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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft eine neue pharmazeutische Zubereitung, die eine
Anzahl überzogener
Teilchen, umfassend ein Morphin-Salz überzogen mit einer Barrieremembran,
enthält,
mit einer kontrollierten Freisetzung von Morphin über den
Hauptteil des Dosierungsintervalls hinweg, wenn sie einmal täglich verabreicht wird,
wobei eine signifikant verringerte Plasmakonzentrationsschwankung
im Vergleich zu bekannten Morphinzubereitungen sichergestellt wird.
Die Erfindung bezieht sich auch auf ein Verfahren zur Herstellung
einer solchen Zubereitung und die Verwendung solcher Zubereitungen
für die
Herstellung eines Analgetikums, das bei der Behandlung schwerer
chronischer Schmerzen nützlich
ist.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Morphin
hat eine Serum-Halbwertszeit von zwei bis vier Stunden und die Dauer
seiner analgetischen Wirkung beträgt ungefähr vier bis sechs Stunden nach
oraler Verabreichung.
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Die
kurze Dauer macht es erforderlich, Morphin oral vier- bis sechsmal täglich zu
verabreichen, um eine zufriedenstellende analgetische Wirkung zu
erzielen.
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Dies
führte
zu einer Entwicklung verschiedener oraler Morphin-Formulierungen
mit kontrollierter Freisetzung.
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Auf
dem Markt befindliche, Morphin enthaltende orale Produkte mit einer
kontrollierten Freisetzung, z.B. MST Continus® oder
MS Contin® und
Dolcontin®,
werden im allgemeinen zwei- bis dreimal täglich verabreicht, um eine
ausreichende Schmerzlinderung über
das gesamte Dosierungsintervall hinweg zu erzielen. Herkömmliche
Matrixtabletten, die aus Morphin und einer inerten Trägerzusammensetzung
bestehen, sind durch eine schnelle anfängliche Arzneimittelfreisetzung
gekennzeichnet, die zu einem frühzeitigen
Spitzenwert oder Peak der Morphin plasmakonzentration führt, gefolgt
von einer Abnahme der Freisetzung, die speziell in dem unteren Darmsystem
ausgeprägt
sein wird, wo neutralere oder schwach basische Bedingungen vorherrschen.
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Es
bestand ein Bedarf, einen Weg zu finden, um eine orale Arzneimittelzubereitung
zu erhalten, die eine gleichmäßigere Freisetzung
von Morphin aufweist, um bei einer Verabreichung einmal täglich eine
gleichmäßigere Konzentration
im Blut und gleichmäßigere Wirkungsprofile über das
gesamte Dosierungsintervall hinweg zu erzielen.
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EP-B-0
097 523 offenbart eine solche Zubereitung, bei der das Arzneimittel
in einer Matrix für
eine kontrollierte Freisetzung teilweise in Form eines Salzes und
teilweise als freie Base verteilt ist. Diese Zubereitung erhöht die Auflösungszeit
und biologische Verfügbarkeit
ohne die Notwendigkeit aufgebrachter Überzugsmembranen.
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Es
ist bekannt, daß Morphin
bei der Entwicklung von Matrixtabletten beträchtliche Probleme macht, bezüglich jenen
man angenommen hat, daß sie
auf schlechten Absorptionseigenschaften von Morphin in den distalen
Teilen des Gastrointestinaltrakts beruhen, siehe Proceed. Intern.
Symp. Control. Rel. Bioact. Mater., 18, 1991, Seiten 433-434 (B.
Olsson et al.).
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Es
gibt mehrere Beispiele von Formulierungen, die dazu ausgelegt sind,
die Nachteile oraler Matrixtabletten zu überwinden, indem sie eine konstante
oder kontrollierte Freisetzungsgeschwindigkeit über eine längere Zeitdauer hinweg sicherstellen.
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Ein
Beispiel für
solche-Formulierungen sind eine Mehrzahl von Einheiten enthaltende
Formulierungen („Multiple
Unit" (MU)-Formulierungen),
wie sie bereits früher
in EP-A-0 080 341 und in WO-A-91/01722 offenbart wurden.
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Es
wird angenommen, daß die
Depotzubereitung, bestehend aus einer großen Anzahl kleiner Einheiten,
gute Absorptionseigenschaften fördert,
indem diese über
eine große
Fläche
in dem Gastrointestinaltrakt dispergiert werden und eine geringere
Durchtritts- oder Transitgeschwindigkeit speziell im Kolon im Vergleich zu
Matrixtabletten haben, siehe Drug Delivery to the Gastrointestinal
Tract, hrsg. von J.G. Hardy et al., Chichester, Ellis Howard Ltd.,
1989, Seiten 75-81: „Colonic
transit rate and drug delivery".
Zusätzlich
sind eine Mehrzahl von Einheiten enthaltende Formulierungen („Multiple-Unit"-Formulierungen)
einer einzelnen Einheit vorzuziehen, da sie in kleinere Abschnitte
geteilt werden können,
die alle die gleichen Freisetzungs- und Absorptionseigenschaften
aufweisen, was bei der Auswahl der Größe der Dosis größere Flexibilität verleihen, eine
Verabreichung des Arzneimittels an Patienten mit Schluckproblemen
erleichtern und das Risiko eines Dosis-Dumpings beträchtlich verringern wird.
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Auch
in EP-A-0 377 518 wird eine Depot-Pelletformulierung beschrieben,
aber mit Kernelementen, die das Salz einer Morphinverbindung überzogen
mit einem hybriden Überzug,
der eine langsame Freisetzung bei einem sauren pH und eine relativ
konstante höhere
Freisetzung bei einem weniger sauren bis basischen pH zuläßt, umfassen
können.
Die Zubereitungen gemäß EP-A-0 377 518 zeigen
eine begrenzte biologische Verfügbarkeit,
was die Verabreichung auf mindestens zweimal täglich beschränkt.
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ZA-A-921366
betrifft eine feste Dosierungsform mit kontrollierter Freisetzung
für eine
verbesserte Lagerungsstabilität
bei erhöhter
Temperatur und/oder erhöhter
relativer Feuchtigkeit. Die kontrollierte Freisetzung wird erhalten,
indem ein Substrat, welches einen therapeutisch wirksamen Bestandteil
umfaßt,
mit einem Überzug,
abgeleitet von einer wäßrigen Ethylcellulosedispersion,
als Deckschicht überzogen
wird und dann das überzogene
Substrat bei einer erhöhten
relativen Feuchtigkeit und bei einer Temperatur oberhalb der Glasübergangs-temperatur
für den Überzug gehärtet wird.
Es gibt keinen Hinweis in ZA-A-921366, daß eine jegliche der Zubereitungen für eine einmal
täglich
erfolgende Verabreichung geeignet wäre.
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BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Das
Ziel der Erfindung besteht darin, eine einmal täglich zu verabreichende Morphin-Zubereitung
bereitzustellen, d.h. eine Zubereitung mit einem gleichmäßigen Blutkonzentrationsprofil,
wenn die Zubereitung einmal täglich
verabreicht wird, ohne einen jeglichen substantiellen Verlust an
biologischer Verfügbarkeit.
Die Zubereitung sollte vorzugsweise auch eine Freisetzungsgeschwindigkeit
von Morphin aufweisen, die im wesentlichen unabhängig von ihrer Lage im Gastrointestinaltrakt
ist. Eine solche Zubereitung stellt eine Verbesserung bei der Behandlung
schwerer Opioid-empfindlicher Schmerzen dar und liefert eine bequeme
orale Dosierungsform, die eine gleichmäßige Wirkung und ein verringertes
Risiko eines Schmerzdurchbruchs ergibt.
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Die
Erfindung betrifft eine eine Mehrzahl von Einheiten enthaltende
(Multiple-Unit-)Zubereitung von Morphin, bestehend aus kleinen Teilchen
von Morphinsalzen und einer als Überzug
aufgebrachten Barriereschicht, die im wesentlichen unabhängig vom
pH in einem Bereich von 1,0 bis 7,0 ist, Verfahren zu ihrer Herstellung
und die Verwendung solcher Zubereitungen für die Behandlung schwerer Opioidempfindlicher Schmerzen
durch eine einmal täglich
erfolgende Verabreichung.
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Allgemein
enthält
eine eine Mehrzahl von Einheiten enthaltende (Multiple-Unit-) Zubereitung
mindestens 50 und geeigneterweise mindestens 150 individuelle arzneimittelhaltige
Teilchen, z.B. Kristalle, Körnchen oder
Pellets. Eine eine Mehrzahl von Einheiten enthaltende (Multiple-Unit-)
Zubereitung gemäß der Erfindung weist
eine kontrollierte Geschwindigkeit der Arzneimittelfreisetzung während 15
bis 24 h für
alle möglichen Konzentrationen
der Zubereitung in dem bevorzugten Bereich von 10 bis 400 mg Morphin
(Salz) auf. Jedoch können
bei bestimmten Anwendungen höhere
Morphin-Gesamtdosen in Betracht gezogen werden und jene können auch
mit der eine Mehrzahl von Einheiten enthaltenden (Multiple-Unit-)
Zubereitung gemäß der Erfindung
verabreicht werden. Dies bedeutet, daß eine eine Mehrzahl von Einheiten
enthaltende (Multiple-Unit-) Zubereitung Serumkonzentrationen über oder äquivalent
zu 50% der maximalen Konzentration während mindestens 12 h, geeigneterweise
für mindestens
18 h und vorzugsweise für
mindestens 24 h ergeben soll, um die Kriterien der Erfindung zu
erfüllen.
Eine erfindungsgemäße, eine
Mehrzahl von Einheiten enthaltende (Mul-tiple-Unit-) Zubereitung sollte geeigneterweise
eine Serumkonzentration über
oder äquivalent
zu 40% der maximalen Konzentration während mindestens 18 h und vorzugsweise
für mindestens
24 h ergeben. Dies bedeutet, daß die
Zubereitungen der Erfindung in vorteilhafter Weise für Dosierungsintervalle
bis zu 24 h, am meisten bevorzugt für eine einmal täglich erfolgende
Verabreichung, weniger bevorzugt für eine zweimal täglich erfolgende
Verabreichung verwendet werden können.
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Andere
Ziele der Erfindung sind eine geringe Spitzenplasmakonzentration
von Morphin, eine Freisetzung von 50% der gesamten Dosis innerhalb
von vier bis zehn Stunden und mehr als ungefähr 80%, vorzugsweise mehr als
90% biologische Verfügbarkeit
der Zubereitung im Vergleich zu traditionellen Zubereitungen als
Tabletten für
eine sofortige Freisetzung und orale Lösungen.
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Es
ist festgestellt worden, daß diese
Bedürfnisse überraschenderweise
gut durch eine Zubereitung, die eine große Anzahl kleiner Teilchen
enthält,
die ein Morphinsalz umfassen und mit einer Barriereschicht überzogen
sind, die mindestens eine Komponente, die in den Fluiden des Gastrointestinalsystems
unlöslich ist,
enthält,
um hohe Serumkonzentrationen für
eine längere
Zeitspanne sicherzustellen, erfüllt
werden.
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Die
Teilchen enthalten ein Morphinsalz und gegebenenfalls pharmazeutisch
annehmbare Trägersubstanzen,
wie Lactose und mikrokristalline Cellulose, und haben eine Größe von 0,7
bis 1,4 mm. Geeignete Morphinsalze sind lösliche Salze, wie Mor phinhydrochlorid,
Morphinsulfat, und Salze bestimmter organischer Carbonsäuren. Die
Teilchen werden mittels herkömmlichen
Methoden, wie Mischen und Granulieren des Morphinsalzes mit der
Trägersubstanz
oder den Trägersubstanzen,
Extrudieren, Sphäronisieren,
Trocknen und Sieben der Teilchen auf einen annehmbaren Größenbereich,
hergestellt.
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Beispiele
geeigneter Barriereüberzugsmaterialien,
die in den Fluiden des Gastrointestinaltrakts im wesentlichen unlöslich sind,
sind natürliche
und synthetische Polymere, wie Ethylcellulose, Eudragit RS, Polyvinylchlorid,
natürliche
oder synthetische Wachse, wie Carnaubawachs.
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Ethylcellulose
ist ein besonders geeignetes unlösliches
Material, das in unterschiedlichen Arten und in speziellen Qualitäten für Barriereüberzüge auf Wasserbasis
erhältlich
ist. Gemäß der Erfindung
ist es vorzuziehen, Ethylcellulose mit einer Viskosität von 5
bis 15 cps zu verwenden, es können
aber auch andere Typen von Cellulose verwendet werden.
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In
einem gemäß der Erfindung
bevorzugten Barriereüberzug
wird oder werden die wasserunlösliche(n)
Komponente(n) mit einer oder mehreren in Wasser löslichen
Komponente(n) gemischt. Geeignete wasserlösliche Komponenten sind Polymere,
wie Hydroxypropylmethylcellulose, Hydroxypropylcellulose, Eudragit RL
und Eudragit NE. Anstelle von wasserlöslichen Polymeren können andere
wasserlösliche
Substanzen, wie Zucker, Lactose und verschiedene Salze, bei der
Bildung eines teilweise erodierbaren Films mit einer pH-unabhängigen Freisetzungsgeschwindigkeit
verwendet werden.
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Eudragit
ist der Handelsname einer Substanz, die für das Überziehen von Teilchen für eine kontrollierte
Freisetzung, die in den Fluiden des Gastrointestinaltrakts sowohl
löslich
als auch unlöslich
sein können
(siehe oben), mit einem Film nützlich
sind. Eudragit RL und RS (Röhm
Pharma) sind Copolymere, die aus Acrylsäure- und Methacrylsäureestern
mit einem geringen Gehalt an quartären Ammoniumgruppen synthetisiert worden
sind. Eudragit RL und RS unterscheiden sich in den Molver hältnissen
der Ammoniumgruppen zu den verbleibenden neutralen (Meth)acrylsäureestern
(1:20 bzw. 1:40). Eudragit NE ist die wäßrige Dispersion eines neutralen
Copolymers, das auf Ethylacrylat und Methylmethacrylat basiert.
Diese vorstehend erwähnten
Eigenschaften führen
zu unterschiedlichen Permeabilitätseigenschaften.
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Das Überzieh-
oder Beschichtungsverfahren kann durch herkömmliche Mittel, wie eine Sprühausrüstung, ein
Wirbelbett und eine Ausrüstung
zum Trocknen und Trennen nach der Größe, ausgeführt werden. Die in dem Überzieh-
oder Beschichtungsverfahren verwendete Flüssigkeit enthält eine
oder mehrere die Barriereschicht bildende Komponente(n) und ein
oder mehrere Lösemittel,
wie Ethanol, Aceton, Methylisobutylketon (MIBK), Wasser und andere,
die in diesem technischen Gebiet wohlbekannt sind. Die Überzieh-
oder Beschichtungsflüssigkeit
kann in Form einer Lösung,
einer Dispersion, einer Emulsion oder einer Schmelze abhängig von
der speziellen Natur der Bestandteile des Überzugs vorliegen.
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Gegebenenfalls
können
Weichmacher und Pigmente verwendet werden, um die technischen Eigenschaften
zu modifizieren oder die Permeabilität des Überzugs zu verändern. Die Überzugsmembran
ist aus einem oder mehreren Polymer(en) hergestellt und weist, praktisch
pH-unabhängige
Permeabilitätseigenschaften
innerhalb des pH-Bereichs von 1,0 bis 7,0 auf. Bei höherem pH
kann eine Verringerung der Freisetzung von Morphin beobachtet werden,
aber dies beruht nicht auf den Eigenschaften der polymeren Schicht,
sondern hängt
von der verringerten Löslichkeit
von Morphinsalzen bei hohen pH-Werten ab.
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Eine
charakteristische und geeignete Überzugszusammensetzung
innerhalb des Umfangs der Erfindung besteht aus Ethylcellulose und
Hydroxypropylmethylcellulose und einer bestimmten Menge von Triethylcitrat
als Weichmacher. Ein spezielles Beispiele der Überzugszusammensetzung ist
Ethylcellulose und Hydroxypropylmethylcellulose in Anteilen von
55/35% bis 80/10% (Gew./Gew.) mit 10% Triethylcitrat als Weichmacher.
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Jedes überzogene
Morphinteilchen stellt eine individuelle Einheit mit kontrollierter
Freisetzung dar, die das Arzneimittel mit einer vorher festgelegten
Geschwindigkeit vorzugsweise unabhängig von seiner Lage im Gastrointestinaltrakt
freisetzt. Überzogene
Pellets gemäß der Erfindung
können
in unterschiedlichen Typen von Dosierungsformen, wie Gelatinekapseln,
komprimierten Tabletten oder Sachets, verwendet werden.
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Die
Erfindung ermöglicht
es, eine Dosierungsform von Morphinsalzen zu erhalten, die einmal
täglich gegeben
werden kann und dennoch fast konstante Plasmakonzentrationen des
Arzneimittels und eine hohe biologische Verfügbarkeit erzeugen kann.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Die
folgenden Beispiele sollen geeignete Zubereitungen innerhalb des
Umfangs der Erfindung, die die in dem vorangegangenen Text an die
oralen Morphinformulierungen gestellten Anforderungen erfüllen, veranschaulichen.
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Herstellung von Morphinpellets
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Morphinhydrochloridpellets
für eine
Verwendung in einer erfindungsgemäßen Zubereitung mit kontrollierter
Freisetzung können
durch die folgenden Maßnahmen
hergestellt werden.
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Morphinhydrochlorid
wurde als geeignetes Salz für
die Formulierungsarbeit ausgewählt.
Es hat sehr ähnliche
Eigenschaften zu der üblichsten
Alternative Morphinsulfat, z.B. hinsichtlich Wasserlöslichkeit.
Weitere Studien zeigten, daß die
Löslichkeit
nicht in kritischer Weise von dem pH-Wert des Auflösungsmediums
(innerhalb des physiologischen Bereichs) abhängt. Dies steht in Übereinstimmung
mit seinem hohen pKa-Wert (7,5). Mikrokristalline Cellulose ist
ein übliches
Verdünnungsmittel
in Pelletformulierungen, da es sehr gute technische Eigenschaften
verleiht. Lactose wird als ein löslicher
Bestandteil verwendet.
- 1. Mischen und Granulieren:
Morphinhydrochlorid (40% (Gew./Gew.)), Lactose (40% (Gew./Gew.))
und mikrokristalline Cellulose (Avicel PH-101) (20% (Gew./Gew.)),
insgesamt 1500 g, wurden trocken in einem Mischer vom Planetentyp
(Kenwood Major) bei einer niedrigen Mischgeschwindigkeit (Geschwindigkeitseinstellung < 1) für 10 min
gemischt. Wasser (585 g) wurde zugesetzt und die Masse wurde 5 min
bei Geschwindigkeitseinstellung 2 granuliert.
- 2. Extrusion: Eine Extrusion wurde in einem NICA E-140 Extruder
(Lejus Medical AB, Schweden) durch ein perforiertes Sieb mit gebohrten Öffnungen
von 1,0 mm Durchmesser ausgeführt.
Die Geschwindigkeit des Rührwerks
und der Eintragvorrichtung wurden auf die niedrigsten Werte eingestellt.
- 3. Sphäronisierung:
Eine Sphäronisierung
wurde in einer „Marumerizer"-Vorrichtung (Ferro
Mecano AB, Schweden) ausgeführt.
Die Geschwindigkeit der „Marumerizer"-Platte wurde auf
450 U/min eingestellt. Die Anzahl von Sphäronisierungsrunden war 5 mit
ungefähr
400 g nassen Extrudaten auf den Platten bei jedem Lauf.
- 3. Trocknen: Das Trocknen wurde in einem Wirbelschichttrockner
(Aeromatic AG, Westdeutschland) bei einer Eintrittstemperatur („IN"-Temperatur) von
50°C ausgeführt. Die
Charge wurde in Unterchargen von 600 bis 700 g nasse teilchenförmige Kerne
aufgeteilt. Jede Untercharge wurde 5 min bei der Luftgeschwindigkeitseinstellung
20 getrocknet, um individuelle Kerne anstelle von Aggregaten zu
erhalten. Die Unterchargen wurden dann gemischt und die gesamte
Charge wurde bei der Einstellung 12 65 min getrocknet. Die Austrittstemperatur
(„OUT"-Temperatur) am Ende
betrug 36°C.
Die Ausbeute an trockenen Kernen nach dem Trocknen war 1437 g und
96% (Gew./Gew.).
- 4. Sieben: Das Sieben wurde unter Verwendung analytischer Siebe
mit Siebgrößen von
0,71 mm bzw. 1,40 mm ausgeführt.
Die Ausbeute an trockenen Kernen nach dem Sieben betrug 1337 g und
89% (Gew./Gew.).
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Die
Ausbeuten betrugen 96 bzw. 89% (Gew./Gew.) nach dem Trocknen bzw.
Sieben. Die Masse wurde während
der Extrudier- und
Siebvorgänge
verloren.
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Eine
Siebanalyse vor und nach Abschleifen der Kerne zeigte, daß ungefähr 93% der
Kerne eine Größe zwischen
0,71 und 1,0 mm hatten. Eine Bruchfestigkeitsanalyse zeigte, daß die mittlere
Bruchfestigkeit von 1,0 mm-Teilchen 4,71 N war. Ein Härtewert
bei diesem Niveau ermöglicht
es, die Teilchen in einer kleinen wie auch in einer größeren Anlage
zu überziehen.
Die erhaltenen Morphinhydrochloridkerne sind für eine Produktion in großem Maßstab gut
geeignet.
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BEISPIEL 2
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Überziehen
von Morphinhydrochloridpellets
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Morphinhydrochloridkerne,
die gemäß Beispiel
1 hergestellt worden sind, können
mit Membranen für eine
kontrollierte Freisetzung überzogen
werden, um mehrere Einheiten enthaltende (Multiple Unit-) Formulierungen
innerhalb des Rahmens der Erfindung herzustellen.
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Hydroxypropylmethylcellulose
(HPMC) E5 und Ethylcellulose (EC) 10 cps wurden als Filmbildner
zusammen mit Triethylcitrat (TEC) als Weichmacher verwendet. Die Überzugslösung enthielt
99,5 Ethanol und Methylisobutylketon (MIBK).
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Das Überziehen
wurde ausgeführt,
indem eine Sprühbeschichtungsausrüstung (NICA
FB-coater, Schweden) verwendet wurde. Die verwendete Sprühpistole
war eine Binks & Bullows
mit einer J92R-Flüssigkeitsdüse und einer
J930-Luftdüse.
Eine Netzvorrichtung wurde auf dem Wirbelbett angeordnet, um eine
Verlust von Kernen an den Zyklonausgang zu vermeiden.
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Die
Sprühpistole
wurde in einer Höhe
von 185 mm über
dem Boden des Betts montiert. Ethanol/MIBK-Mischung wurde vor dem
Beginn des Überziehens
durch das System gepumpt, und folglich war Flüssigkeit zwischen dem Pumpengehäuse und
der Sprühpistole
anwesend. Die wie in Beispiel 1 hergestellten Morphinhydrochloridkerne
wurden eingefüllt.
Die Kerne wurden bei 55°C
mit einer Luftgeschwindigkeit von 20 bis 25 m3/h
4 min vorgewärmt.
Zu Beginn des Überziehens
war die Bettemperatur 32 bis 36°C.
Das Überziehen wurde
unter Einsatz der folgenden Verfahrensparameter begonnen: Zerstäubungsdruck
500 kPa, Luftgeschwindigkeit 85 m3/h und
ein Lösungsstrom
von ungefähr
24 ml/min. Die registrierte Eintrittstemperatur („IN"-Temperatur) variierte
während
des Überziehens
zwischen 53 und 56°C,
die Austrittstemperatur („OUT"-Temperatur) zwischen
34 und 38°C.
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Morphinhydrochloridkerne
aus der gleichen Charge wurden mit unterschiedlichen Anteilen von EC/HPMC
in der Filmüberzugslösung überzogen.
Unterschiedliche Mengen der Polymerlösung wurden ebenfalls getestet,
um eine geeignete in vitro-Auflösungsgeschwindigkeit
bei einer geeigneten Filmdicke zu erhalten (ein zu dünner Film
könnte
Probleme hinsichtlich Reproduzierbarkeit bedingen), siehe Tabelle
1 unten.
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Eine
Mischung von 5,5 Teilen EC und 3,5 Teilen HPMC wurde ausgewählt und
eine Menge von ungefähr
8 mg Überzugsmaterial
pro Kapselinhalt (ungefähr
7,5% (Gew./Gew.) pro Dosis) wurde geeignet gefunden.
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Es
ist jedoch wohlbekannt, daß die
Menge von Polymer bei ziemlich kleinen Variationen in der mittleren
Pelletgröße (oder
Oberfläche)
beträchtlich
variieren wird, was bedeutet, daß eine sorgfältige Optimierung für jede hergestellte
Pelletqualität
vorgenommen werden muß,
um eine adäquate
Auflösungsgeschwindigkeit sicherzustellen.
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Die überzogenen
Kügelchen
wurden durch ein 1,4 mm-Sieb gesiebt und Kügelchen mit einer Größe unter
1,4 mm werden gesammelt. Die gesammelten Kügelchen wurden in Hartgelatinekapseln
(Hard Gelatine Capsule, Farbe weiß, Nr. 2) mit einem Normalge wicht
von 0,17 g (Nettogewicht 108 mg) gefüllt. Die Kapseln erfüllen die
Erfordernisse des Masseneinheitlichkeitstests in Ph.Eur. Der mittlere
Gehalt von Wirkstoff in den Kapseln liegt zwischen 36 und 44 mg.
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Die
Zusammensetzung pro Kapsel war:
Morphinhydrochlorid | 40
mg |
Lactose | 40
mg |
mikrokristalline
Cellulose | 20
mg |
Wasser
(gereinigt), verdampft während
des Verfahrens q.s. | q.s. |
Ethylcellulose
(EC) | 3,5-5,3
mg |
Hydroxypropylmethylcellulose
(HPMC) | 2,2-3,4
mg |
Triethylcitrat
(TC) | 0,6-1,0
mg |
Ethanol
99,5 (verdampft) | q.s. |
Methylisobutylketon
(verdampft) | q.s. |
Hartgelatinekapsel,
weiß,
Nr. 2 | ungefähr 60 mg. |
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Die
Filmkomponenten werden so ausgewählt,
daß sie
Freisetzungseigenschaften ergeben, die praktisch unabhängig von
pH und Bewegung sind. Bei sehr hohen pH-Werten ist die Freisetzungsgeschwindigkeit verringert,
wie erwartet wird, wenn man den pKa-Wert von Morphinhydrochlorid
berücksichtigt
(siehe Tabellen 2 und 5). Die Bewegungs- oder Rührgeschwindigkeit hat keinen
signifikanten Einfluß auf
die Freisetzungsgeschwindigkeit (siehe Tabellen 2 und 6).
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Der
in vitro-Auflösungstest
wird mit dem USP-Auflösungsapparat
Nr. II (Paddel) bei 50 U/min, 37°C,
in einer Phosphatpufferlösung,
pH 6,8, ausgeführt.
Es werden sechs individuelle Kapseln getestet.
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Die
freigesetzte Menge (% der markierten Menge) wird berechnet:
< 15% freigesetzt
nach | 1
h |
35-65%
freigesetzt nach | 6
h |
55-80%
freigesetzt nach | 12
h |
nicht
weniger als 80% freigesetzt nach | 24
h |
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TABELLE 1
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In
vitro-Auflösungsgeschwindigkeit.
Morphinhydrochloridpellets gemäß oben,
aber mit unterschiedlichen Mengen und Verhältnissen von Polymeren in dem Überzug. Methode:
USP-Auflösungsapparat
Nr. II (Paddel) bei 50 U/min, 37°C,
in einer Phosphatpufferlösung,
pH 6,8.
- EC:
- Ethylcellulose
- HPMC:
- Hydroxypropylmethylcellulose
- TEC:
- Triethylcitrat
- *)
- n = 6
TABELLE
1 (Fortsetzung) - EC:
- Ethylcellulose
- HPMC:
- Hydroxypropylmethylcellulose
- TEC:
- Triethylcitrat
- *)
- n = 6
-
TABELLE 2
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In
vitro-Auflösungsgeschwindigkeit:
Morphinhydrochlorid-Pellets
gemäß oben mit
einem Überzug
von EC:HPMC:TEC = 5,5:3,5:1 bei unterschiedlicher Rührgeschwindigkeit
und pH Methode:
USP-Auflösungsapparat
Nr. II (Paddel), 37°C
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TABELLE 3
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Um
die in vitro-Auflösungsgeschwindigkeit
bei unterschiedlichem pH, unterschiedlicher Überzugsfilmdicke, Rührgeschwindigkeit
und Temperatur zu vergleichen, wurde die Zubereitung der folgenden
Zusammensetzung auf vergleichbare Weise zu den obigen Herstellungsverfahren
hergestellt. Verhältnis von
EC:HPMC:TEC = 8:0,5:1,5
- * während
des Herstellungsverfahrens verdampft
-
TABELLE 4
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In
vitro-Auflösungsgeschwindigkeit.
Morphinhydrochlorid-CR-Pellets
(Morphinhydrochlorid-Pellets mit kontrollierter Freisetzung) mit
unterschiedlichen Polymermengen in dem Überzug. Verhältnisse
EC:HPMC:TEC = 8:0,5:1,5 Methode:
USP-Auflösungsapparat
Nr. II (Paddel), 37°C
Auflösungsmedium
Phosphatpuffer, pH = 6,8, Rührgeschwindigkeit
50 U/min
- EC:
- Ethylcellulose
- HPMC:
- Hydroxypropylmethylcellulose
- TEC:
- Triethylcitrat
- *
- n = 3
-
TABELLE 5
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In
vitro-Auflösungstests:
Morphinhydrochlorid-CR gemäß Tabelle
3 bei unterschiedlichem pH. Methode:
USP-Auflösungsapparat
Nr. II (Paddel), 37°C,
Auflösungsrührgeschwindigkeit
50 U/min
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TABELLE 6
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In
vitro-Auflösungsgeschwindigkeit.
Morphinhydrochlorid-CR-Pellets-Charge
gemäß Tabelle
3 bei unterschiedlicher Rührgeschwindigkeit. Methode:
USP-Auflösungsapparat
Nr. II (Paddel), 37°C,
Auflösungsmedium
Phosphatpuffer, pH 6,8
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TABELLE 7
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In
vitro-Auflösungsgeschwindigkeit.
Morphinhydrochlorid-CR-Pellets-Charge
gemäß Tabelle
3 bei unterschiedlichen Temperaturen. Methode:
USP-Auflösungsapparat
Nr. II (Paddel), Auflösungsmedium
Phosphatpuffer, pH 6,8, Rührgeschwindigkeit
50 U/min
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Wie
in Tabelle 4 gezeigt, ist es möglich,
die Freisetzungsgeschwindigkeit zu kontrollieren, indem die Menge
von Filmüberzug
auf den Pellets variiert wird. Diese Experimente zeigen, daß adäquate Auflösungsgeschwindigkeiten
erzielt werden, und machen es folglich möglich, die an die Zubereitungen
gestellten Anforderungen zu erfüllen.
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Die
Filmbestandteile wurden ausgewählt,
um Freisetzungseigenschaften zu ergeben, die praktisch unabhängig von
pH und Bewegung bzw. Rühren
sind. Durch Untersuchen der in vitro-Auflösungsgeschwindigkeiten
der Pellets unterschiedlicher Chargen (siehe Tabellen 1 bis 7),
deren Zusammensetzung in Tabelle 3 ersehen werden kann. Durch Untersuchen
der Pellets unter unterschiedlichen Bedingungen (siehe Tabellen
2 und 5 bis 7) wird verifiziert, daß nur geringe Variationen in
der Auflösung
bei pH-Werten auftreten und daß Veränderungen
der Rührgeschwindigkeit
und Temperatur keinen signifikanten Einfluß auf die Freisetzungsgeschwindigkeit
hatten.
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BEISPIEL 3
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Biologische Verfügbarkeitsstudie
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Eine
Einzeldosis-Dreifach-Crossover-Bioverfügbarkeitsstudie wurde bei sechs
gesunden Personen ausgeführt.
Es wurden zwei Prototypen von Morphin-Kapseln mit kontrollierter
Freisetzung (Morphin-„controlled
release"(CR)-Kapseln),
die gemäß den Beispielen
1 und 2 der Erfindung hergestellt worden waren, untersucht, siehe
auch die nachfolgenden Tabellen 8 und 9. Eine orale Morphinlösung wurde
als Referenzzubereitung verwendet. Die Patienten erhielten entweder
30 mg CR-Kapsel A, 40 mg CR-Kapsel B oder 15 mg der Lösung nach
Fasten über
Nacht. Venöse
Blutproben wurden vor und während
32 h nach der Arzneimittelverabreichung abgenommen. Die Bestimmung
von Morphin im Serum wurde unter Verwendung einer spezifischen LC-Methode
(Flüssigkeitschromatographie-Methode)
mit Elektroneneinfangdetektion ausgeführt. Die Fläche unter der Kurve aus dem
Auftrag der Serumkonzentration von Morphin gegen die Zeit (AUC),
die maximale Serumkonzentration, Cmax, die
Zeit bis zum Erreichen der maximalen Serumkonzentration, tmax, die Breite der Kurve aus dem Auftrag
der Serumkonzentration gegen die Zeit bei der halben Cmax-Konzentration
(W50) und die relative biologische Verfügbarkeit
der CR-Kapseln, (Frel) wurden berechnet.
Die Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle 10 aufgeführt.
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Die
folgenden Zubereitungen wurden in der Studie verwendet: Morphin-CR-Kapseln
30 mg Formulierung A, hergestellt gemäß Beispielen 1 und 2; Morphin-CR-Kapseln
40 mg Formulierung B, hergestellt gemäß Beispielen 1 und 2; und eine
orale Morphinlösungsformulierung
C, 5 mg/ml, als Referenz. TABELLE
8
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Die
in vitro-Auflösungsgeschwindigkeiten
bei pH 6,8 sind in Tabelle 9 angegeben.
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TABELLE 9
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In
vitro-Auflösungsgeschwindigkeit
der CR-Kapseln bei pH 6,8
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TABELLE 10
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Ergebnisse
einer biologischen Verfügbarkeitsstudie
an gesunden Freiwilligen:
- 1
= Mittelwert ± Standardabweichung
- 2 = Medianwert (Bereich)
- 3 = Mittelwert (90% Konfidenzintervall)
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Die
Ergebnisse der Studie zeigen sehr gute biologische Verfügbarkeit
von beiden untersuchten CR-Kapsel-Zubereitungen. Kapsel A mit einem
Auflösungsgeschwindigkeitsprofil,
das sie für
eine zweimal täglich
erfolgende Verabreichung geeignet macht, zeigte eine biologische
Verfügbarkeit
von annähernd
100% im Vergleich zu der Lösung.
Kapsel 8 mit einem Auflösungsgeschwindigkeitsprofil,
das für
eine einmal täglich
erfolgende Verabreichung vorgesehen ist, zeigte eine geringfügig niedrigere
biologische Verfügbarkeit
(ungefähr 90%).
Jedoch waren bei dem letzten Probennahmezeitpunkt (32'h) die Serumkonzentrationen
in diesem Fall noch oberhalb der halben Cmax-Konzentration
und die wahre biologische Verfügbarkeit
war folglich höher
als der berechnete Zahlenwert.
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Die
Kurvenbreite bei der halben Cmax-Konzentration
W50 war ungefähr fünfmal größer für Kapsel A als für die Lösung. Für Kapsel
B war W50 mindestens fünfzehnmal höher als für die Lösung. Dies zeigt in Kombination
mit der hervorragenden biologischen Verfügbarkeit, daß Morphin
einmal täglich
in einer mehrere Einheiten enthaltenden (Multiple Unit-) Zubereitung
gemäß der Erfindung
verabreicht werden kann und daß eine solche
Zubereitung zu geringen Schwankungen in den Serumkonzentrationsprofilen
führen
wird.
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Dies
kann in 1 ersehen werden, die mittlere
Serumkonzentrationen bei den sechs untersuchten Personen gegen die
Zeit für
die drei Zubereitungen A, B und C zeigt. Aus dieser Figur ist offensichtlich,
daß Zubereitung
B gemäß der Erfindung
nahezu konstante Plasmakonzentrationen während 24 h ergibt.