dargelegt ist, und zwar trotz Abschwächung der
anreizenden, motivierenden Einflüsse
von Kokain bei den vorerwähnten
CPP-Experimenten, die in den vorstehenden Tabellen III-X aufgeführt sind.
-
Diskussion der in den
Beispielen 1, 2 und 3 erhaltenen experimentellen Ergebnisse
-
In
früheren
PET-Studien zeigten wir, dass GVG allein die extrazellulären DA-Konzentrationen
verringert, was zu einem Anstieg der [11C]-Racloprid-Bindung
im Primatenhirn führt
(Dewey et al., 1992). Bei den PET-Studien der vorliegenden Erfindung
unterliegen die GVG-induzierten
Verringerungen der extrazellulären DA-Spiegel
vor der Verabreichung von Kokain klar der Abschwächung der Einflüsse von
Kokain, die in Gruppe 3 von Tabelle I beobachtet wird. Jedoch zeigen
die offensichtlich identischen Werte, die für die Gruppen 1 und 3 festgestellt
wurden, in Kombination mit unseren früheren Befunden bei Verwendung
von GVG allein (Dewey et al., 1992), dass Kokain die extrazellulären DA-Spiegel
in der vorliegenden Erfindung trotz der GVG-Verabreichung erhöhte, jedoch nur auf die Basislinienwerte.
-
Jedoch
war auf der Grundlage der hier vorgelegten CPP-Daten diese durch
Kokain induzierte Rückkehr
zur Basislinie offensichtlich unzureichend, um anreizende, motivierende
Effekte hervorzurufen. Unsere Ergebnisse zeigen, dass Kokain eine
CPP-Reaktion hervorrief. Im Gegensatz dazu bewirkten Vehikel-Paarungen
keine CPP-Reaktion, was zeigt, dass die Tiere keine Kammer bevorzugten,
d. h. die Vorrichtung ist ohne Einfluss. Ferner war die CPP-Reaktion
auf Kokain von der Dosis abhängig,
wobei die zuverlässigste
und robusteste Reaktion bei einer Dosis von 20 mg/kg Kokain erfolgte.
-
Die
Verabreichung von 112, 150 und 300 mg/kg, jedoch nicht von 75 mg/kg
GVG blockierte den durch Kokain hervorgerufenen Erwerb und die Expression
der CPP-Reaktion. Im Gegensatz dazu rief GVG bei Paarung mit Kochsalzlösung keine
CPP- oder aversive Reaktion hervor. Dies zeigt, dass die Blockade
der Kokain-CPP durch GVG nicht im Zusammenhang damit stand, dass
GVG selbst eine aversive oder appetitive Reaktion hervorrief. Unsere in
Beispiel 2 vorgelegten Ergebnisse zeigten, dass Nahrung eine Anreiz- oder Belohnungswirkung
hervorrief. Die Verabreichung von 150 oder 300 mg/kg GVG veränderte die
CPP-Reaktion auf Nahrung nicht, trotz der Abschwächung der Anreizwirkungen von
Kokain. Dieser Befund lässt
darauf schließen,
dass GVG spezifisch die belohnenden/anreizenden Wirkungen von Kokain
abschwächt.
-
Beispiel 4
-
Studien über die
lokomotorische Aktivität
und Katalepsie bei Laboratoriumsnagetieren
-
In
diesem Beispiel wurden die in den Abschnitten 4 und 5 von Materialien
und Methoden beschriebenen Verfahren eingehalten. Obgleich weitgehend
anerkannt wird, dass das CPP-Paradigma anreizende, motivierende
Effekte von motorischen Effekten trennt, bestimmten wir trotzdem
die GVG-Einflüsse
auf die Lokomotion und Katalepsie bei Ratten. Wir stellten fest,
dass eine Vorbehandlung mit GVG in Dosen von 150 mg/kg oder 300
mg/kg die lokomotorische Aktivität
nicht veränderte,
verglichen mit Kontrollen, die mit Kochsalzlösung vorbehandelt worden waren,
wie aus den 3a und 3b hervorgeht.
Ferner induzierte eine Vorbehandlung mit GVG in Dosen von 150 mg/kg
oder 300 mg/kg die Katalepsie bei Ratten nicht. Die Katalepsiedauer nach
300 mg/kg GVG betrug 1,1 ± 0,4
Sekunden (n = 10), was sich nicht signifikant von 0,7 ± 0,3 Sekunden (n
= 10) bei mit Kochsalzlösung
behandelten Ratten unterschied. n bedeutet die Anzahl an Nagern,
die getestet wurden.
-
Beispiel 5
-
11C-Kokain-Spiegel
bei Nagern und Primaten
-
In
diesem Beispiel wurde das im Abschnitt 6 von Materialen und Methoden
beschriebene Verfahren eingehalten. Um die Möglichkeit festzustellen, dass
GVG die Wirkungen von Kokain durch Veränderung des Eindringverhaltens
in das Gehirn verändert,
prüften
wir den Einfluss von Kochsalzlösung
und GVG auf die [11C]-Kokain-Spiegel im
gesamten Ratten- und
Primatenhirn. Bei Nagern betrugen die Spiegel an [11C]-Kokain im
Hirn im Anschluss an eine intraperitoneale Verabreichung von Kochsalzlösung und
von 300 mg/kg GVG 0,110±0,03
bzw. 0,091±0,02,
was statistisch nicht unterschiedlich war. Bei Primaten unterschied
sich das pharmakokinetische Profil der Bindung von markiertem Kokain
im Neostriatum nicht signifikant von der Basislinien-Abtastung sowohl
in Bezug auf die absolute Aufnahme als auch auf die Clearance.
-
Beispiel 6
-
In
diesem Beispiel wurden die Einflüsse
von GVG auf durch Nikotin induzierte Veränderungen der extrazellulären Dopamin-Konzentrationen
in sich frei bewegenden Ratten gemessen. Es wurde das im Abschnitt 7
von Materialien und Methoden beschriebene Verfahren eingehalten.
-
Insgesamt
8 Ratten wurden für
jede Behandlungspaarung geprüft.
Die Tiere erhielten 4 Paarungen über
einen Zeitraum von 8 Tagen und zwar jeweils eine Paarung pro Tag.
Die Tiere erhielten 75 mg/kg GVG 2,5 Stunden vor der Verabreichung
von 0,4 mg/kg Nikotin. Am ersten Tag erhielten die Tiere GVG und
sodann Nikotin und wurden in die entsprechende Kammer gebracht.
Am Tag 2 erhielten die Tiere GVG und anschließend Kochsalzlösung und
wurden in die entsprechende Kammer gebracht. Das Verfahren der Tage
1 und 2 wurde weitere 3-mal wiederholt. 24 Stunden nach Verabreichung
der letzten Paarung wurde den Tieren 15 Minuten lang freier Zugang
in der gesamten Vorrichtung zur Verhaltensprüfung gestattet und die Zeitspannen, die
die Tiere in den gepaarten und ungepaarten Kammern verbrachten,
wurden unter Verwendung einer automatischen Vorrichtung aufgezeichnet.
Die Einflüsse
von 75 mg/kg intraperitoneal verabreichtem GVG auf den Erwerb von
Nikotin-CPP durch Ratten, die in diesem Beispiel geprüft wurden,
sind in der nachstehenden Tabelle XII aufgeführt. Tabelle
XII Einfluss
von 75 mg/kg i. p. GVG auf den Erwerb der konditionierten Platzpräferenz in
Bezug auf (–)-Nikotin
- 1Die einzelnen
Werte stellen Mittelwerte der in den einzelnen Kammern verbrachten
Zeitspannen in Minuten ± SEM
dar.
- 2Die beobachteten Tiere erhielten nur
eine Injektion von Kochsalzlösung.
- 3Beim Vehikel handelte es sich um 1
ml/kg 0,9% NaCl oder Kochsalzlösung.
- 4Signifikant niedriger als bei der Nikotin/Vehikel-Paarung,
p < 0,01, ANOVA
und Student-Newman-Keuls-Test.
- 5Signifikant höher als bei bei der Nikotin/Vehikel-Paarung,
p < 0,01, ANOVA
und Student-Newman-Keuls-Test.
-
Die
Ergebnisse eines ähnlichen
Experiments, wie es in Tabelle XII aufgeführt ist, sind in 4 dargestellt. 4 zeigt,
dass GVG (150 mg/kg) die durch Nikotin induzierten Erhöhungen der
Dopamin-Konzentrationen
in sich frei bewegenden Ratten blockiert. Bei den leeren Kreisen
handelt es sich um Kontrolltiere. Die ausgefüllten Kreise stellen Tiere
dar, die 2,5 Stunden vor der Verabreichung von Nikotin mit GVG behandelt wurden.
-
Vergleichsbeispiel
-
Einflüsse von
Baclofen auf den Kokain-Gebrauch
-
Unsere
in den Beispielen 1, 2 und 3 erhaltenen Ergebnisse stimmten mit
früheren
Studien überein,
die darauf schließen
ließen,
dass die Erhöhung
der GABA-ergen Funktion die Belohnung/Verstärkungs-Wirkungen von Kokain
und anderen Missbrauchsdrogen abschwächen kann. Beispielsweise wurde
gezeigt, dass bei Anwendung des progressiven Verhältnisparadigmas
der selektive GABAB-Agonist Baclofen eine dosisabhängige Verringerung
der Durchbruchspunkte für
die intravenöse
(i. v.) Verabreichung von Kokain bei männlichen Wistar-Ratten hervorrief,
obgleich es die Rate der Drogeneinnahme nicht beeinflusste. Diese
Ergebnisse ließen
darauf schließen,
dass Baclofen die Verstärkungswirkungen
von Kokain abschwächt,
da eine Verringerung des Durchbruchpunkts eine Abnahme der Motivation
zur Selbstverabreichung von Kokain darstellt.
-
Ferner
wurde die Hypothese aufgestellt, dass die Verstärkung der GABAA-Rezeptorfunktion
die Selbstverabreichung von Kokain abschwächen kann, da Chlordiazepoxid
und Alprazolam, positive allosterische Modulatoren des GABAA-Rezeptorkomplexes, die Rate der Selbstverabreichung
von Kokain verringerten. Jedoch steht dieser Effekt vermutlich im
Zusammenhang mit einer Zunahme des Verstärkungswerts von jeder Dosiseinheit
Kokain, da Chlordiazepoxid den Durchbruchspunkt für die Selbstverabreichung
von Kokain in einem progressiven Verhältnisschema steigert.
-
Die
Befunde mit Baclofen wurden durch eine neuere Studie aus dem gleichen
Laboratorium bestärkt, die
zeigt, dass eine akute Vorbehandlung von Ratten mit Baclofen (1,25-5
mg/kg i. p.) die Selbstverabreichung von Kokain in einem Paradigma
mit getrennten Versuchen mindestens 4 Stunden lang unterdrückt, ohne
dass die Reaktion auf die Nahrungsverstärkung signifikant verändert wird.
Eine Mikroinjektion von Baclofen in den ventralen, tegmentalen Bereich
ipsilateral zu einer Stimulationselektrode im lateralen Hypothalamus
von Ratten verursachte eine Rechtsverschiebung der Raten-Strom-Intensitätskurve,
was darauf hinweist, dass Baclofen den Belohnungswert der elektrischen
Stimulation abschwächte.
Jedoch beeinflusste Baclofen nicht die maximale Reaktionsrate für eine elektrische
Hirn-Stimulationsbelohnung oder die nicht-verstärkten Verhaltensniveaus, was
darauf hinweist, dass die Wirkung von Baclofen nicht im Zusammenhang
mit Veränderungen des
motorischen Verhaltens/Geschicklichkeit stand.
-
Eine
neuere Studie zeigte, dass GVG eine dosisabhängige Erhöhung der Hirnstimulations-Belohnungsschwellen
in männlichen
F344-Ratten hervorruft (Kushner et al., 1997b), ohne dass signifikante
Einflüsse
auf das motorische Verhalten bestehen. Die Verringerung der Gehirnstimulations-Belohnungsschwellen, die
durch 2,5 und 5 mg/kg intraperitoneal verabreichtes Kokain hervorgerufen
wurden, wurden durch eine Dosis von 900 mg/kg GVG signifikant antagonisiert.
-
Schließlich wurde
die durch Morphin (8 mg/kg) hervorgerufene CPP-Reaktion signifikant durch Mikroinjektion
von Baclofen (0,1-1 nmol) in den ventralen tegmentalen Bereich signifikant
abgeschwächt
und dieser Einfluss wurde durch den GABAB-Antagonisten 2-Hydroxysaclofen
antagonisiert. Somit zeigen diese Studien trotz der unterschiedlichen
Paradigmen zur Bestimmung von Belohnung/Verstärkung, dass die Aktivierung
von GABAB-Rezeptoren den appetitiven Wert von Kokain, Morphin und
der elektrischen Gehirnstimulationsbelohnung abschwächte.
-
Früher wurde
berichtet, dass eine Vorbehandlung mit der GABA-mimetischen Verbindung Progabid (die
die GABA-Spiegel im Gehirn über
Verstoffwechselung zu GABA erhöht),
das allein keine konditionierte Platzpräferenz oder -aversion hervorruft,
die CPP-Reaktion auf 1,5 mg/kg i. p. Amphetamin nicht veränderte. Es
ist jedoch schwierig, diesen Befund mit der vorliegenden Erfindung
zu vergleichen, da Unterschiede bezüglich der Rattenstämme, der
GABA-ergen Verbindungen und der zur Herbeiführung von CPP verwendeten Drogen
bestanden. Ferner ist darauf hinzuweisen, dass Progabid nur 35 Minuten
lang vorlag. Da gezeigt worden ist, dass der maximale Anstieg der
GABA-Spiegel im Hirn im Anschluss an eine systemische Verabreichung von
Progabid 4 bis 6 Stunden nach Injektion auftritt, lagen die GABA-Spiegel
während
der Bestimmung der durch Amphetamin induzierten CPP nicht bei ihrem
Maximalwert.
-
Aufgrund
der Hinweise, dass die Verstärkung
der dopaminergen Funktion im mesolimbischen System eine Rolle bei
der Vermittlung der Belohnungs/Verstärkungs-Wirkungen von Kokain
spielt, kann die Beseitigung der CPP-Reaktion auf Kokain durch GVG
mit einer Veränderung
der dopaminergen Aktivität/Funktion
in Zusammenhang gebracht werden. Diese Hypothese wird durch unsere
in vivo-Mikrodialyse-Studie gestützt, die
zeigt, dass eine akute (300 und 500 mg/kg i. p.) oder wiederholte
Verabreichung (100, 300 und 500 mg/kg i. p.) von GVG eine signifikante,
dosisabhängige
Verringerung der Erhöhung
der extrazellulären
DA-Spiegel im NACC und Striatum, die durch 20 mg/kg i. p. Kokain
hervorgerufen wurde, erzeugte (Dewey, et al., 1998). Gleichzeitig
ist es unwahrscheinlich, dass eine Veränderung der Empfindlichkeit
von DA-Rezeptoren
im Anschluss an eine GVG-Verabreichung für die Abschwächung der
Kokain-Wirkung verantwortlich ist, da bekannt ist, dass die wiederholte
Verabreichung von GVG nicht die D1- oder D2-Rezeptorempfindlichkeit im Ratten-Striatum
verändert.
Jedoch gibt es keine Anzeichen bezüglich der GVG-Einflüsse auf
andere DA-Rezeptoren (D3, D4 und
D5). Alternativ ist es möglich, dass Kokain die GABAB-Rezeptorfunktion
verändert,
wodurch möglicherweise
die Freisetzung von Neurotransmittern, wie DA, verändert wird
und GVG dagegen antagonistisch wirkt, und zwar über eine Erhöhung der
GABA-Spiegel und eine daraus folgende Stimulation von GABAB-Rezeptoren.
-
Ferner
wurde gezeigt, dass die wiederholte Verabreichung von Kokain die
Wirksamkeit der präsynaptischen
GABAB-Auto- und Heterorezeptoren an lateralen, septalen Nucleus-Neuronen
in Rattenhirnschnitten verringert. Dies kann zu einer enthemmenden
Wirkung und zu einer verstärkten
Neurotransmitter-Freisetzung führen.
Es ist ferner möglich,
dass Baclofen die Wirkung von DA abschwächt und dies wiederum die Wirkungen von
Kokain abschwächt.
Dies wird indirekt durch die Befunde von Lacey et al. (1988) gestützt, die
zeigen, dass bei intrazellulären
Aufzeichnungen von Rattenneuronen der Substantia nigra-Zona compacta
die durch DA hervorgerufenen Auswärtsströme durch von Baclofen erzeugte
maximale Ströme
geschlossen wurden.
-
Es
sind mehrere Interpretationen der vorliegenden Ergebnisse möglich. Zunächst ist
es möglich,
dass GVG den Metabolismus von Kokain verstärken kann, wodurch die Menge
verringert wird, die das Gehirn erreicht, und anschließend die
neurochemischen Wirkungen und letztlich die Auswirkungen auf das
Verhalten verringert werden. Jedoch ist dies unwahrscheinlich, da
die 11C-Kokain-Hirnspiegel in Ratten oder
Primaten, die mit GVG (300 mg/kg) vorbehandelt worden waren, nicht
signifikant verändert
waren. Ferner wird Kokain vorwiegend durch Plasma-Cholinesterase metabolisiert,
während
GVG vorwiegend unverändert
im Urin ausgeschieden wird, was eine pharmakokinetische Wechselwirkung
unwahrscheinlich macht.
-
Es
wurde berichtet, dass Arzneistoffe, die eine GABA-erge Funktion
ausüben,
Sedierung und Ataxie hervorrufen können. Infolgedessen ist es
vernünftig
zu postulieren, dass GVG durch Erzeugung derartiger ungünstiger
Einflüsse
auf das Verhalten in nicht-spezifischer Weise antagonistisch gegen
die Wirkung von Kokain wirken kann. Jedoch zeigen die Ergebnisse
in der vorliegenden Studie, dass GVG keine Katalepsie oder keine signifikante
Veränderung
der lokomotorischen Aktivität
hervorruft, was diese Hypothese unhaltbar macht. Ferner zeigen die
vorstehend erörterten
Beispiele, dass GVG keine konditionierte Ortsaversion hervorruft,
was zeigt, dass sein Antagonismus gegen die Wirkung von Kokain nicht
das Ergebnis einer Ausgleichswirkung auf die Avsersion ist. Ferner
ruft GVG allein keine CPP hervor, was zeigt, dass es nicht die Präferenz der
Tiere von der mit Kokain gepaarten Umgebung zu der mit GVG gepaarten
Umgebung verschiebt.
-
Es
wurde gezeigt, dass eine Verabreichung von GVG die Nahrungsaufnahme
bei Ratten verändern kann.
Auf der Grundlage dieses Befunds ist es möglich, dass GVG den hedonistischen
Wert von natürlichen Belohnungen
sowie von durch Kokain hervorgerufenen Belohnungen verringern oder
abschwächen
kann. Jedoch zeigt die vorliegende Studie, dass weder 150 noch 300
mg/kg GVG die CPP in Bezug auf Nahrung verändert.
-
Es
gibt Anzeichen, die darauf hinweisen, dass das Verhalten beim Paradigma
der konditionierten Platzpräferenz
(CPP) sowohl von den affektiven Eigenschaften als auch von den gedächtnisverbessernden
Eigenschaften der getesteten Verstärker abhängt. Daher könnte man
argumentieren, dass die GVG-Blockade der Expression und des Erwerbs
der kokaininduzierten CPP das Ergebnis der GVG-Störung der
Assoziation des kokaininduzierten, positiven Anreizwerts mit den
entsprechenden Stimuli durch Gedächtnisstörung ist.
Tatsächlich
ist es bekannt, dass bestimmte Arzneistoffe, die die GABA-erge Funktion
verstärken,
das Gedächtnis beeinträchtigen
können.
Jedoch beeinflusst GVG nicht die Ortskonditionierung für Nahrung,
was darauf schließen
lässt,
dass diese Hypothese nicht den GVG-Antagonismus der Wirkung von
Kokain beim CPP-Paradigma erklären kann.
-
Es
wurde festgestellt, dass GVG-Dosen von 112, 150 und 300 mg/kg antagonistisch
gegen den Erwerb und die Expression von kokaininduzierter CPP wirken
kann. Im Gegensatz dazu rief GVG keine CPP oder konditionierte Ortsaversionsreaktion
hervor, was zeigt, dass GVG nicht antagonistisch gegen die Wirkung
von Kokain wirkt, indem es eine CPP-Reaktion allein hervorruft oder
CPP durch Erzeugung einer aversiven Wirkung abschwächt. Ferner
verursachte GVG keine Katalepsie und veränderte den Anreizwert von Nahrung nicht.
Es gibt Anzeichen dafür,
dass mit Kokain im Zusammenhang stehende Stimuli oder Hinweise das
Verhalten einer Suche nach Drogen und das heftige Verlangen bei
detoxifizierten Kokain-Süchtigen
wiederherstellen, wodurch es zu einem Rückfall kommt. Die Expression
der CPP auf Kokain, bestimmt in Abwesenheit von Kokain, wird durch
GVG antagonisiert. Diese Ergebnisse zeigen, dass das von Kokain-Süchtigen
empfundene heftige Verlangen durch GVG abgeschwächt werden kann.
-
Es
wurde angenommen, dass die dopaminerge Übertragung im NACC spezifisch
an den Verstärkungswirkungen
von Kokain beteiligt ist. In den vorstehend erörterten PET-Studien wurden
Messungen im Corpus striatum und nicht im NACC gemacht. Obgleich
eine Beteiligung der DA-Neurotransmission im Corpus striatum bei
der Kokain-Belohnung und Verstärkung
nicht angenommen wird, sind die Einflüsse von Kokain auf die extrazellulären DA-Spiegel
qualitativ in beiden Bereichen ähnlich.
Ferner zeigten unsere in vivo-Mikrodialyse-Studien die Fähigkeit
von GVG zur Abschwächung
der kokaininduzierten Zunahmen der extrazellulären DA-Spiegel in beiden Bereichen
in einem ähnlichen
Ausmaß (Dewey
et al., 1997; Morgan und Dewey, 1998).
-
In
der vorliegenden Erfindung wurden zwei verschiedene Spezies von
Nagern und Primaten verwendet, um Abbildungs- und Verhaltensexperimente
durchzuführen.
Jedoch ist das mesokortikolimbische DA-System neuroanatomisch und
neurophysiologisch in beiden Spezies homolog. Ferner sind bei beiden
Spezies die biochemischen Einflüsse
von Kokain auf extrazelluläres
DA bei Messung durch in vivo-Mikrodialyse-Techniken ähnlich und
sowohl Nager als auch Primaten nehmen bereitwillig eine Selbstverabreichung
von Kokain vor (Morgan et al., 1998).
-
Auf
der Grundlage der erfindungsgemäßen experimentellen
Ergebnisse wird angenommen, dass die Verhaltensblockade im CPP-Paradigma
auf eine Abschwächung
der Einflüsse
von Kokain auf Gehirn-DA im Anschluss an die GVG-induzierte Zunahme
der GABA-ergen Hemmung des mesokortikolimbischen DA-Systems zurückzuführen war.
-
GVG
bietet den konzeptuellen Vorteil der Blockierung der anreizenden
Motivationswirkungen und biochemischen Einflüsse von Kokain auf Gehirn-DA
durch irreversible Hemmung von GABA-T, wodurch die relativ langsame
de novo-Synthese dieses Enzyms zur geschwindigkeitsbestimmenden
Stufe bei der Umkehr der Hemmung der Kokain-Wirkungen wird. Eine
neue Fallstudie über
eine Person, die missbräuchlich
Kokain einnimmt, lässt
darauf schließen,
dass Gabapentin, ein Antikonvulsivum, das auch die GABA-erge Transmission über einen
unbekannten Mechanismus verstärkt,
die mit Kokain verbundenen Entzugs- und Verlangenserscheinungen
abschwächt.
Insgesamt zeigen diese Daten, dass Arzneistoffe, die selektiv auf
das GABA-erge System abzielen, für
die Behandlung von Kokain-Sucht günstig sein können. Insbesondere
stellt die GVG-induzierte GABA-T-Hemmung, die eine Erhöhung der
extrazellulären
GABA-Hirnspiegel hervorruft, einen wirksamen Arzneistoff und eine
neue Strategie zur Behandlung von Kokainsucht dar.
-
Beispiel 7
-
Die
Erscheinung der Sensibilisierung wird bei praktisch sämtlichen
Suchtdrogen festgestellt. Man nimmt an, dass die Sensibilisierung
eine Rolle bei der Suchtätiologie
spielt. In diesem Beispiel wurde der Einfluss von Kochsalzlösung und
150 mg/kg i. p. GVG auf die Expression des durch Kokain induzierten,
stereotypen Verhaltens im Anschluss an eine Sensibilisierungsgabe
von Kokain bei zehn sich frei bewegenden Ratten gemessen.
-
Die
Tiere erhielten 15 mg/kg i. p. Kokain und die Stereotypie wurde
in üblichen
Lokomotionskäfigen bestimmt.
An 6 aufeinanderfolgenden Tagen erhielten die Tiere 1-mal täglich in
ihren Heimkäfigen
15 mg/kg i. p. Kokain. 8 Tage später
wurden die Tiere erneut mit 15 mg/kg i. p. Kokain belastet und ihre
Stereotypie wurde bestimmt. Eine Bewertungsskala mit 5 Punkten wurde
zur Bestimmung der Stereotypie herangezogen. Die bewertende Person
kannte die Behandlung, die jedes Tier erhalten hatte, nicht. Es
wurde festgestellt, dass GVG die Expression der durch Kokain induzierten
Sensibilisierung in einer Dosis von 150 mg/kg i. p. beseitigte, wenn
die Verabreichung 2,5 Stunden vor der Kokain-Belastung erfolgte.
Die Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle XIII zusammengestellt. Tabelle
XIII Einfluss
von Kochsalzlösung
und 150 mg/kg i. p. GVG auf die Expression von kokaininduzierten
Stereotypien im Anschluss an eine Kokain-Sensibilisierungsbehandlung
- *Signifikant größer als am Tag 1, p < 0,05, Student-Test
-
Die
anschließenden
Experimente waren zur Bestimmung der Einflüsse von GVG auf nikotininduzierte Zunahmen
an NACC-DA sowie auf das mit dieser biochemischen Wirkung verbundene
Verhalten konzipiert. Speziell wurde dies folgendermaßen durchgeführt: 1)
Anwendung von in vivo-Mikrodialyse
an sich frei bewegenden, naiven und chronisch mit Nikotin behandelten
Tieren zur Messung der Einflüsse
von GVG und Nikotin auf extrazelluläres NACC-DA; 2) Anwendung von
Positronenemissionstomographie (PET) zur Messung des Einflusses
von GVG auf nikotininduzierte Abnahmen der 11C-Racloprid-Bindung
im Striatum von betäubten, weiblichen
Pavianen und 3) Prüfung
des Einflusses von GVG auf nikotininduzierte CPP.
-
Beispiel 8
-
Einflüsse von GVG auf nikotininduzierte
Zunahmen an NACC-DA
-
1. Mikrodialysestudien
an Nagern
-
In
diesem Beispiel wurde Nikotin als Suchtdroge verwendet. Den Tieren
der Gruppe 1 wurde Nikotin (0,9 mg/kg, s. c.) 2,5 Stunden nach Verabreichung
von GVG (75, 90, 100 oder 150 mg/kg, i. p.) verabfolgt. In einer
getrennten Reihe von Experimenten (Gruppe 2) wurden Tiere 21 Tage
mit Nikotin (0,4 mg/kg, s. c. 2-mal täglich) behandelt. Am Untersuchungstag
wurde GVG (100 mg/kg) 2,5, 12 oder 24 Stunden vor der Belastung mit
Nikotin (0,4 mg/kg, s. c.) verabreicht. Bei sämtlichen Studien wurden die
Tiere in der Nacht vor dem Experiment in die Mikrodialyse-Schüsseln gebracht
und künstliche
Zerebrospinalflüssigkeit
(ACSF) wurde durch die Mikrodialysesonden mit einer Fließgeschwindigkeit
von 2,0 μl/min
perfundiert. Am Ende der einzelnen Studien wurden die Tiere getötet. Ihre
Gehirne wurden entfernt und zur Bestätigung der Sondenplatzierung
seziert.
-
Bei
den Tieren der Gruppe 1 erhöhte
Nikotin die extrazellulären
DA-Konzentrationen
im NACC um etwa 100%, und zwar 80 Minuten nach der Verabreichung
(5A). Dies bedeutet, dass die DA-Spiegel auf etwa
200 % der Basiswerte anstiegen. Etwa 160 Minuten nach der Verabreichung
kehrte DA auf die Basiswerte zurück.
GVG hemmte in dosisabhängiger
Weise den Anstieg, wie 5A zeigt. Bei einer Dosis von
75 mg/kg hatte GVG keinen Einfluss auf die nikotininduzierten Anstiege
von DA, während
GVG bei einer Dosis von 90 mg/kg die DA-Anstiege um etwa 50 % hemmte
und bei einer Dosis von 100 mg/kg jeglichen DA-Anstieg vollständig beseitigte.
Die höchste
Dosis von 150 mg/kg beseitigte die Wirkungen ebenfalls vollständig (Daten nicht
aufgeführt).
Besonders bemerkenswert ist der Befund, dass bei den drei höheren Dosen
(90, 100 oder 150 mg/kg) GVG die basalen DA-Werte vor der Verabreichung
von Nikotin senkte. Die geringste Dosis (75 mg/kg) hatte keinen
Einfluss auf die basalen DA-Werte und anschließend keinen Einfluss auf die
Fähigkeit
von Nikotin extrazelluläres
NACC-DA zu erhöhen.
-
Bei
den Tieren der Gruppe 2 erhöhte
Nikotin die extrazellulären
NACC-DA-Spiegel innerhalb der gleichen Zeitspanne und im gleichen
Ausmaß wie
bei den Tieren der Gruppe 1 (etwa 100% über der Basislinie, 5B). Ähnlich wie
bei unseren Befunden in Gruppe 1 beseitigte GVG (100 mg/kg) bei
Verabreichung 2,5 Stunden vor der Verabreichung von Nikotin vollständig die
nikotininduzierten Anstiege des extrazellulären DA. Bei einer Verabreichung
12 Stunden vor der Belastung erhöhte
Nikotin jedoch die extrazellulären
DA-Spiegel um etwa 25% über
die Basiswerte (5B). Bei den Tieren der Gruppe
2, die GVG 24 Stunden vor der Belastung mit Nikotin erhalten hatten,
stiegen die extrazellulären
DA-Spiegel auf Werte
an, die ähnlich
wie die Messwerte bei den Kontrolltieren waren (5B). Übereinstimmend
mit unseren früheren
Befunden (Dewey et al., 1997) veränderte GVG nicht die grobe
lokomotorische Aktivität
während
des 2,5-stündigen
Vorbehandlungszeitraums. Jedoch erhöhte Nikotin die grobe lokomotorische
Aktivität
bei sämtlichen
Tieren, unabhängig von
der erhaltenen GVG-Dosis.
-
Beispiel 9
-
Nikotininduzierte
CPP bei Nagern
-
Beschreibung
der CPP-Vorrichtung
-
Die
CPP-Vorrichtung wurde vollständig
aus Plexiglas gefertigt, mit Ausnahme des Bodens in einem der Paarungskammern,
der aus einer Platte aus rostfreiem Stahl mit Löchern (Durchmesser 0,5 mm)
in einem Abstand von 0,5 mm von Rand zu Rand gefertigt war. Die
beiden Paarungskammern unterschieden sich in visueller und taktiler
Hinsicht. Eine Kammer mit dem Boden aus rostfreiem Stahl war vollkommen
hellblau und die zweite Kammer war hellblau mit horizontalen schwarzen
Streifen (Breite 2,5 cm) im Abstand von 3,8 cm und wies einen glatten
Plexiglasboden auf. Die beiden Paarungskammern waren durch einen
dritten, neutralen Verbindungstunnel (10 × 14 × 36 cm) mit klaren Plexiglaswänden und
einem Plexiglasboden getrennt. Die visuellen und taktilen Merkmale
waren so ausgeglichen, dass die Tiere vor der Konditionierung keine
Seite signifikant bevorzugten.
-
Einfluss von
GVG auf die Expression von CPP bei Nagern
-
Das
Konditionierungsverfahren bestand aus 20 Sitzungen, die nacheinander
an 20 Tagen durchgeführt
wurden. Bei den ersten drei Sitzungen handelte es sich um Gewöhnungssitzungen,
bei denen man sich 5 Minuten pro Tag um die Tiere kümmerte und
die Tiere den Sicht- und Schallmerkmalen des Testraums ausgesetzt
waren. Daran schlossen sich 16 Sitzungen mit 8 Paarungen mit 1)
Träger/Träger (1 ml/kg
i. p. 0,9 % Kochsalzlösung,
n = 10 Tiere) oder 7 Gruppen mit Kochsalzlösung/Nikotin (0,4 mg/kg s.
c.) an, wobei jede Gruppe 10 Tiere umfasste. Die Hälfte der
Tiere in jeder Testgruppe erhielt vor dem Aufenthalt in der blauen Kammer
Nikotin und die andere Hälfte
erhielt vor dem Aufenthalt in der blau und schwarz gestreiften Kammer Kochsalzlösung. Die
Tiere, die Träger
oder Nikotin erhalten hatten, erhielten eine Injektion und wurden
30 Minuten mittels Plexiglas-Falltüren auf das entsprechende Abteil
beschränkt,
um den Zugang zum Rest der Kammer zu verhindern. Die letzte Sitzung
(Tag 20) war eine Testsitzung, bei der die Tiere 30 Minuten vor
dem Experiment eine der folgenden Behandlungen erhielten: 1) Kochsalzlösung oder
2) GVG (18,75, 37,5, 75 oder 150 mg/kg i. p.). Die Eingänge zu beiden
Paarungskammern wurden geöffnet
und den Tieren wurde 15 Minuten lang eine freie Bewegung zwischen
den drei Kammern gestattet. Die Zeitspanne, die die Tiere in jeder Kammer
verbrachten, wurde unter Verwendung eines automatischen Infrarotstrahls,
der elektronisch mit einer Zeitmessvorrichtung gekuppelt war, aufgezeichnet.
-
Einfluss von
GVG auf den Erwerb von CPP
-
Die
Tiere wurden auf die vorstehende Weise einer Gewöhnung unterzogen. Die Tiere
erhielten entweder Kochsalzlösung
oder GVG (37,5 und 75 mg/kg i. p.) 2,5 Stunden vor der Verabreichung
von Nikotin. Anschließend
wurden die Tiere 30 Minuten in die entsprechende Kammer gesetzt.
Dieser Vorgang wurde für
8 Paarungen für
einen Zeitraum von 16 Tagen wiederholt. Am Testtag wurden die Tiere
in die CPP-Vorrichtung gesetzt und erhielten freien Zugang zu sämtlichen
CPP-Kammern. Die Aufenthaltsdauer in den Kammern wurde aufgezeichnet.
-
Die
Verabreichung von Kochsalzlösung
verursachte keine Kammerbevorzugung. Jedoch erzeugte Nikotin (0,4
mg/kg s. c.) eine statistisch signifikante und zuverlässige CPP-Reaktion,
wobei die Tiere 9,6 ± 0,6 Minuten
auf der gepaarten Seite (Nikotinseite) im Vergleich zu 5,4 ± 0,6 Minuten
auf der ungepaarten Seite (Kochsalzlösungsseite) verbrachten (Tabellen
XIV und XV). Eine statistische Analyse der Expressionsdaten ergab
eine Behandlungswirkung (F(5,50) = 21,6, p < 0,001). Eine anschließend durchgeführte Analyse
ergab, dass GVG in Dosen von 18,75, 37,5, 75,0 oder 150 mg/kg, jedoch
nicht Kochsalzlösung,
die Expressionsphase von nikotininduzierter CPP beseitigte (Tabelle
XIV).
-
Eine
Analyse der Erwerbsdaten zeigte eine Behandlungswirkung (F(3,32)
= 11,8, p < 0,05).
Eine anschließende
Analyse zeigte, dass GVG (37,5 mg/kg) nicht in signifikanter Weise
den Erwerb der nikotininduzierten CPP blockierte (Tabelle XV). Im
Gegensatz dazu blockierte GVG in einer Dosis von 75 mg/kg die Erwerbsphase
von nikotininduzierter CPP (Tabelle XV) in signifikanter Weise. Tabelle
XIV Einfluss
von Kochsalzlösung
und GVG auf die Expression der konditionierten Platzpräferenzsreaktion
bei 0,4 mg/kg s. c. (–)-Nikotin
- 1Die einzelnen
Werte geben die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Minuten in
den einzelnen Kammern ± SEM
wieder. Insgesamt 8-10 Ratten wurden für jede Behandlungspaarung geprüft. Sämtliche
Tiere erhielten 8 Paarungen mit Nikotin und Kochsalzlösung vor
dem Testtag. Am Testtag erhielten die Tiere entweder Kochsalzlösung oder
GVG 2,5 Stunden, bevor sie in die CPP-Vorrichtung gesetzt wurden.
- 2Bei "Kochsalzlösung" handelte es sich um 1 ml/kg s. c. 0,9
% Kochsalzlösung.
- *Signifikant geringer als die Kochsalzlösung/Nikotin-Paarung bei Kochsalzlösung am
Testtag, p < 0,05,
ANOVA und Student-Newman-Keuls-Test.
- **Signifikant geringer als die Kochsalzlösung/Nikotin-Paarung bei Kochsalzlösung am
Testtag, p < 0,01,
ANOVA und Student-Newman-Keuls-Test.
Tabelle
XV Einfluss
von Kochsalzlösung
und GVG auf den Erwerb der konditionierten Platzpräferenzsreaktion
bei 0,4 mg/kg s. c. (–)-Nikotin - 1Die einzelnen
Werte geben den Mittelwert der Aufenthaltsdauer in Minuten in den
einzelnen Kammern ± SEM wieder.
Insgesamt 8-10 Ratten wurden bei jeder Behandlungspaarung geprüft. Die
Tiere wurden entweder mit Kochsalzlösung, 37,5 oder 75 mg/kg i.
p. GVG vorbehandelt und erhielten 2,5 Stunden später jeweils 0,4 mg/kg s. c.
Nikotin, ausgenommen eine Gruppe, die Kochsalzlösung erhielt und anschließend mit
Kochsalzlösung
behandelt wurde (Kochsalzlösung/Kochsalzlösung-Paarung).
Für jedes
Tier wurden 8 Paarungen durchgeführt.
- 2Bei "Kochsalzlösung" handelte es sich um 1 ml/kg s. c. 0,9
Kochsalzlösung.
- *Signifikant geringer als die Kochsalzlösung/Nikotin-Paarung bei Kochsalzlösung am
Testtag, p < 0,05,
ANOVA und Student-Newman-Keuls-Test.
-
PET-Studien an Primaten
-
Ausgewachsene
weibliche Paviane (n = 16) (Papio anubis, 13-18 kg) wurden für sämtliche
Abbildungsstudien unter Verwendung von 11C-markiertem Racloprid
(11C-Racloprid) eingesetzt. Die Tiere wurden gemäß den Angaben
in Tabelle XVI in 5 Gruppen eingeteilt. Die Kontrolltiere (Gruppe
1) erhielt zwei Injektionen von 11C-Racloprid
ohne jegliche Arzneistoffgabe, um die Variabilität der Messung vom Test zum
erneuten Test zu bestimmen. Diese Daten wurden bereits früher mitgeteilt
(Dewey et al., 1998). Die Tiere der Gruppe 2 erhielten 2,5 Stunden
vor der zweiten Injektion von 11C-Racloprid
nur GVG (300 mg/kg). Ähnlich
wie bei den Tieren der Gruppe 1 wurden diese Daten bereits früher mitgeteilt
(Dewey et al., 1992). Die Tiere der Gruppe 3 erhielten 30 Minuten
vor der zweiten Injektion von 11C-Racloprid nur Nikotin (insgesamt
0,3 mg, etwa 0,02 mg/kg). Bei den kombinierten GVG/Nikotin-Studien
wurde die GVG intravenös
(i. v.) in Dosen von 100 (Gruppe 4) oder 300 mg/kg (Gruppe 5) 2,5
Stunden vor der Verabreichung von Nikotin verabfolgt. Nikotin (insgesamt 0,3
mg, i. v.) wurde 30 Minuten vor der zweiten Injektion von 11C-Racloprid
verabreicht. Arterielle Blutproben wurden während der gesamten Studie abgenommen
und ausgewählte
Plasmaproben wurden auf die Anwesenheit von unverändertem
11C-Racloprid analysiert. Zwischen den isotopen Injektionen wurden
die Tiere nicht aus dem Gehege entfernt. Die Datenanalyse wurde
unter Anwendung des Logan-Verfahrens, das früher ausführlich beschrieben wurde, durchgeführt (Logan
et al., 1990).
-
Die
einzelnen Primaten (n = 16) erhielten zwei Injektionen von 11C-Racloprid. Die erste
Injektion diente als Basislinie für die zweite Injektion, der
sich die Verabreichung von GVG, Nikotin oder von beidem anschloss.
Die dem Test/erneuten Test unterzogenen Primaten (n = 7, Gruppe
1, Tabelle XVI) erhielten Placebo (0,9% Kochsalzlösung, 1
ml/kg) 30 Minuten vor der zweiten Injektion des radioaktiven Tracers,
um die Variabilität
des Verfahrens von Test zu erneutem Test zu bestimmen. Sämtliche übrigen Primaten
(n = 9) erhielten eine systemische Injektion von GVG, Nikotin oder
von beidem vor der zweiten Injektion von [11C]-Racloprid.
-
Wie
früher
berichtet (Dewey et al., 1998) war die Variabilität des durchschnittlichen
Verteilungsvolumen (DV)-Verhältnisses
von Test zu erneutem Test bei markiertem Racloprid im Primaten-Striatum
geringfügig größer als
7% (Tabelle XVII). Eine Verabreichung von GVG (300 mg/kg, Gruppe
2) überschritt
in signifikanter Weise das durchschnittliche DV-Verhältnis
um 18% (Tabelle XVII). Diese Daten stimmen mit Mikrodialyse-Studien überein,
die zeigen, dass GVG in dosisabhängiger
Weise extrazelluläres
DA bei sich frei bewegenden Tieren verringert. Eine Verabreichung
von Nikotin (Gruppe 3) erzeugte jedoch die entgegengesetzte Wirkung
von GVG und verringerte in signifikanter Weise das durchschnittliche
DV-Verhältnis
um 12 % (Tabelle XVII). Dies stimmt erneut mit unseren Mikrodialyse-Daten überein,
die belegen, dass Nikotin extrazelluläres DA bei sich frei bewegenden
Tieren erhöht.
Bei aufeinanderfolgender Verabreichung beseitigte GVG (100 mg/kg,
Gruppe 4) die Verringerung des durchschnittlichen DV-Verhältnisses,
die durch Nikotin allein (Gruppe 3) hervorgerufen worden war. Bei
dieser GVG-Dosis war das durchschnittliche DV-Verhältnis ähnlich wie
der Test/erneuter Test-wert, der bei Tieren der Gruppe 1 erhalten
worden war (9%, Tabelle XVII). Bei Verabreichung in einer Dosis
von 300 mg/kg (Gruppe 5) war jedoch das durchschnittliche DV-Verhältnis für markiertes
Racloprid signifikant höher
(15%) als die Test/erneuter Test-Werte und war tatsächlich ähnlich den
Werten, die bei Tieren der Gruppe 2 erhalten worden waren, die nur
GVG allein erhalten hatten (Tabelle XVII).
-
Es
wurde festgestellt, dass GVG, Nikotin oder beide weder die Geschwindigkeit
der systemischen Metabolisierung von markiertem Racloprid noch die
regionale Verteilung des radioaktiven Tracers verändern. Die Erholung
von jeder Studie war unbeachtlich. Tabelle
XVI Gruppen
für Primaten-PET-Studien
-
Tabelle
XVII Einflüsse der
Arzneistoffbelastung auf das durchschnittliche DV-Verhältnis
-
Erörterung der in Beispiel 9 erhaltenen
experimentellen Ergebnisse
-
In
diesem Beispiel haben wir gezeigt, dass Nikotin (0,4 mg/kg s. c.)
NACC-DA um etwa 100% (oder 200% über
der Basislinie) bei sich frei bewegenden Tieren etwa 80 Minuten
nach der Verabreichung erhöhte. Frühere Mikrodialyse-Studien
haben ergeben, dass eine Verabreichung in Dosen von 0,6 oder 0,8
mg/kg Nikotin (s. c.) eine 220%ige bzw. 179%ige Zunahme der extrazellulären DA-Spiegel
im NACC ergab (Di Chiara und Imperato, 1988; Imperato et al., 1986;
Brazell et al., 1990). Obgleich keine direkte Vergleichbarkeit besteht, liegen
unsere Ergebnisse klar auf der Linie dieser früheren Befunde. Ferner erzeugte
bei unseren Tieren, die chronisch mit Nikotin belastet waren, eine
Nikotin-Belastung eine 90%ige Zunahme der extrazellulären NACC-DA-Spiegel.
Dieser Befund stimmt mit früheren
Daten überein,
die zeigen, dass eine chronische Verabreichung von Nikotin keine
Toleranz oder Sensibilisierung gegen eine akute Belastung mit Nikotin
hervorruft (Damsma et al., 1989).
-
Bezüglich unserer
Befunde unter Verwendung von GVG haben wir gezeigt, dass es in dosisabhängiger Weise
die durch Nikotin induzierten Anstiege an NACC-DA sowohl bei naiven
als auch bei chronisch mit Nikotin behandelten Tieren hemmte. Dies
stellt die erste Studie dar, die über eine derartige Wirkung
von GVG berichtet. In einer Dosis von 75 mg/kg hatte GVG keine Wirkung,
da Nikotin extrazelluläres
DA um nahezu 200 % erhöhte,
während
in einer Dosis von 90 mg/kg eine Hemmung von nahezu 50 erreicht
wurde. Bei den beiden höchsten
geprüften
Dosen (100 und 150 mg/kg) beseitigte GVG vollständig den durch Nikotin induzierten
Anstieg der extrazellulären
NACC-DA-Spiegel. Wir haben früher
gezeigt, dass eine akute Injektion von GVG (300 mg/kg i. p.) eine
25%ige Abnahme des durch Kokain induzierten Anstiegs an NACC-DA
hervorruft (Dewey et al., 1998). Jedoch bewirkte eine chronische
Behandlung mit GVG in einer ähnlichen
Dosis eine stärkere
Hemmung (Morgan und Dewey, 1998). Zusammen zeigen diese Daten, dass
die GVG-Dosis, die zu einer signifikanten Abschwächung der drogeninduzierten
Zunahme der NACC-DA-Spiegel führt,
nicht nur von der verwendeten Belastungsdroge (z. B. Kokain, Nikotin)
abhängig
ist, sondern auch von der Dosis, in der die Belastungsdroge verabreicht
wird.
-
Die
vorliegenden Daten zeigen ferner, dass die Wirksamkeit von GVG in
Zusammenhang mit seiner dosisabhängigen
Fähigkeit
zur Senkung der basalen DA-Konzentrationen vor der Drogenbelastung
steht. Beispielsweise hatte die Dosis von 75 mg/kg keinen Einfluss
auf basales DA und auf durch Nikotin induzierte DA-Zunahmen. Jedoch
senkte GVG in einer Dosis von entweder 90 oder 100 mg/kg die basalen
DA-Spiegel und bewirkte eine 50%ige Verringerung bzw. eine Beseitigung
der Einflüsse
von Nikotin. Es hat daher den Anschein, dass die dosisabhängige Abschwächung der
durch Nikotin oder Kokain induzierten Anstiege an NACC-DA auf eine
vorherige Senkung der basalen DA-Konzentrationen, im Anschluss an
eine Zunahme von durch GVG erzeugtem endogenen GABA zurückzuführen ist.
Dies stimmt mit Daten überein,
die zeigen, dass eine Erhöhung
der GABA-ergen Funktion DA im NACC verringert.
-
Bei
einer Ausdehnung unserer früheren
Arbeiten mit GVG und Kokain prüften
wir den zeitlichen Verlauf der GVG-Einflüsse auf die durch Nikotin induzierte
Zunahme von NACC-DA an Tieren, die 21 Tage chronisch mit Nikotin
behandelt worden waren. Bei Verabreichung 2,5 Stunden vor der Gabe
von Nikotin in einer Dosis von 100 mg/kg beseitigte GVG vollständig die
drogeninduzierte Zunahme von NACC-DA. Erfolgte jedoch die Verabreichung
in der gleichen Dosis 12 Stunden vor der Belastung, bewirkte Nikotin
eine Zunahme von extrazellulärem
DA um etwa 25%.
-
GVG
hatte keinen Einfluss auf die durch Nikotin induzierte Zunahme an
NACC-DA, wenn es 24 Stunden vor der Belastung mit Nikotin in der
gleichen Dosis verabreicht wurde. Unsere Mikrodialyse- und Verhaltensdaten
zeigen klar, dass selbst geringe Veränderungen der GABA-T-Hemmung, die durch
Erhöhung
der GVG-Dosen erzielt werden, einen starken Einfluss auf die Hemmung
der durch Nikotin induzierten Erhöhungen von NACC-DA bzw. auf
CPP haben.
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Diese
Daten sind insbesondere im Hinblick auf die Synthesegeschwindigkeit
von GABA-T, die Halbwertszeit von GVG im Nagerhirn, die Dauer des
Einflusses auf GABA und die hier detailliert dargestellte scharfe
Dosis-Reaktions-Kurve von Interesse. Frühere Befunde belegen, dass
die biologische Halbwertszeit von GABA-T im Nagerhirn 3,4 Tage beträgt, während die
Halbwertszeit von GVG im Hirn etwa 16 Stunden beträgt. Ferner
zeigen die gesamten Hirn-GABA-Spiegel bis 24 Stunden nach akuter
GVG-Verabreichung keine beginnende Abnahme (Jung et al., 1977).
Der Unterschied zwischen den anhaltenden Hirn-GABA-Spiegeln, die
24 Stunden im Anschluss an eine einzelne Dosis von GVG gemessen
wurden, und der normalen Reaktion auf eine Nikotin-Belastung, die
zum gleichen Zeitpunkt beobachtet wurde, lässt darauf schließen, dass
die GABA-erge Hemmung des mesotelenzephalischen Belohnungsweges
nicht in einfacher Weise die gesamten Hirn-GABA-Spiegel widerspiegelt.
Dies bedeutet, dass zwar die gesamten Hirn-GABA-Spiegel 24 Stunden
im Anschluss an eine akute Dosis von GVG immer noch signifikant
erhöht
sind, aber geringe funktionelle Unterschiede in speziellen Wegen
durch diese globalen Messungen maskiert werden können. Schließlich ist
es denkbar, dass GABA-Rezeptoren
innerhalb der Periode von 24 Stunden auf GABA desensibilisiert worden sind,
wobei wir jedoch keinerlei Hinweise im GABA-System haben, die eine
derartige Hypothese stützen
würden.
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In
der vorliegenden Studie haben wir nachgewiesen, dass 8 Kochsalz-Nikotin-Paarungen
eine zuverlässige
CPP-Reaktion erzeugen. Unsere Ergebnisse stimmen mit früheren Studien überein,
die zeigen, dass Nikotin (0,1-1,2 mg/kg s. c.) eine Dosisabhängigkeit
bei der CPP-Reaktion von männlichen
Sprague-Dawley-Tieren erzeugt (Fudala et al., 1985; Fudala und Iwamoto,
1986). Wir haben ferner gezeigt, dass Lewis-, jedoch nicht F344-Tiere nach 10 Paarungen
eine CPP-Reaktion auf Nikotin zeigen (Horan et al., 1997). Jedoch hat
ein früherer
Bericht gezeigt, dass 4 Nikotin-Träger-Paarungen
keine CPP-Reaktion bei männlichen "hooded"-Tieren hervorrufen
(Clarke und Fibiger, 1987). Es hat somit den Anschein, dass die
durch Nikotin induzierte CPP möglicherweise
speziesabhängig
ist, obgleich eine Verfälschung
durch die Tatsache entstehen kann, dass die erwähnten Studien sich einer unterschiedlichen
Anzahl von Paarungen bedienten. Die durch Nikotin induzierte CPP-Reaktion,
von der in der vorliegenden Studie berichtet wird, stimmt mit der
Annahme überein,
dass Nikotin eine positive Auswirkung auf das Anreiz-Bewegungsverhalten
hat.
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Diese
Daten belegen erstmalig, dass GVG die biochemischen Wirkungen und
Verhaltenswirkungen von Nikotin blockieren kann, wobei man sich
des CPP-Paradigmas bedient. Die CPP-Daten zeigten klar, dass GVG
in einer geringen Dosis von nur 18,75 mg/kg die Expression der durch
Nikotin erzeugten CPP-Reaktion beseitigt. Unsere Daten zeigten ferner,
dass eine Dosis von 75 mg/kg, jedoch nicht von 37,5 mg/kg den Erwerb der
CPP-Reaktion auf
Nikotin blockierte. Auf der Grundlage dieser Befunde kann die GVG-Dosis,
die zur Raucherentwöhnungsbehandlung
erforderlich ist, insgesamt 250-500 mg/Tag betragen (verglichen
mit 2-4 g/Tag bei Epilepsie), ein Bereich, der deutlich unter der
Dosis, die Epileptikern verabreicht wird, liegt.
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Es
ist unwahrscheinlich, dass die Einflüsse von GVG auf die durch Nikotin
induzierte CPP in Zusammenhang mit der Erzeugung eines belohnenden
oder aversiven Einflusses stehen, da wir früher nachgewiesen haben, dass
GVG allein (75-300 mg/kg i. p.) keine CPP oder Aversion hervorruft
(Dewey et al., 1998). Ferner ist es unwahrscheinlich, dass GVG die
Verhaltenswirkungen von Nikotin beseitigt, indem es das Gedächtnis oder
die lokomotorische Aktivität
beeinträchtigt,
da GVG in den hohen Dosen von 300 mg/kg nicht die Futterbelohnungsaktivität oder lokomotorische
Aktivität
blockiert (Dewey et al., 1998).
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Schließlich wurde
gezeigt, dass GVG bei Rhesus-Affen nicht durch Selbstverabreichung
verabfolgt wird und dass Tiere, bei denen eine chronische GVG-Behandlung
abgesetzt worden ist, keine Zeichen oder Symptome von Entzug zeigen
(Takada und Yanagita, 1997). Somit macht GVG im Gegensatz zu anderen
Arzneistoffen, die bei der Pharmakotherapie von bestimmten Suchtarten
verwendet werden (z. B. Methadon, Antabuse), selbst nicht süchtig und
erzeugt keine signifikanten aversiven Wirkungen.
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Die
Abschwächung
des Erwerbs der CPP-Reaktion auf Nikotin durch GVG kann als eine
Abnahme des positiven Anreizwerts von Nikotin interpretiert werden.
Diese Daten zeigen, dass GVG die Wahrscheinlichkeit, dass ein Tier
die Assoziation einer positiven Anreizwirkung im Anschluss an eine
Verabreichung von Nikotin erwirbt, verringert. Interessanterweise
zeigten unsere Ergebnisse, dass die GVG-Dosis, die zum Blockieren
der Expressionsphase der CPP-Reaktion, die durch Nikotin hervorgerufen
wird, erforderlich ist, 1/4 der Menge beträgt, die zum Blockieren des
Erwerbs der CPP-Reaktion benötigt
wird. Dieser Befund stimmt mit unseren Daten überein, die zeigen, dass eine
höhere
GVG-Dosis zum Blockieren des Erwerbs erforderlich war, im Gegensatz
zur Expression von CPP auf Kokain (Dewey et al., 1998). Für diesen
Unterschied ist keine Erklärung
bekannt. Da GVG die Expression der CPP-Reaktion auf Nikotin abschwächt, zeigt
dies, dass GVG das Drogen-Suchtverhalten des Tiers verringert, da
das Tier bereits den positiven Anreizwert der Droge erworben hat.
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Somit
zeigen unsere Daten, dass GVG in wirksamerer Weise das heftige Verlangen
nach Nikotin blockiert, als es den positiven Anreizwert oder die
Belohnungswirkung von Nikotin blockiert. Schließlich erzeugte GVG in der höchsten getesteten
Dosis (150 mg/kg) eine signifikante aversive Reaktion am Testtag
(Tabelle XV), an dem die Tiere 5,0 ± 0,9 Minuten auf der gepaarten
Seite (Nikotin-Seite) und 10,0 ± 0,9 Minuten auf der ungepaarten
Seite (KochsalzSeite) verbrachten. Diese Daten lassen darauf schließen, dass
es möglicherweise
eine Grenzwirkung gibt, bei der GVG in hohen Dosen bei Tieren aversiv
wirkt, die mit Nikotin behandelt und in einem drogenfreien Zustand
getestet worden sind. Diese Daten haben möglicherweise Auswirkungen auf die
Entwicklung der Dosierungsgrenzen, die bei klinischen Versuchen
am Menschen zu testen sind.
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Nach
unserer Kenntnis des CPP-Paradigmas stützen unsere Daten die folgenden
Ergebnisse. Beim CPP-Paradigma werden Tiere in drogenfreiem Zustand
getestet, um festzustellen, ob sie eine Umgebung bevorzugen, in
der sie früher
Nikotin erhalten haben, verglichen mit einer Umgebung, in der sie
früher
Kochsalzlösung
erhalten haben. Wenn das Tier in einem drogenfreien Zustand konsequent
die vorher mit Nikotin verbundene Umgebung wählt, wird der Schluss gezogen,
dass der appetitive Wert von Nikotin im Gehirn kodiert wurde und
im drogenfreien Zustand zugänglich
ist (Gardner, 1997). Tatsächlich
kann am Testtag die Herangehensweise und die Assoziation der Tiere
mit der mit der Droge gepaarten Seite als Drogen-Suchtverhalten
angesehen werden. Im wesentlichen wurden Umgebungsreize und andere
Stichpunkte, die vorher neutral oder nicht herausragend waren, durch
wiederholte Paarungen mit Nikotin herausragend. Wenn anschließend die Tiere
erneut diesen Situationen ausgesetzt werden, wird eine CPP-Reaktion
erzeugt, d. h. die Situationen können
den Drogeneffekt herbeiführen.
Somit können
drogenbezogene Situationen eine konditionierte Pawlowsche Reaktion
hervorrufen.
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Dies
ist kritisch, da es bekannt ist, dass nicht-pharmakologische Faktoren
zusätzlich
zu pharmakologischen Faktoren eine Rolle bei der Vermittlung des
Anreizwerts von Suchtdrogen spielen können (Jarvik und Henningfield,
1988). Tatsächlich
wurde klinisch nachgewiesen, dass bei detoxifizierten Süchtigen
die Einwirkung von Reizen, die vorher mit der Drogeneinnahme verbunden
waren, einen Rückfall
hervorrufen kann (Childress et al., 1986a, b; Childress et al.,
1988; Ehrman et al., 1992; O'Brien
et al., 1992; Wikler, 1965). Somit zeigen diese Daten, dass aufgrund
der Tatsache, dass GVG die Expression der durch Nikotin induzierten CPP-Reaktion
blockiert, anschließend
GVG das heftige Verlangen oder die Sucht nach Nikotin blockieren.
Daher erweist sich GVG als wirksam bei der Behandlung von Personen,
die den Wunsch haben, das Rauchen von Zigaretten aufzugeben. Diese
Daten zeigen ferner, dass GVG in wirksamer Weise die Expression
der CPP-Reaktion auf Nikotin beseitigt und das heftige Verlangen
bei Konfrontation mit Umweltsituationen, die vorher mit dem Rauchen
verbunden waren, abschwächt.
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Unsere
Primaten-PET-Daten stimmen mit früheren Befunden unter Anwendung
von mehrfachen pharmakologischen Belastungen überein, die zeigen, dass die 11C-Racloprid-Bindung sowohl gegenüber Zunahmen
als auch Abnahmen von synaptischem DA empfindlich ist (Dewey et
al., 1993; Seeman et al., 1989). Wie sich bei den Tieren der Gruppe
3 zeigt (Tabelle XVII), nahm im Anschluss an eine Nikotin-Verabreichung
das durchschnittliche DV-Verhältnis relativ
zu den Basislinienwerten konsequent ab. Diese Abnahme überstieg
die Test/erneuter Test-Variabilität von markiertem Racloprid
und beträgt
weniger als die Abnahme, die bei GBR-12909 (Dewey et al., 1993)
oder Scopolamin (Dewey et al., 1993) gemessen wurde. Eine Vorbehandlung mit
GVG in einer Dosis von 100 mg/kg 2,5 Stunden vor der Verabreichung
von Nikotin erzeugte ein durchschnittliches DV-Verhältnis, das ähnlich wie
bei Tieren der Gruppe I war (Tabelle XVII). Wenn jedoch die GVG-Dosis
auf 300 mg/kg erhöht
wurde, erhöhte
sich das durchschnittliche DV-Verhältnis auf Werte, die mit den
Werten der Tiere der Gruppe 2 übereinstimmten.
Diese Daten zeigen, dass die geringere GVG-Dosis eine Abnahme an synaptischem DA
hervorrief, die in etwa gleichwertig mit der durch Nikotin erzeugten
Zunahme war, während
die höhere
GVG-Dosis eine Abnahme erzeugte, die die Fähigkeit von Nikotin zur Erhöhung von DA
weit überstieg.
Unsere Mikrodialyse-Studien stützen
diese Daten, die besagen, dass höhere
Dosen an GVG eine größere Abnahme
an extrazellulärem
DA bei sich frei bewegenden Tieren hervorrufen.
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Die
Mikrodialyse- und PET-Befunde zeigen in Kombination mit den CPP-Daten, dass Zunahmen
an DA im NACC allein der Suchtgefährdung nach Missbrauchsdrogen
zugrunde liegen. Erstens zeigen diese Daten in Kombination mit den
vorstehenden Daten für
Kokain, dass in vivo-Mikrodialyse-Studien
oder PET-Messungen von endogenem DA allein nicht notwendigerweise
eine Vorhersage über
die Wirksamkeit von Arzneistoffen gestatten, die zur Behandlung
von Krankheiten verwendet werden, bei denen eine Neurotransmitter-spezifische
Natur angenommen wird. Zweitens zeigen sowohl die Mikrodialyse-Daten
als auch die PET-Daten klar, dass eine Dosis von 100 mg/kg GVG vollständig die
durch Nikotin induzierten Zunahmen der NACC-DA-Spiegel blockierte,
während
eine Dosis von 75 mg/kg keine Wirkung besaß. Im Gegensatz dazu beseitigte
GVG in einer Dosis von nur 18,75 mg/kg vollständig die Expressionsphase von
durch Nikotin induzierter CPP, während
eine Dosis von 75 mg/kg notwendig war, um die Erwerbsphase zu beseitigen.
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Auf
der Grundlage der aus den Mikrodialyse-Daten erhaltenen Dosiswirkungskurve
war zu erwarten, dass GVG in einer Dosis von 18,75 mg/kg keinerlei
Einfluss auf die durch Nikotin induzierte Zunahme an NACC-DA hat.
Ferner wurde eine ähnliche
Wirkung bei Verwendung von Kokain festgestellt, wo eine Dosis von
300 mg/kg GVG die durch Kokain induzierte Zunahme der NACC-DA-Spiegel
um 25% verringerte, während
eine Dosis von 150 mg/kg die Expressions- und Erwerbsphase von durch
Kokain induzierter CPP vollständig
beseitigte (Dewey et al., 1997; 1998).
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Zusammengenommen
legen diese Daten mindestens zwei plausible und möglicherweise
kombinierte Erklärungen
nahe. Erstens sind möglicherweise differenzielle
Veränderungen
an DA im Anschluss an eine pharmakologische Belastung in Bereichen,
die vom NACC allein abweichen, für
die Suchtgefährdung
durch einen bestimmten Arzneistoff verantwortlich. Tatsächlich wurde
berichtet, dass verschiedene Suchtdrogen die DA-Spiegel in vom NRCC
abweichenden Hirnbereichen, einschließlich Mandel, Corpus striatum
und frontaler Cortex, verändern
können
(Hurd et al., 1997; Dewey et al., 1997; Di Chiara und Imperato,
1988; Marshall et al., 1997). Zweitens spielen Neurotransmitter,
die von DA abweichen, möglicherweise
eine entscheidende Rolle bei der Suchtgefährdung durch Missbrauchsdrogen.
Beispielsweise wird eine CPP-Reaktion auf Kokain bei Mäusen immer
noch aufrechterhalten, denen DA- und 5-HT-Transporter fehlen (Sora
et al., 1998; Rocha et al., 1998). Außerdem ist es bekannt, dass
Neurotransmitter, wie 5-MT, Acetylcholin, Enkephaline und Glutamat, eine
Rolle bei der Vermittlung der Wirkungen von Suchtdrogen, einschließlich Nikotin,
spielen (Bardo, 1998; Gardner, 1997). Zusammengenommen zeigen diese
Daten, dass GVG die Einflüsse
von Kokain und Nikotin durch Veränderungen
von DA in von NACC abweichenden Bereichen hemmt. Gleichzeitig hemmt
GVG möglicherweise
andere Neurotransmitter, die entweder DA direkt modulieren oder
selbst bei der Vermittlung der Einflüsse von Suchtdrogen beteiligt
sind. Weitere Studien, die dazu bestimmt sind, die Mehrfachwirkungen
von GVG auf andere Neurotransmitter zu ermitteln, werden derzeit
angestellt.
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Früher haben
wir gezeigt, dass die Fähigkeit
von GVG zur Abschwächung
von durch Kokain induzierter Zunahme an NACC-DA vollständig beseitigt
wird, indem man Tiere mit dem selektiven GABAB-Rezeptor-Antagonisten SCH
50911 vorbehandelt (Bolser et al., 1995), einem Arzneistoff, der
bei alleiniger Verabreichung die DA-Spiegel nicht signifikant verändert. Daher
lässt sich
zeigen, dass GVG den Einfluss von Nikotin über seine Steigerung der GABA-Spiegel,
wodurch anschließend
die GABAB-Rezeptoren stimuliert werden, beseitigt. Dies stimmt mit
Daten überein,
die darauf hinweisen, dass die Verabreichung von Baclofen, einem selektiven
GABAB-Agonisten (Bowery und Pratt, 1992; Kerr et al., 1990) in das
VTA in signifikanter Weise die CPP-Reaktion, die durch systemisches
Morphin hervorgerufen wird, abschwächt (Tsuji et al., 1995). Ferner schwächt eine
systemische Verabreichung von Baclofen die Kokain-Selbstverabreichung
bei einem Programm mit zunehmendem Verhältnis und Einzelversuchen ab
(Roberts et al., 1996, 1997).
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Es
kann argumentiert werden, dass GVG die pharmakologischen Wirkungen
und Verhaltenswirkungen von Nikotin lediglich durch Veränderung
der Menge, die in wirksamer Weise in das Gehirn eintritt, vermindert,
und zwar entweder durch Veränderung
der Durchlässigkeit
der Blut-Hirn-Schranke
oder durch Erhöhung der
systemischen Metabolisierungsgeschwindigkeit von Nikotin. Diese
Möglichkeit
ist aus zahlreichen Gründen
unwahrscheinlich. Erstens hatte GVG keinen Einfluss auf den Transport
von 11C-Kokain, einem Alkaloid, von dem früher die Erhöhung von NACC-DA gezeigt worden
war, durch die Blut-Hirn-Schranke sowohl im Gehirn von Nagern als
auch von Primaten. Zweitens wird GVG vorwiegend in unveränderter
Form durch die Nieren ausgeschieden (Grant und Heel, 1991; Porter
und Meldrum, 1998), während
Nikotin durch Enzyme in der Leber metabolisiert wird. Schließlich tritt
GVG nicht in Wechselwirkung mit hepatischen mikrosomalen Enzymen
(Grant und Heel, 1991; Porter und Meldrum, 1998) und führt somit
weder zu einer Induktion noch zu einer Hemmung dieser Enzyme.
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Die
Größe des NACC
liegt deutlich unter der Auflösung
unseres Tomographen, weswegen eine spezielle Analyse mit dieser
Technik nicht möglich
ist. Daher umfasste unsere Analyse das Corpus striatum bilateral
und das Kleinhirn. Marshall et al. (1995) haben gezeigt, dass Nikotin
zu einer Erhöhung
von DA gleichermaßen
sowohl im NACC als auch im Corpus striatum führt, während unsere eigenen Mikrodialyse-Daten
belegen, dass GVG die DA-Konzentrationen gleichermaßen in beiden
Regionen verringert (Dewey et al., 1997). Diese Primaten-Daten stützen ferner
die Anwendung dieser Abbildungstechnik zur Bewertung der funktionellen
Konsequenzen von pharmakologischen Belastungen im intakten lebenden
Gehirn.
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Außerdem öffnet diese
medizinische Abbildungstechnik ein besonderes Fenster zu den Wechselwirkungen,
deren Existenz zwischen funktionell verknüpften Neurotransmittern sowohl
im Primatenhirn als auch im menschlichen Hirn gezeigt worden ist.
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Bei
Kombination mit einer erschöpfenden
Literatur, die das grundlegende Prinzip, dass Neurotransmitter in
Wechselwirkung sowohl mit funktionell spezifischen als auch mit
regional spezifischen neuroanatomischen Herden treten, stützt, wird
es in zunehmendem Maße
klar, dass neue Behandlungsstrategien für Gehirnstörungen (einschließlich Sucht
nach Kokain, Nikotin, Heroin, Methamphetamin und Alkohol) bei einer
stärker
globalen Berücksichtigung
dieses fundamentalen und gut dokumentierten Prinzips eingeführt werden
können.
Während
Veränderungen von
individuellen Neurotransmitter-Konzentrationen tatsächlich der Ätiologie
einer spezifischen Störung
unterliegen können,
ist es wahrscheinlich, dass der Krankheitsfortschritt und die Symptomentwicklung
mit kompensatorischen oder krankheitsinduzierten Veränderungen
in anderen Neurotransmittern verbunden sind, die funktionell mit
dem ursprünglichen
Ziel verknüpft
sind. Mit diesen Kenntnissen haben wir neue Behandlungsstrategien
entwickelt, die speziell dazu vorgesehen sind, einen oder mehrere Neurotransmitter
zu verändern,
indem man auf einen anderen abzielt. Unsere Befunde mit Nikotin,
Kokain, Methamphetamin, Alkohol und GVG sind von großem Wert
für die
Behandlung von Säugern,
die nach Missbrauchsdrogen süchtig
sind.
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Beispiel 10
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Einflüsse von
GVG auf die durch Methamphetamin induzierte Zunahme an NACC-DA
-
In
diesem Beispiel wurden die Einflüsse
von GVG auf durch Methamphetamin induzierte Veränderungen von NACC-Dopamin-Konzentrationen
an 6-8 sich frei bewegenden Ratten untersucht. Methamphetamin wurde
den Tieren in einer Dosis von 1,25 mg/kg i. p. und 2,5 mg/kg i.
p. verabreicht. Es wurde festgestellt, dass Methamphetamin die extrazellulären DA-Konzentrationen
im NACC 100 Minuten nach Verabreichung von 2,5 mg/kg um etwa 2500
% über
die Basiskonzentrationen und nach Verabreichung von 1,25 mg/kg um
etwa 1500 % über
die Basiskonzentrationen erhöhte
(6). Etwa 200 Minuten nach der Verabreichung kehrte
DA auf die Basiskonzentrationen zurück.
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Wenn
GVG vor der Gabe von Methamphetamin verabreicht wurde, hemmte GVG
in dosisabhängiger Weise
die DA-Zunahme, wie in 7 gezeigt ist. Bei einer Dosis
von 300 mg/kg hemmte GVG die DA-Zunahme um etwa 38% und 600 mg/kg
hemmten die Zunahme an DA um etwa 58%. Diese Daten belegen, dass GVG
die durch Methamphetamin bedingte Zunahme der extrazellulären Dopamin-Konzentrationen
im NACC hemmt.
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Somit
ist aus den vorstehenden Daten festzustellen, dass sich für Nikotin,
Kokain und Methamphetamin in Bezug auf die Erhöhung der NACC-DA-Spiegel folgende
Reihenfolge ergibt: Methamphetamin (2500%) > Kokain (450%) > Nikotin (90%), was parallel zur Reihenfolge
der Höhe
einer akuten Dosis an GVG verläuft, die
erforderlich ist, um eine drogeninduzierte Zunahme an NACC-DA signifikant
zu verringern.
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Beispiel 11
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Einflüsse von GVG auf die durch Ethanol
induzierte Zunahme an NACC-DA
-
In
diesem Beispiel wurden die Einflüsse
von GVG auf durch Ethanol induzierte Veränderungen an NACC-Dopamin-Konzentrationen
an 6-8 sich frei bewegenden Ratten untersucht. Ethanol wurde den
Tieren in einer Dosis von 1,0 g/kg i. p, verabreicht. Ethanol erhöhte die
extrazellulären
DA-Konzentrationen
im NACC um etwa 200% über
die Basiskonzentrationen zu einem Zeitpunkt von etwa 125 Minuten
nach der Verabreichung von Ethanol.
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Wenn
GVG in einer Dosis von 300 mg/kg verabreicht wurde, hemmte es die
DA-Zunahme um etwa 50 % (8). Ferner hemmt GVG in einer
Dosis von 100 mg/kg in signifikanter Weise die Fähigkeit von Alkohol zur Erhöhung des
Nucleus accumbens-Dopamins bei sich frei bewegenden Ratten um etwa
40 % (Daten nicht aufgeführt).
Diese Daten belegen, dass GVG die durch Ethanol bedingte Zunahme
der extrazellulären
Dopamin-Konzentrationen im NACC hemmt.
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Beispiel 12
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Einflüsse von GVG auf durch Kokain/Heroin
induzierte Zunahmen an NACC-DA
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In
diesem Beispiel untersuchten wir die Einflüsse von GVG auf synergistische
Erhöhungen
von NACC-DA im Anschluss an eine Belastung mit Kokain/Heroin ("Speedball"). In vivo-Mikrodialyse-Studien
wurden unter Einsatz von männlichen
Sprague-Dawley-Ratten (Taconic Farms) gemäß Literaturangaben (Morgan und
Dewey, 1998) durchgeführt.
Kokain, ein Inhibitor der Dopamin-Wiederaufnahme, (n = 6-8) wurde
in einer Dosis von 20 mg/kg verabreicht (i. p.), während Heroin
ein indirekter Dopamin-Freisetzer,
(n = 6-8) in einer Dosis von 0,5 mg/kg (i, p.) verabreicht wurde.
In Studien zur Untersuchung der synergistischen Wirkungen einer Kokain/Heroin-Kombination
(n = 6-8) wurden beide Drogen in identischer Dosis, wie sie für die Einzeldrogenstudien
verwendet wurden, verabreicht. Nur Kokain erzeugte eine ausgeprägte Erhöhung des
extrazellulären DA
von etwa 380 % über
den Basislinienwerten, und zwar 60 Minuten nach der Verabreichung.
DA kehrte innerhalb von 120 Minuten auf die Basislinie zurück. Im Gegensatz
dazu erhöhte
Heroin NACC-DA nur um 70 %, und zwar 60 Minuten nach der Verabreichung,
und kehrte innerhalb von 140 Minuten zur Basislinie zurück. Jedoch
erzeugten die beiden Drogen in Kombination eine Zunahme an NACC-DA
um etwa 1000 %, und zwar 180 Minuten nach der Verabreichung, wobei
die Werte auf 200 Minuten nach Erreichen der Peakwerte nicht zur
Basislinie zurückgekehrt
waren (9). Diese Zunahme unterscheidet sich signifikant
(p > 0,001) von Kokain
oder Heroin allein.
-
Diese
neurochemische Synergie, verglichen mit einer additiven Wirkung,
war nicht nur aus der Größenordnung
der Zunahme an NACC-DA ersichtlich, sondern auch aus der Zeitspanne
bis zum Erreichen der Peakhöhe
und bis zur Rückkehr
auf Basislinienwerte. Einzeln erzeugte jede Droge innerhalb von
60 Minuten nach der Belastung eine maximale Zunahme. In Kombination
dauerte jedoch diese maximale Zunahme fast 3-mal so lang wie bei
jeder Droge allein. Ferner dauerte die Rückkehr zu Basislinienwerten
erheblich länger, verglichen
mit jeder Droge allein. Diese Befunde zeigen, dass die Dauer der
Euphorie wesentlich länger
ist, wenn beide Drogen in Kombination verwendet werden, im Gegensatz
zu einer getrennten Verwendung.
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In
Bezug auf die absolute Größe der Reaktion
beseitigte GVG die synergistischen Wirkungen im Anschluss an die
kombinierte Drogenbelastung vollständig. Bei Tieren, die GVG (300
mg/kg, i. p.) 2,5 Stunden vor der Belastung erhalten hatten, stieg
NACC-DA 180 Minuten nach der Belastung um etwa 500% an (9). Diese
Zunahme unterschied sich signifikant sowohl von Kokain als auch
von Heroin allein (p > 0,05
bzw. 0,001); sowie von der Kombination Kokain/Heroin (p > 0,001). Die nach einer
Vorbehandlung mit GVG erhaltenen Daten sind ähnlich wie bei einer additiven
Wirkung von Kokain (380 %) und Heroin (70%), verglichen mit einer
synergistischen Wirkung.
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Obgleich
GVG die synergistische Wirkung beider Drogen auf die absolute Größe der Zunahme
beseitigte, hatte GVG keinen Einfluss auf die temporalen Aspekte
der Reaktion. Im Anschluss an eine GVG-Verabreichung und eine anschließende Kokain/Heroin-Belastung
erreichte NACC-DA innerhalb von 180 Minuten eine maximale Konzentration,
was identisch mit der Reaktion ist, die bei Tieren gemessen wurde,
die vor der Belastung kein GVG erhalten hatten.
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Die
Ergebnisse dieses Beispiels zeigen, dass GVG in wirksamer Weise
die synergistische Erhöhung von
NACC-DA, die durch eine Kokain/Heroin-Belastung erzeugt worden ist, abschwächt. In
Kombination mit unseren früheren
Studien zeigt dieser Befund die Wirksamkeit von GVG für die Behandlung
von Mehrfachdrogenmissbrauch.
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Die
vorstehenden Beispiele belegen, dass Arzneistoffe, die selektiv
auf das GABA-erge System abzielen, für die Behandlung bei Drogenmissbrauch,
z. B. von Psychostimulantien, narkotischen Analgetika, Alkoholen
und Nikotin oder Kombinationen davon, günstig sein können. Insbesondere
stellt eine durch GVG induzierte GABA-T-Hemmung, die eine Zunahme
der extrazellulären
Hirn-GABA-Spiegel bewirkt, einen wirksamen Arzneistoff und eine
neuartige Strategie zur Behandlung von Sucht nach Kokain, Nikotin,
Heroin, Methamphetamin und Ethanol dar.
-
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