-
Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von vorgelatinisierter
Stärke
zum Verhindern von Dose-Dumping
aus einer hydrophilen Formulierung mit kontrollierter Freisetzung.
Die hydrophile Formulierung mit kontrollierter Freisetzung enthält vorgelatinisierte
Stärke,
einen oder mehrere Wirkstoffe, einen oder mehrere viskose hydrophile
Polymere und gegebenenfalls pharmazeutisch unbedenkliche Formulierungsmittel.
Zu den bevorzugten hydrophilen Polymeren zählen Hydroxypropylcellulose
und Hydroxypropylmethylcellulose.
-
In
WO 96/14070 wird eine Formulierung mit anhaltender Freisetzung zur
oralen Verabreichung offenbart, die Cisaprid-(L)-tartrat als Wirkstoff
eingebettet in einer Matrix aus zwei hydrophilen viskosen Polymeren, insbesondere
Hydroxypropylcellulose und Hydroxypropylmethylcellulose, enthält. Diese
hydrophilen Polymere quellen auf, wenn sie mit Wasser in Kontakt
kommen, und bilden so eine Gelschicht, aus der der Wirkstoff schrittweise
freigesetzt wird.
-
In
WO 97/24109 werden bioadhesive pharmazeutische Zusammensetzungen
und daraus hergestellte feste Dosierungsformen beschrieben, die
eine pharmazeutisch wirksame Menge eines Wirkstoffes, 80 Gew.-% bis
98 Gew.-% vorgelatinisierte Stärke,
in die Zusammensetzung eingearbeitet als bioadhesives Polymer, und 1
Gew.-% bis 10 Gew.-% eines eine hydrophile Matrix bildenden Polymers
enthalten. Diese Dosierungsformen haben ein regelmäßiges und
langanhaltendes Freisetzungsprofil sowohl für lokal wirkende Inhaltsstoffe
als auch für
ein systemisch wirkendes Arzneimittel und eignen sich für die orale,
nasale, rektale und vaginale Verabreichung.
-
EP 0299877 betrifft eine
Tablette, die Salbutamol oder ein Derivat davon homogen dispergiert
in einer hydrophilen Matrix enthält,
die wenigstens ein hochmolekulares Cellulosehydrokolloid, insbesondere
Hydroxypropylmethylcellulose 15 Pa·s, als Quellmittel und ein
Verdünnungsmittel
enthält,
wobei das Verdünnungsmittel
ein intrinsisches Verdünnungsmittel
und ein verdickendes Verdünnungsmittel,
insbesondere vorgelatinisierte Maisstärke, umfaßt.
-
In
EP 0280613 wird eine Tablette
beschrieben, die eine homogene Dispersion von Dihydroergotamin oder
eines Derivates davon in einer wasserlöslichen Matrix, die ein oder
mehrere wasserlösliche
polymere Substanzen, insbesondere Hydroxypropylmethylcellulose,
und ein Verdünnungsmittel,
das wenigstens ein Stärkederivat,
insbesondere vorgelatinisierte Maisstärke enthält, umfaßt, enthält.
-
In
EP 0477061 wird eine Tablette
mit anhaltender Freisetzung beansprucht, die Isosorbid-5-mononitrat in
einer homogenen Dispersion in einer hydrophilen Matrix basierend
auf wenigstens einer Quellkomponente, insbesondere Hydroxypropylmethylcellulose,
und wenigstens einem Verdünnungsmittel
enthält.
Letzteres enthält
wenigstens ein intrinsisches und ein verdickendes Verdünnungsmittel
ausgewählt
aus Polymeren wie Stärke
und Stärkederivaten.
-
In
GB 2,195,893 wird eine pharmazeutische
Zusammensetzung mit anhaltender Freisetzung beschrieben, die einen
pharmakologischen Wirkstoff in einer Mischung mit a) mikrokristalliner
Cellulose und b) Hydroxypropylmethylcellulose enthält, wobei
das Gewichtsverhältnis
von a) zu b) wenigsten 1 zu 1 beträgt, mit der Maßgabe, daß, wenn
es sich bei dem Wirkstoff nicht um Acetylsalicylsäure in freier
Form oder Salzform handelt, der Wirkstoff auch als Mischung mit
vorgelatinisierter Stärke
vorliegt.
-
In
WO 97/04752 wird eine pharmazeutische Zusammensetzung zur oralen
Verabreichung von konjugierten Östrogenen
beschrieben. Diese konjugierten Östrogene
werden auf einen oder mehrere organische Hilfsstoffe umfassend Hydroxypropylmethylcellulose
und vorgelatinisierte Stärke,
wobei letztere als geeignetes Bindemittel vorliegt, aufgetragen.
-
Pharmazeutische
Zubereitungen mit kontrollierter Freisetzung steuern die Freisetzung
des eingearbeiteten Wirkstoffs bzw. der eingearbeiteten Wirkstoffe über die
Zeit und umfassen Zubereitungen mit einer verlängerten, einer anhaltenden,
einer langsamen, einer kontinuierlichen, einer retardierten oder
einer ausgedehnten Freisetzung, so daß sich mit ihnen therapeutische
Vorgaben oder Vorgaben hinsichtlich der Bequemlichkeit der Anwendung
erfüllen
lassen, die sich mit herkömmlichen
Dosierungsformen wie Lösungen
oder sich unmittelbar auflösenden
Dosierungsformen nicht erreichen lassen. Die kontrollierte Freisetzung
des Wirkstoffs/der Wirkstoffe ermöglicht es, das Verabreichungsprotokoll
für den
Patienten zu vereinfachen, indem man die Anzahl an empfohlenen Einnahmen
pro Tag reduziert, und verbessert die Compliance des Patienten.
Man sollte die positive psychologische Wirkung einer einmaligen
täglichen
Einnahme anstelle einer zweimaligen oder mehrmaligen täglichen
Einnahme auf den Patienten nicht unterschätzen.
-
Eine
kontrollierte Freisetzung eines Wirkstoffs bzw. mehrerer Wirkstoff
aus einer pharmazeutischen Zubereitung läßt sich erzielen, indem man
den Wirkstoff/die Wirkstoffe homogen in eine hydrophile Matrix einbettet,
bei der es sich um ein lösliches,
teilweise lösliches
oder unlösliches
Netzwerk aus viskosen hydrophilen Polymeren handelt, die durch physische
oder chemische Bindungen, durch ionische oder kristalline Wechselwirkungen,
durch Komplexbildung, durch Wasserstoffbrückenbindungen oder van der
Waals-Kräfte
zusammengehalten werden. Diese hydrophile Matrix quillt, wenn sie
mit Wasser in Kontakt kommt, auf, wodurch sich eine schützende Gelschicht
ausbildet, aus der der Wirkstoff/die Wirkstoffe langsam, schrittweise,
kontinuierlich im Verlauf der Zeit freigesetzt wird/freigesetzt
werden, durch Diffusion aus dem polymeren Netzwerk, durch Erosion
der Gelschicht, durch Auflösen
des Polymers oder durch eine Kombination dieser Freisetzungsmechanismen.
Zu den gewöhnlich
für die
Herstellung von Matrizen mit kontrollierter Freisetzung verwendeten
hydrophilen Polymeren zählen
Polysaccharide, Polyacrylate und Polyalkylenoxide.
-
Bei
einer wirksamen oralen Zubereitung mit kontrollierter Freisetzung,
insbesondere einer ein- oder zweimal täglich einzunehmenden Zubereitung
mit kontrollierter Freisetzung, ändert
sich das pharmacokinetische Freisetzungsprofil bei der Passage durch
den Magen-Darm-Trakt
vorzugsweise nicht, so daß unerwünschte Schwankungen
bei den Plasmakonzentrationen des Arzneimittels oder ein vollständiges Dose-Dumping
vermieden werden. Das bedeutet, daß eine Zubereitung mit kontrollierter
Freisetzung vorzugsweise in Medien mit schwankender Ionenstärke ein
kontrolliertes Freisetzungsprofil bereitstellen und insbesondere
Dose-Dumping verhindern
muß, da
der Inhalt des gastrointestinalen Lumens in verschiedenen Regionen
des Magen-Darm-Trakts verschiedene Ionenstärkewerte zeigt.
-
Verabreicht
man Zubereitungen mit kontrollierter Freisetzung an nicht-nüchterne
Patienten, so kann es zu einem mit der Nahrungsmittelaufnahme im
Zusammenhang stehenden Dose-Dumping kommen. Das Problem des mit
der Nahrungsmittelaufnahme im Zusammenhang stehenden Dose-Dumping bei nicht-nüchternen
Patienten kann einer Reihe von Faktoren zugeschrieben werden. Einer
dieser Faktoren sind mit Sicherheit die mechanischen Kräfte, die
vom Magen auf seinen Inhalt und somit auf eine eingenommene Zubereitung ausgeübt werden.
Ein anderer Faktor scheint die Ionenstärke der gastrointestinalen
Säfte zu
sein. Da die im Magen-Darm-Trakt angetroffenen Ionenstärkewerte
sich nicht nur je nach der Region des Traktes ändern, sondern auch bei der
Nahrungsaufnahme, sollte Formulierung mit kontrollierter Freisetzung
vorzugsweise auch ein kontrolliertes Freisetzungsprofil aufweisen
und insbesondere Dose-Dumping verhindern, unabhängig davon, ob der Patient
nüchtern
oder nicht-nüchtern ist.
Die Ionenstärke
der gastrointestinalen Flüssigkeiten
kann im Bereich von etwa 0,01 bis etwa 0,2 liegen (Johnson et al.,
1993, Int. J. Pharm., 90, 151-159).
-
Die
Ionenstärke,
die meistens durch das Symbol μ (manchmal
I) wiedergegeben wird, ist charakteristisch für eine Lösung und definiert als
wobei c
i für die molare
Konzentration des iten Ions steht, Z
i für seine
Ladung steht und über
alle Ionen in Lösung
aufsummiert wird (Martin, A., 1993, Physical Pharmacy, Williams & Wilkins, S. 134-135).
Die Ionenstärke ist
somit eine Eigenschaft der Lösung
und nicht eines bestimmten Ions in der Lösung. Es ist bekannt, daß die Ionenstärke ein
gutes Maß für die Nicht-Idealität darstellt,
die von allen Ionen einer Lösung
auf die durch ein bestimmtes Elektrolyt in der Lösung produzierten Ionen ausgeübt wird.
-
Die
Wirkung der Ionenstärke
des umgebenden Mediums auf den Zerfall, die Gelierung und die Viskosität von hydrophilen
Matrizen ist in der Literatur beschrieben.
-
Mitchell
et al. (Pharmaceutical Technology. Controlled drug release, Band.
2, von Wells, J.I., Rubinstein, M.H. (Hrsg.), Ellis Horwood Limited,
S. 23-33, 1991) offenbaren die Wirkung von Elektrolyten auf den Zerfall
und die Gelierung von Tabletten mit Hydroxypropylmethylcellulose-(HPMC-)K15M-Matrix.
Bei einer niedrigen Ionenstärke
des umgebenden Mediums werden HPMC-Matrizen nicht durch Elektrolyte
beeinflußt, und
die Hydratisierung liefert eine intakte Gelschicht. Bei einer mittleren
Ionenstärke
verlieren die Matrizen jedoch Form und Integrität, und sie zerfallen schnell.
Die Tabletten wirken nicht länger
als die Freisetzung kontrollierende Matrizen, da bei erhöhten Konzentrationen
von gelösten
Stoffen in dem umgebenden Medium die Gelierung durch eine verminderte
Hydratisierung verhindert wird. Im umgebenden Medium vorhandene
Elektrolyte können
somit das Freisetzungsprofil von Arzneimitteln aus HPMC-Matrizen
modifizieren. Auch die Arzneimittel selbst können die Hydratisierung und
somit die Gelierung von HPMC beeinflussen. Arzneimittel können somit
eine aktive Rolle bei der Bestimmung ihrer eigenen Freisetzung spielen
(Mitchell et al., Int. J. Pharm., 1993, 100, 165-173). Infolgedessen
kann es beim Einarbeiten von Arzneimitteln in HPMC-Matrizen zu unvorhersehbaren
Auflösungsprofilen
und somit einer unvorhersehbaren therapeutischen Wirksamkeit der Dosierungsform
kommen.
-
Das
Quellverhalten von Tabletten mit Xanthanbasis in Natriumchloridlösungen verschiedener
Ionenstärke
ist in Int. J. Pharm., 1995, 120, 63-72 beschrieben. Innerhalb des
physiologischen Ionenstärkebereichs zeigt
sich für
das Aufquellen der Xanthantabletten eine reziproke Beziehung zur
Salzkonzentration.
-
Unerwarteterweise
wurde gefunden, daß sich
der beeinträchtigenden
oder sogar zerstörenden
Wirkung der Ionenstärke
eines Freisetzungsmediums auf das kontrollierte Freisetzungsprofil
einer Formulierung mit hydrophiler Matrix entgegenwirken läßt, indem
man der Formulierung vorgelatinisierte Stärke zusetzt. Wie oben angedeutet,
läßt sich
die beeinträchtigende
Wirkung der Ionenstärke
auf das kontrollierte Freisetzungsprofil einer Formulierung mit
hydrophiler Matrix Veränderungen
bei der Hydratisierung der viskosen hydrophilen Matrixpolymere zuschreiben.
Diese Matrixpolymere müssen
mit die Ionenstärke
des Freisetzungsmediums bestimmenden gelösten Bestandteilen um Hydratisierungswasser
konkurrieren. Infolgedessen könnte
es sein, daß die
Polymere nicht in einem solchen Ausmaß hydratisiert werden, daß die Ausbildung
einer ausreichend vollständigen
Matrix mit annehmbarer Widerstandkraft gegenüber einem Zerfall sichergestellt
ist. Es kann sein, daß die
Hydratisierung der Matrixpolymere größtenteils oder sogar vollständig unterdrückt ist,
so daß die
Matrix fast sofort zerfällt,
z.B. innerhalb eines Zeitraums von 15 min nach Verabreichung in
das Freisetzungsmedium. Indem man vorgelatinisierte Stärke in die
Formulierung einarbeitet, läßt sich
die kontrollierte Wirkstofffreisetzung aus einer hydrophilen Formulierung
mit kontrollierter Freisetzung in Freisetzungsmedien mit veränderlicher
Ionenstärke,
insbesondere in Freisetzungsmedien mit zunehmender Ionenstärke, ganz
insbesondere in Freisetzungsmedien mit Ionenstärkewerten im Bereich von bis
zu 0,4, noch mehr besonders in Freisetzungsmedien mit unter physiologischen
Bedingungen, d.h. entlang des gesamten Magen-Darm-Trakts sowohl im
nüchternen
als auch im nicht-nüchternen
Zustand anzutreffenden Ionenstärkewerten
und ganz insbesondere in Freisetzungsmedien mit Ionenstärkewerten
im Bereich von etwa 0,01 bis etwa 0,2 sicherstellen bzw. aufrechterhalten.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft somit die Verwendung von vorgelatinisierter
Stärke
in einer hydrophilen Formulierung mit kontrollierter Freisetzung
enthaltend einen oder mehrere Wirkstoffe und ein oder mehrere viskosehydrophile
Polymere zum Ausgleichen der beeinträchtigenden Wirkung der Ionenstärke des
Freisetzungsmediums auf die kontrollierte Freisetzung des Wirkstoffs/der
Wirkstoffe aus der Formulierung bzw. die Verwendung von vorgelatinisierter
Stärke
in einer hydrophilen Formulierung mit kontrollierter Freisetzung
enthaltend einen oder mehrere Wirkstoffe und ein oder mehrere viskosehydrophile
Polymere zum Aufrechterhalten einer kontrollierten Freisetzung des
Wirkstoffs/der Wirkstoffe aus der Formulierung in einem Freisetzungsmedium
mit schwankender Ionenstärke,
insbesondere in Freisetzungsmedien mit zunehmender Ionenstärke, ganz
insbesondere in Freisetzungsmedien mit Ionenstärkewerten im Bereich von bis
zu 0,4, noch mehr besonders in Freisetzungsmedien mit unter physiologischen
Bedingungen, d.h. entlang des gesamten Magen-Darm-Trakts sowohl im
nüchternen
als auch im nicht-nüchternen
Zustand anzutreffenden Ionenstärkewerten
und ganz insbesondere in Freisetzungsmedien mit Ionenstärkewerten
im Bereich von etwa 0,01 bis etwa 0,2. Die vorliegende Erfindung
betrifft auch die Verwendung von vorgelatinisierter Stärke in einer
hydrophilen Formulierung mit kontrollierter Freisetzung enthaltend
einen oder mehrere Wirkstoffe und ein oder mehrere viskosehydrophile
Polymere zur Verhinderung von Dose-Dumping aus der Formulierung entlang
des Magen-Darm-Trakts
sowohl im nüchternen
als auch im nicht-nüchternen
Zustand, insbesondere zum Verhindern von mit der Nahrungsmittelaufnahme
im Zusammenhang stehendem Dose-Dumping.
-
Der
Ausdruck "Freisetzungsmedium" umfaßt, so wie
er oben bzw. im Folgenden verwendet wird, alle Arten von flüssigen Medien,
in denen der Wirkstoff/die Wirkstoffe aus der hydrophilen Formulierung
mit kontrollierter Freisetzung freigesetzt werden kann, d.h. beispielsweise
in In-vitro-Auflösungsmedien,
aber auch in Körperflüssigkeiten,
ganz insbesondere in gastrointestinalen Flüssigkeiten.
-
Der
Ausdruck "Aufrechterhalten
einer kontrollierten Freisetzung des Wirkstoffs/der Wirkstoffe aus
der Formulierung" bedeutet,
daß der
Wirkstoff/die Wirk stoffe zeitlich langsam, schrittweise, kontinuierlich, über einen
längeren
Zeitraum, anhaltend oder über
einen breiteren Zeitraum aus der Formulierung freigesetzt wird/werden.
Der Ausdruck "eine
kontrollierte Freisetzung des Wirkstoffs/der Wirkstoffe aus der
Formulierung" bedeutet
insbesondere, daß die
Formulierung den Wirkstoff nicht unmittelbar nach der oralen Verabreichung freisetzt
und daß die
Formulierung ein Absenken der Dosierungshäufigkeit ermöglicht,
entsprechend der Definition für
eine Freisetzung über
einen längeren
Zeitraum austauschbar mit kontrollierter Freisetzung, gemäß der United
States Pharmacopeia 24, S. 2059. Eine Dosierungsform mit kontrollierter
Freisetzung, was synonym mit verlängerter Wirkung, anhaltender
Freisetzung bzw. Freisetzung über
einen längeren
Zeitraum ist, wird hier als eine Dosierungsform beschrieben, die
eine Verringerung der Dosierungshäufigkeit um einen Faktor von
wenigstens zwei oder eine signifikante Erhöhung der Patienten-Compliance oder der
therapeutischen Leistung, verglichen mit der einer herkömmlichen
Dosierungsform (z.B. als eine Lösung
oder eine herkömmliche
feste Dosierungsform mit sofortiger Freisetzung des Arzneimittels)
erlaubt.
-
Der
Fachmann ist mit dem Ausdruck "Dose-Dumping" gut vertraut; dieser
Ausdruck definiert eine plötzliche
Freisetzung eines Großteils
bzw. des/der gesamten Wirkstoffs/Wirkstoffe, der/die in eine Formulierung,
die als Formulierung mit kontrollierter Freisetzung verwendet werden
soll, eingearbeitet ist/sind. Anstatt daß die Freisetzung über einen
längeren
Zeitraum verteilt erfolgt, wird die gesamte Dosis bzw. wenigsten
ein Großteil
davon innerhalb eines kurzen Zeitraums freigesetzt. Dies kann je
nach Wirkstoff und dessen Wirksamkeit zu ernsten Nebenwirkungen
oder sogar dem Tod führen.
-
Die
gemäß der vorliegenden
Erfindung zu verwendende Formulierung eignet sich insbesondere zur Verabreichung
eines oder mehrerer Wirkstoffe
- (a) mit einer
kurzen Halbwertszeit im Bereich von 4 bis 8 Stunden oder weniger,
die bei der Verabreichung in einer herkömmlichen Zubereitung in Teildosen
während
des Tages eingenommen werden müssen;
oder
- (b) mit einem engen therapeutischen Index; oder
- (c) mit einer ausreichenden Absorption entlang des gesamten
Magen-Darm-Trakts; oder
- (d) mit einer relativ kleinen therapeutisch wirksamen Dosis.
-
Geeignete
Wirkstoffe sind die mit einer lokalen physiologischen Wirkung sowie
die, die nach oraler Verabreichung eine systemische Wirkung ausüben. Beispiele
hierfür
sind:
- – analgetische
und entzündungshemmende
Arzneimittel (NSAIDs, Fentanyl, Indomethacin, Ibuprofen, Ketoprofen,
Nabumeton, Paracetamol, Piroxicam, Tramadol, COX-2-Inhibitoren wie
Celecoxib und Rofecoxib);
- – Antiarrhythmika
(Procainamid, Chinidin, Verapamil);
- – antibakterielle
und antiprotozoale Mittel (Amoxicillin, Ampicillin, Benzathin-Penicillin,
Benzylpenicillin, Cefaclor, Cefadroxil, Cefprozil, Cefuroximaxetil,
Cephalexin, Chloramphenicol, Chloroquin, Ciprofloxacin, Clarithromycin,
Clavulansäure,
Clindamycin, Doxyxyclin, Erythromycin, Flucloxacillin-Natrium, Halofantrin,
Isoniazid, Kanamycinsulfat, Lincomycin, Mefloquin, Minocyclin, Nafcillin-Natrium,
Nalidixinsäure,
Neomycin, Norfloxacin, Ofloxacin, Oxacillin, Phenoxymethylpenicillin-Kalium,
Pyrimethamin-Sulfadoxim, Streptomycin);
- – gerinnungshemmende
Mittel (Warfarin);
- – Antidepressiva
(Amitriptylin, Amoxapin, Butriptylin, Clomipramin, Desipramin, Dothiepin,
Doxepin, Fluoxetin, Reboxetin, Amineptin, Selegilin, Gepiron, Imipramin,
Lithiumcarbonat, Mianserin, Milnacipran, Nortriptylin, Paroxetin,
Sertralin; 3-[2-[3,4-Dihydrobenzofuro[3,2-c]pyridin-2(1H)-yl]-ethyl]-2-methyl-4H-pyrido[1,2-a]pyrimidin-4-on);
- – Antidiabetika
(Glibenclamid, Metformin);
- – Antiepileptika
(Carbamazepin, Clonazepam, Ethosuximid, Gabapentin, Lamotrigin,
Levetiracetam, Phenobarbiton, Phenytoin, Primidon, Tiagabin, Topiramat,
Valpromid, Vigabatrin);
- – Antipilzmittel
(Amphotericin, Clotrimazol, Econazol, Fluconazol, Flucytosin, Griseofulvin,
Itraconazol, Ketoconazol, Miconazolnitrat, Nystatin, Terbinafin,
Voriconazol);
- – Antihistaminika
(Astemizol, Cinnarizin, Cyproheptadin, Decarboethoxyloratadin, Fexofenadin,
Flunarizin, Levocabastin, Loratadin, Norastemizol, Oxatomid, Promethazin,
Terfenadin);
- – blutdrucksenkende
Mittel (Captopril, Enalapril, Ketanserin, Lisinopril, Minoxidil,
Prazosin, Ramipril, Reserpin, Terazosin);
- – Antimuskarinärge Mittel
(Atropinsulfat, Hyoscin);
- – Antineoplastische
Mittel und Antimetaboliten (Platinverbindungen wie Cisplatin, Carboplatin;
Taxane wie Paclitaxel, Docetaxel; Tecane wie Camptothecin, Irinotecan,
Topotecan; Vincaalkaloide wie Vinblastin, Vindecin, Vincristin,
Vinorelbin; Nukleosidderivate und Folsäureantagonisten wie 5-Fluoruracil,
Capecitabin, Gemcitabin, Mercaptopurin, Thioguanin, Cladribin, Methotrexat;
Alkylierungsmittel wie Stickstoffloste, z.B. Cyclophosphamid, Chlorambucil,
Chlormethin, Iphosphamid, Melphalan, oder die Nitrosoharnstoffe,
z.B. Carmustin, Lomustin, oder andere Alkylierungsmittel, z.B. Busulphan,
Dacarbazin, Procarbazin, Thiotepa; Antibiotika wie Dauno rubicin,
Doxorubicin, Idarubicin, Epirubicin, Bleomycin, Dactinomycin, Mitomycin; HER2-Antikörper wie
Trastuzumab; Podophyllotoxinderivate wie Etoposid, Teniposid; Farnesyltransferaseinhibitoren;
Anthrachinonderivate wie Mitoxantron);
- – Antimigränemittel
(Alniditan, Naratriptan, Sumatriptan);
- – Arzneimittel
gegen Parkinson-Krankheit (Bromocryptinmesylat, Levodopa, Selegilin);
- – antipsychotische,
hypnotische und sedirende Mittel (Alprazolam, Buspiron, Chlordiazepoxid,
Chlorpromazin, Clozapin, Diazepam, Flupenthixol, Fluphenazin, Flurazepam,
9-Hydroxyrisperidon, Lorazepam, Mazapertin, Olanzapin, Oxazepam,
Pimozid, Pipamperon, Piracetam, Promazin, Risperidon, Selfotel,
Seroquel, Sertindol, Sulpirid, Temazepam, Thiothixen, Triazolam,
Trifluperidol, Ziprasidon, Zolpidem);
- – Mittel
gegen Schlaganfall (Lubeluzol, Lubeluzoloxid, Riluzol, Aptiganel,
Eliprodil, Remacemid);
- – Antitussiva
(Dextromethorphan, Laevodropropizin);
- – antivirale
Mittel (Acyclovir, Ganciclovir, Lovirid, Tivirapin, Zidovudin, Lamivudin,
Zidovudin + Lamivudin, Didanosin, Zalcitabin, Stavudin, Abacavir,
Lopinavir, Amprenavir, Nevirapin, Efavirenz, Delavirdin, Indinavir, Nelfinavir,
Ritonavir, Saquinavir, Adefovir, Hydroxyharnstoff);
- – Beta-Blocker
(Atenolol, Carvedilol, Metoprolol, Nebivolol, Propanolol);
- – inotrope
Herzmittel (Amrinon, Digitoxin, Digoxin, Milrinon);
- – Corticosteroide
(Beclomethasondipropionat, Betamethason, Budesonid, Dexamethason,
Hydrocortison, Methylprednisolon, Prednisolon, Prednison, Triamcinolon);
- – Desinfektionsmittel
(Chlorhexidin);
- – Diuretika
(Acetazolamid, Frusemid, Hydrochlorothiazid, Isosorbid);
- – Enzyme;
- – essentielle Öle (Anethol,
Anisöl,
Kümmel,
Cardamom, Kassiaöl,
Cineol, Zimtöl,
Nelkenöl,
Korianderöl, entmentholisiertes
Minzöl,
Dillöl,
Eukalyptusöl,
Eugenol, Ingwer, Zitronenöl,
Senföl,
Neroliöl,
Muskatnußöl, Orangenöl, Pfefferminze,
Salbei, Grüne
Minze, Terpineol, Thymian);
- – Magen-Darm-Mittel
(Cimetidin, Cisaprid, Cleboprid, Diphenoxylat, Domperidon, Famotidin,
Lansoprazol, Loperamid, Loperamidoxid, Mesalazin, Metoclopramid,
Mosaprid, Nizatidin, Norcisaprid, Olsalazin, Omeprazol, Pantoprazol,
Perprazol, Prucaloprid, Rabeprazol, Ranitidin, Ridogrel, Sulphasalazin);
- – Hämostatika
(Aminocapronsäure);
- – lipidregulierdende
Mittel (Atorvastatin, Lovastatin, Pravastatin, Probucol, Simvastatin);
- – Lokalanästhetika
(Benzocain, Lignocain);
- – Opioid-Analgetika
(Buprenorphin, Codein, Dextromoramid, Dihydrocodein, Hydrocodon,
Oxycodon, Morphium);
- – Parasympathomimetika
und Antidemenzmittel (AIT-082,
Eptastigmin, Galanthamin, Metrifonat, Milamelin, Neostigmin, Physostigmin,
Tacrin, Donepezil, Rivastigmin, Sabcomelin, Talsaclidin, Xanomelin,
Memantin, Lazabemid);
- – Peptide
und Proteine (Antikörper,
Becaplermin, Cyclosporin, Erythropoietin, Immunoglobuline, Insulin);
- – Sexualhormone
(Östrogene:
konjugierte Östrogene,
Ethinyloestradiol, Mestranol, Oestradiol, Oestriol, Oestron; Progestogene;
Chlormadinonacetat, Cyproteronacetat, 17-Deacetylnorgestimat, Desogestrel, Dienogest,
Dydrogesteron, Ethynodioldiacetat, Gestoden, 3-Ketodesogestrel,
Levonorgestrel, Lynestrenol, Medroxy Progesteronacetat, Megestrol,
Norethindron, Norethindronacetat, Norethisteron, Norethisteronacetat,
Norethynodrel, Norgestimat, Norgestrel, Norgestrienon, Proge steron,
Quingestanolacetat);
- – stimulierende
Mittel (Sildenafil);
- – gefäßerweiternde
Mittel (Amlodipin, Buflomedil, Amylnitrit, Diltiazem, Dipyridamol,
Glyceryltrinitrat, Isosorbiddinitrat, Lidoflazin, Molsidomin, Nicardipin,
Nifedipin, Oxpentifyllin, Pentaerythrittetranitrat);
deren
N-Oxide, deren pharmazeutisch unbedenkliche Säure- oder Basenadditionssalze
und deren stereochemisch isomere Formen.
-
Pharmazeutisch
unbedenkliche Säureadditionssalze
enthalten die Säureadditionssalzformen,
die sich zweckmäßigerweise
erhalten lassen, indem man die Basenform des Wirkstoffs mit entsprechenden
organischen und anorganischen Säuren
behandelt.
-
Ein
acides Proton enthaltende Wirkstoffe lassen sich durch Behandeln
mit entsprechenden organischen und anorganischen Basen in ihre nicht-toxischen
Metall- oder Aminadditionssalzformen überführen.
-
Der
Ausdruck Additionssalz umfaßt
auch die Hydrate und Solvate, die von den Wirkstoffen gebildet werden
können.
Beispiele für
solche Formen sind z.B. Hydrate, Alkoholate und dergleichen.
-
Zu
den N-Oxidformen der Wirkstoffe zählen die Wirkstoffe, in denen
ein oder mehrere Stickstoffatome zu dem sogenannten N-Oxid oxidiert
sind.
-
Der
Ausdruck "stereochemisch
isomere Formen" definiert
alle möglichen
stereoisomeren Formen, die die Wirkstoffe aufweisen können. Insbesondere
können
sterogene Zentren die R- oder S-Konfiguration aufweisen, und Wirkstoffe
mit einer oder mehreren Doppelbindngen können die E- oder Z-Konfiguration
haben.
-
Eine
interessante Gruppe von Wirkstoffen sind die oben beschriebenen,
mit der Maßgabe,
daß Salbutamol,
Isosorbid-5-mononitrat, Dihydroergotamin, Vitamin B12, konjugierte Östrogene,
Acetylsalicylsäure,
Fluorid, Miconazol und Triamcinolon ausgenommen sind.
-
Eine
andere interessante Gruppe von Wirkstoffen sind die oben beschriebenen,
mit der Maßgabe,
daß Salbutamol,
Isosorbid-5-mononitrat, Dihydroergotamin, Vitamin B12, konjugierte Östrogene,
Acetylsalicylsäure,
Fluorid, Miconazol, Triamcinolon, Acyclovir, Lamotrigin und Acetaminophen
in Kombination mit Diphenhydramin ausgenommen sind.
-
Angesichts
des Vorhandenseins eines oder mehrerer Wirkstoffe betrifft die vorliegende
Erfindung auch eine wie oben beschriebene hydrophile Formulierung
mit kontrollierter Freisetzung zur Verwendung als Medizin.
-
Wie
oben beschrieben enthält
die vorliegende Formulierung vorgelatinisierte Stärke. Bei
vorgelatinisierter Stärke
handelt es sich um ein leicht verfügbares Produkt, das sich durch
Vorkochen und Trocknen von Stärken
herstellen läßt. Es findet
in der Nahrungsmittelindustrie eine weit verbreitete Anwendung,
wobei es nach Rekonstituieren in Wasser Viskosepasten liefert.
-
Eine
Vorgelatinisierung läßt sich
erzielen durch:
- • Sprühtrocknen: Auf diese Weise
hergestellte vorgelatinisierte Stärken bestehen aus hohlen Kugeln,
gewöhnlich
mit einer im Zentrum eingeschlossenen Luftzelle. Sie werden hergestellt,
indem man die Stärke zunächst im
Wasser kocht und die heiße
Paste dann in eine Trockenkammer bzw. einen Trockenturm sprüht;
- • Walzentrocknen:
Auf diese Weise hergestellte vorgelatinisierte Stärken bestehen
aus Partikeln, die wie durchsichtige, flache, unregelmäßig geformte
Plättchen
aussehen. Im allgemeinen werden diese Produkte gleichzeitig auf
beheizten Rollen gekocht und getrocknet, wobei man entweder ein
eng benachbartes Paar von Quetschwalzen oder eine einzelne Walze
mit einem dicht darüber
angebrachten Schabemesser verwendet. In beiden Fällen erhält man papierdünne Flocken,
die dann zur Mesh-Größe vermahlen
werden;
- • Extrusion
oder Trommeltrocknen: Auf diese Weise hergestellte vorgelatinisierte
Stärken
bestehen aus einzelnen Teilchen, die viel dicker und unregelmäßiger als
walzengetrocknete Produkte sind. Das Trommeltrocknen ist ähnlichen
dem Walzentrocknen, wobei allerdings eine dickere Schicht an Stärkepaste
auf die beheizten Walzen aufgetragen wird und das getrocknete Produkt
dann zur gewünschten
Partikelgröße vermahlen
wird. Beim Extrusionsverfahren wird angefeuchtete Stärke unter
sehr hohen Scherkräften
durch eine supererhitzte Kammer gezwängt und dann durch Entlüften bei
Atmosphärendruck
explodiert und gleichzeitig getrocknet.
-
Eine
bevorzugte Form vorgelatinisierter Stärke ist trommelgetrocknete
wachsartige Maisstärke,
erhältlich
von Cerestar Benelux BV (Breda, Niederlande).
-
Der
Gewichtsprozentsatz an vorgelatinisierter Stärke in der hydrophilen Formulierung
mit kontrollierter Freisetzung der vorliegenden Erfindung liegt
vorzugsweise im Bereich von etwa 0,01 Gew.-% bis weniger als 80
Gew.-%, besonders bevorzugt von etwa 0,01 Gew.-% bis etwa 15 Gew.-%,
noch mehr bevorzugt von etwa 0,01 Gew.-% bis etwa 5 Gew.-% und am
meisten bevorzugt von etwa 5 Gew.-%.
-
Die
hydrophilen Polymere, aus denen die Matrix mit kontrollierter Freisetzung
besteht, setzen den Wirk stoff/die Wirkstoffe vorzugsweise schrittweise,
langsam und kontinuierlich frei. Nach der Verabreichung quellen
sie beim Kontakt mit wäßriger Flüssigkeit
auf, was zu einer viskosen, die Freisetzung des Arzneimittels steuernden
Gelschicht führt.
Die Viskosität
der Polymere liegt vorzugsweise im Bereich von 150 bis 100 000 mPa·s (scheinbare
Viskosität
einer 2%igen wäßrigen Lösung bei
20°C). Beispiele
für solche
Polymere sind
- – Alkylcellulosen wie Methylcellulose;
- – Hydroxyalkylcellulosen,
beispielsweise Hydroxymethylcellulose, Hydroxyethylcellulose, Hydroxypropylcellulose
und Hydroxybutylcellulose;
- – Hydroxyalkylalkylcellulosen
wie Hydroxyethylmethylcellulose und Hydroxypropylmethylcellulose;
- – Carboxyalkylcellulosen
wie Carboxymethylcellulose;
- – Alkalisalze
von Carboxyalkylcellulosen wie Natriumcarboxymethylcellulose;
- – Carboxyalkylalkylcellulosen
wie Carboxymethylethylcellulose;
- – Carboxyalkylcelluloseester;
- – andere
natürliche,
halbsynthetische oder synthetische Polysaccharide wie Algensäure, deren
Alkali- und Ammoniumsalze, Carrageenane, Galactomannane, Tragcanthgummi,
Agar-Agar, Gummi arabicum, Guargummi, Xanthangummi, Stärken, Pektinen
wie Natriumcarboxymethylamylopectin, Chitinderivaten wie Chitosan,
Polyfructanen, Inulin;
- – Polyacrylsäuren und
deren Salze;
- – Polymethacrylsäuren und
deren Salze, Methacrylatcopolymere;
- – Polyvinylalkohol;
- – Polyvinylpyrrolidon,
Copolymere von Polyvinylpyrrolidon mit Vinylacetat;
- – Kombinationen
von Polyvinylalkohol und Polyvinylpyrrolidon;
- – Polyalkylenoxide
wie Polyethylenoxid und Polypropylenoxid und Copolymere von Ethylenoxid
und Propylenoxid.
-
Bevorzugte
hydrophile Polymere sind Polysaccharide, insbesondere Cellulosederivate
und ganz besonders Celluloseetherderivate.
-
Die
am meisten bevorzugten Celluloseetherderivate sind Hydroxypropylmethylcellulose
und Hydroxypropylcellulose.
-
Verschiedene
Viskositätsgrade
von Hydroxypropylcellulose und Hydroxypropylmethylcellulose sind
im Handel erhältlich.
-
Die
für die
vorliegende Erfindung verwendete Hydroxypropylmethylcellulose hat
vorzugsweise einen Viskositätsgrad
im Bereich von etwa 3500 mPa·s
bis etwa 100 000 mPa·s,
insbesondere im Bereich von etwa 4000 mPa·s bis etwa 20 000 mPa·s, und
ganz insbesondere einen Viskositätsgrad
von etwa 6500 mPa·s
bis etwa 15 000 mPa·s
(scheinbare Viskosität
einer 2%igen wäßrigen Lösung bei
20°C), z.B.
Hypromellose 2208 (DOW, Antwerpen, Belgien).
-
Bevorzugt
ist Hydroxypropylcellulose mit einer Viskosität von unter 1500 mPa·s. (scheinbare
Viskosität einer
2%igen wäßrigen Lösung bei
20°C), insbesondere
Hydroxypropylcellulose mit einer Viskosität im Bereich von etwa 150 bis
etwa 700 mPa·s.,
vorzugsweise von 200 bis 600 mPa·s, z.B. Klucel EF® (Hercules,
Wilminton, USA).
-
Das
kontrollierte pharmacokinetische Freisetzungsprofil der Zubereitung
wird hauptsächlich
durch die viskosen hydrophilen Polymere, aus denen die Matrix besteht,
bereitgestellt. Das Freisetzungsprofil läßt sich in Anhängigkeit
von der in der Zubereitung verarbeiteten Menge an Polymeren einstellen.
Vorzugsweise liegt die Menge an viskosem hydrophilem Polymer in
der vorlie genden Formulierung im Bereich von etwa 0,01 bis etwa
80 Gew.-%. Darüber
hinaus beeinflußt
bei Verwendung einer Kombination von Polymeren auch das Verhältnis der
Polymere das Freisetzungsprofil der Zubereitung. Verwendet man beispielsweise
ein oder mehrere hydrophile Polymere, vorzugsweise Cellulosederivate,
ganz besonders Hydroxypropylcellulose und Hydroxypropylmethylcellulose,
so liegt der Anteil an Hydroxypropylmethylcellulose vorzugsweise
im Bereich von 0 bis etwa 16 Gew.-%; der Anteil an Hydroxypropylcellulose
liegt vorzugsweise im Bereich zwischen etwa 25 Gew.-% und etwa 62
Gew.-%. Das Verhältnis
von Hydroxypropylcellulose zu Hydroxypropylmethylcellulose liegt
vorzugsweise im Bereich von 1:5 bis 5:1, besonders bevorzugt von
1:1 bis 5:1 und am meisten bevorzugt von 3:1 bis 5:1.
-
Eine
Kombination verschiedener Polymere bietet die Möglichkeit, verschiedene Mechanismen,
durch die der Wirkstoff/die Wirkstoffe aus der Matrix freigesetzt
wird/werden, zu kombinieren. Eine solche Kombination macht es leichter,
das pharmacokinetische Freisetzungsprofil der Zubereitung nach Belieben
zu steuern. Wie oben erwähnt,
gibt es drei Hauptmechanismen, durch die ein Wirkstoff aus einer
hydrophilen Matrix freigesetzt werden kann: Auflösung, Erosion und Diffusion.
Ein Wirkstoff wird durch den Auflösungsmechanismus freigesetzt,
wenn er in einem Matrixnetzwerk eines löslichen Polymers homogen dispergiert
ist. Das Netzwerk löst
sich im Magen-Darm-Trakt allmählich
auf und setzt dabei allmählich
seine Ladung frei. Das Matrixpolymer kann auch langsam von der Matrixoberfläche her
erodiert werden, wobei im Laufe der Zeit ebenfalls der Wirkstoff
freigesetzt wird. Ist ein Wirkstoff in einer Matrix eingearbeitet,
die aus einem unlöslichen
Polymer besteht, so wird er durch Diffusion freigesetzt: die gastrointestinalen
Flüssigkeiten
dringen in die unlösliche,
schwammartige Matrix ein und diffundieren beladen mit Arzneimittel
wieder heraus.
-
Die
Freisetzung eines oder mehrerer Wirkstoffe aus einer Hydroxypropylcellulose
und Hydroxypropylmethylcellulose enthaltenden Matrix findet über einen
kombinierten Satz von Freisetzungsmechanismen statt. Aufgrund der
höheren
Löslichkeit
von Hydroxypropylmethylcellulose verglichen mit Hydroxypropylcellulose wird
erstere allmählich
aufgelöst
und aus der Matrix erodiert, während
letztere mehr als eine schwammähnliche
Matrixform wirkt, die den Wirkstoff hauptsächlich durch Diffusion freisetzt.
-
Neben
Wirkstoff/Wirkstoffen, hydrophilen Polymeren und vorgelatinisierter
Stärke
kann die Formulierung der vorliegenden Erfindung gegebenenfalls
auch pharmazeutisch unbedenkliche Formulierungsmittel zur Förderung
der Herstellung, der Komprimierbarkeit, des Aussehens und des Geschmacks
der Zubereitung enthalten. Zu diesen Formulierungsmitteln zählen beispielsweise
Verdünnungsmittel
bzw. Füllstoffe,
Gleitmittel, Bindemittel, Granuliermittel, Antibackmittel, Schmierstoffe,
Geschmacksstoffe, Farbstoffe und Konservierungsstoffe.
-
Der
Füllstoff
kann aus löslichen
Füllstoffen,
beispielsweise Saccharose, Lactose, Trehalose, Maltose, Mannit,
Sorbit, Inulin, und aus unlöslichen
Füllstoffen,
beispielsweise Dicalcium- oder Tricalciumphosphat, Talkum, ausgewählt sein.
Ein interessanter Füllstoff
ist Lactose, insbesondere Lactose-monohydrat. Es können verschiedene
Lactosegrade verwendet werden. Ein bei der vorliegenden Erfindung
vorzugsweise verwendeter Lactosetyp ist Lactose-monohydrat 200 Mesh
(DMV, Veghel, Niederlande). Vorzugsweise Verwendung finden kann
auch ein anderes Lactose-monohydrat, Lactose-Monohydrat des Typs
DCL 11 (DMV, Veghel, Niederlande). Die Bezeichnung DCL bezieht sich
auf "Direct Compression
Lactose". Die Nummer
11 ist die Referenznummer des Herstellers. Dieser Lactosetyp ist
dadurch gekennzeichnet, daß 98
Gew.-% der Partikel einen Durchmesser kleiner als 250 μm, 30 Gew.-%
bis 60 Gew.-% der Partikel einen Durchmesser von 100 μm und höchstens
15 Gew.-% der Partikel einen Durchmesser von kleiner als 45 μm aufweisen.
-
Der
Anteil an Füllstoffen
liegt im Bereich von etwa 6 Gew.-% bis etwa 54 Gew.-%.
-
Von
den gegebenenfalls vorhandenen Formulierungsmitteln, die weiterhin
in der Matrixformulierung vorliegen können, seien Mittel wie Polyvidon;
Stärke;
Gummi Arabicum; Gelatine; Seealgenderivate, z.B. Algensäure, Natrium-
und Calciumalginat; Cellulosederivate, z.B. Ethylcellulose, Hydroxypropylcellulose
mit nützlichen
Bindungs- und Granulierungseigenschaften; Gleitmittel wie kolloidales
Siliciumdioxid, Stärke
oder Talkum; Schmierstoffe wie Magnesiumstearat und/oder -palmitat,
Calciumstearat, Sterinsäure,
Polyethylenglykol, flüssiges
Paraffin, Natrium- oder Magnesiumlaurylsulfat; Antihaftmittel wie
Talkum und Maisstärke
erwähnt.
-
Zusätzlich zu
den oben beschriebenen pharmazeutisch unbedenklichen Formulierungsmitteln
kann man in die vorliegende Formulierung mit kontrollierter Freisetzung
zum Verbessern der Auflösungsgeschwindigkeit
des Wirkstoffs/der Wirkstoffe auch Cyclodextrine oder Derivate davon
aufnehmen. Zu diesem Zweck kann die empfohlene Menge an Cyclodextrin
oder an Derivaten davon eine entsprechende Menge an Füllstoff ersetzen.
-
Freisetzung
von Arzneimittel aus einer oralen festen Dosierungsform mit kontrollierter
Freisetzung und die anschließende
Resorption des Arzneimittels aus dem Magen-Darm-Trakt in den Blutkreislauf
hängt von
der Auflösungsgeschwindigkeit
ab und kann langsam und unregelmäßig sein,
insbesondere bei gering wasserlöslichen,
wenig wasserlöslichen,
sehr wenig wasserlöslichen,
praktisch wasserunlöslichen
und wasserunlös lichen
Arzneimitteln, wie sie gemäß United
States Pharmacopeia 24, S. 10 definiert sind.
-
Bei
Arzneimitteln mit einer vom pH-Wert abhängigen Löslichkeit kann die Freisetzung
des Arzneimittels aus der Dosierungsform und die anschließende Resorption
in den Blutkreislauf während
der Passage der Dosierungsform entlang des Magen-Darm-Trakts schwanken.
Dies ist von Relevanz insbesondere bei alkalischen Arzneimitteln,
die eine mit zunehmendem pH-Wert abnehmende Löslichkeit zeigen. Bei der Passage durch
den Magen-Darm-Trakt
verweilt die Formulierung mit kontrollierter Freisetzung einen beträchtlichen
Zeitraum im unteren Teil des Traktes (Ileum und Colon), wobei der
durchschnittliche pH-Wert des Lumeninhalts sich von 7,5 (Ileum) über 6,4
(rechtes Colon) auf 7,0 (linkes Colon) ändert (Evans et al., Gut, 29,
1035-1041, 1988; Wilson und Washington, in Physiological Pharmaceutics,
Ellis Horwood Limited, West Sussex, UK, S. 21-36, 1989). Dieser
höhere
pH-Wert im unteren Teil des Magen-Darm-Trakts kann, verglichen mit dem oberen Teil,
zu einer Abnahme der Löslichkeit
des alkalischen Arzneimittels führen,
was eine geringere Arzneimittelfreisetzung aus der Dosierungsform
und somit eine niedrigere und langsamere Arzneimittelresorption
zur Folge hat.
-
Cyclodextrine
bzw. deren Derivate sind allgemein als Komplexbildner bekannt. Indem
man in die Formulierung mit kontrollierter Freisetzung der vorliegenden
Erfindung einen Arzneimittel-Cyclodextrin-Komplex einarbeitet, lassen
sich die Auflösungsgeschwindigkeit
und somit die Resorptionscharakteristika von gering wasserlöslichen,
wenig wasserlöslichen,
sehr wenig wasserlöslichen,
praktisch wasserunlöslichen
oder wasserunlöslichen
Arzneimitteln oder Arzneimitteln mit einer vom pH-Wert abhängigen Löslichkeit
verbessern. Insbesondere erhält
man eine schnellere oder gleichmäßigere Freisetzung
dieser Arzneimittel; vorzugsweise ist die erhaltene Freisetzung
nullter Ordnung. Neben der die Auflösungsgeschwindigkeit ver bessernden
Funktion kann das Cyclodextrin bzw. Derivate davon auch als erodierendes
Element der vorliegenden Erfindung wirken.
-
Zu
den bei der vorliegenden Erfindung verwendeten Cyclodextrinen zählen die
pharmazeutisch unbedenklichen und unsubstituierten oder substituierten
Cyclodextrine aus dem Stand der Technik, insbesondere α-, β- oder γ-Cyclodextrine oder
die pharmazeutisch unbedenklichen Derivate davon.
-
Zu
den substituierten Cyclodextrinen, die bei der Erfindung verwendet
werden können,
zählen
die im US-Patent
Nr. 3,459,731 beschriebenen Polyether. Allgemein setzt man unsubstituierte
Cyclodextrine mit einem Alkylenoxid vorzugsweise unter Überdruck
und bei einer erhöhten
Temperatur in Gegenwart eines alkalischen Katalysators um.
-
Da
Hydroxyeinheiten des Cyclodextrins durch ein Alkylenoxid substituiert
werden können,
das selbst wiederum mit einem anderen Molekül eines Alkylenoxids reagieren
kann, verwendet man als Maß für die durchschnittliche
Molzahl des substituierenden Mittels pro Glukoseeinheit die durchschnittliche
molare Substitution (MS). Die MS kann größer als 3 sein und hat theoretisch
keine Obergrenze.
-
Weitere
substituierte Cyclodextrine sind Ether, bei denen der Wasserstoff
eines oder mehrerer Cyclodextrinhydroxygruppen durch C1-6-Alkyl,
Hydroxy-C1-6-Alkyl, Carboxy-C1-6-Alkyl
oder C1-6-Alkyloxycarbonyl-C1-6-Alkyl oder gemischte
Ether davon ersetzt ist. Solche substituierten Cyclodextrine sind
insbesondere Ether, bei denen der Wasserstoff einer oder mehrerer
Cyclodextrinhydroxygruppen durch C1-3-Alkyl,
Hydroxy-C2-4-alkyl oder Carboxy-C1-2-alkyl
oder insbesondere durch Methyl, Ethyl, Hyroxyethyl, Hydroxypropyl,
Hydroxybutyl, Carboxymethyl oder Carboxyethyl ersetzt ist.
-
Bei
den obigen Definitionen soll der Ausdruck "C1-2-Alkyl" gesättigte Kohlenwasserstoffreste
mit 1 oder 2 Kohlenstoffatomen wie Methyl oder Ethyl einschließen; der
Ausdruck "C1-3-Alkyl" soll
geradkettige und verzweigte gesättigte
Kohlenwasserstoffreste mit 1 bis 3 Kohlenstoffatomen einschließen, einschließlich den
für den
Ausdruck "C1-2-Alkyl" beschriebenen
und 1-Methylethyl,
Propyl; der Ausdruck "C2-4-Alkyl" soll
geradkettige und verzweigte gesättigte
Kohlenwasserstoffreste mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen einschließlich Ethyl,
1-Methylethyl, 1,1-Dimethylethyl, Propyl, 2-Methylpropyl, Butyl und dergleichen
einschließen;
der Ausdruck "C1-6-Alkyl" soll
geradkettige und verzweigte gesättigte
Kohlenwasserstoffreste mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen einschließlich den
für die
oben erwähnten
Ausdrücke
beschriebenen und Pentyl, Hexyl und dergleichen einschließen.
-
Solche
Ether lassen sich darstellen, indem man das Ausgangscyclodextrin
mit einem geeigneten O-Alkylierungsmittel
oder einer Mischung solcher Mittel in einer solchen Konzentration,
daß man
den gewünschten Cyclodextrinether
erhält,
umsetzt. Diese Reaktion wird vorzugsweise in einem geeigneten Lösungsmittel
in Gegenwart einer geeigneten Base durchgeführt. Bei solchen Ethern ist
der Substitutionsgrad (SG) die durchschnittliche Anzahl an substituierten
Hydroxyfunktionen pro Glukoseeinheit, wobei der SG sich somit auf
drei oder weniger beläuft.
-
Bei
den für
die Formulierung gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendeten Cyclodextrinderivaten liegt der SG vorzugsweise
im Bereich von 0,125 bis 3, insbesondere von 0,3 bis 2, ganz insbesondere
von 0,3 bis 1, und die MS liegt im Bereich von 0,125 bis 10, insbesondere
von 0,3 bis 3 und ganz insbesondere von 0,3 bis 1,5.
-
Von
besonderem Nutzen für
die vorliegende Erfindung sind die β-Cyclodextrinether, zum Beispiel
Dimethyl-β-cyclodextrin, wie
in Drugs of the Future, Bd. 9, Nr. 8, S. 577-578 von M. Nogradi
(1984) beschrieben, und Polyether, z.B. Hydroxypropyl-β-cyclodextrin
und Hydroxyethyl-β-cyclodextrin.
Bei einem solchen Alkylether kann es sich um einen Methylether mit
einem Substitutionsgrad von etwa 0,125 bis 3, z.B. etwa 0,3 bis
2, handeln. Ein solches Hydroxypropylcyclodextrin kann beispielsweise
durch die Umsetzung von β-Cyclodextrin mit
Propylenoxid gebildet werden und einen MS-Wert von etwa 0,125 bis
10, z.B. etwa 0,3 bis 3, aufweisen.
-
Ein
anderer geeigneter Typ substituierter Cyclodextrine sind Sulfobutylcyclodextrine.
Dieser Typ wird auch für
die vorliegende Erfindung vorgesehen.
-
Bei
dem für
die vorliegende Erfindung vorzugsweise verwendeten Cyclodextrin
handelt es sich um β-Cyclodextrin und
ganz besonders Hydroxypropyl-β-cyclodextrin, aufgrund
seiner hohen Wasserlöslichkeit.
-
Das
Verhältnis
von Cyclodextrin zu Wirkstoff kann in weiten Bereichen schwanken.
Es hängt
ab vom Wirkstoff bzw. dem verwendeten Cyclodextrin, dem gewünschten
Auflösungsprofil,
der Löslichkeit
des Cyclodextrins und des Wirkstoffs in dem zum Herstellen der Cyclodextrin-Wirkstoff-Mischung
verwendeten Lösungsmittel,
wie im folgenden Beschrieben. Vorzugsweise wendet man ein Verhältnis von
wenigstens 1:1 an, obwohl auch niedrigere Verhältnisse nicht ausgeschlossen
sind.
-
Die
Verwendung einer Mischung von Cyclodextrinen, entweder von verschiedenen
Typen (α, β, γ) oder mit
verschiedenen Substitutionen (2-Hydroxypropyl oder Methyl) oder
verschiedenen Substitutionsgraden, wird für die vorliegende Erfindung
ebenfalls vorgesehen.
-
Zum
Einarbeiten der Cyclodextrine bzw. deren Derivate in die vorliegende
Formulierung mit kontrollierter Freisetzung mischt man zuerst das
Cyclodextrin vorzugsweise innig mit dem Wirkstoff/den Wirkstoffen und
mischt diese innige Mischung anschließend mit den restlichen Komponenten
der Formulierung mit kontrollierter Freisetzung.
-
Zum
Herstellen der innigen Mischung von Cyclodextrin und Wirkstoff/Wirkstoffen
lassen sich verschiedene Verfahren anwenden, einschließlich
- a) ein einfaches Mischverfahren, bei dem die
beiden Komponenten in einem geeigneten Mischer, z.B. einem Turbula-Mischer
(Willy A. Bachoven Maschinenfabrik, Basel, Schweiz) physisch gemischt
werden;
- b) ein Kugelmahlverfahren, bei dem die beiden Komponenten zusammengebracht
und in einer geeigneten Kugelmühle
(Retsch GmbH & Co,
Haan, Deutschland) gemahlen werden;
- c) ein Trockenkompaktierverfahren, bei dem das Cyclodextrin
und der Wirkstoff/die Wirkstoffe in einem geeigneten Mischer gemischt
werden. Die so erhaltene Mischung wird dann in einen Kompaktor,
z.B. einen Polygran-3W-Kompaktor (Gerteis, Jona, Schweiz) gegeben,
und die so erhaltenen Agglomerate, z.B. Blätter oder Platten, werden dann
zerkleinert;
- d) ein festes Dispersionsverfahren. Der im folgenden verwendete
Ausdruck "eine feste
Disperion" definiert ein
System im festen Zustand (im Gegensatz zu einem flüssigen oder
gasförmigen
Zustand), das wenigstens zwei Komponenten enthält, im vorliegenden Fall den
Wirkstoff/die Wirkstoffe und das Cyclodextrin, wobei eine Komponente
mehr oder weniger gleichmäßig in der
anderen Komponente bzw. den anderen Komponenten (falls zusätzliche
pharmazeutisch unbedenkliche, allgemein im Stand der Technik bekannte
Formulierungsmittel wie Weichmacher, Konservierungsstoffe und dergleichen
vorhanden sind) dispergiert ist. Ist die Dispersion der Komponenten
so, daß das
System chemisch und physikalisch einheitlich bzw. durch und durch
homogen ist oder, thermodynamisch definiert, aus einer Phase besteht,
so wird eine solche feste Dispersion im folgenden als "feste Lösung" bezeichnet. Feste
Lösungen
sind bevorzugte physikalische Systeme, da die darin vorhandenen
Komponenten gewöhnlich
den Organismen, an die sie verabreicht werden, leicht bioverfügbar sind.
Dieser Vorteil läßt sich
wahrscheinlich dadurch erklären,
daß diese
festen Lösungen
leicht flüssige
Lösungen
bilden können,
wenn sie mit einem flüssigen
Medium wie den gastrointestinalen Säften in Kontakt kommen. Die
leichte Löslichkeit
läßt sich
wenigstens teilweise der Tatsache zuschreiben, daß die für das Inlösungbringen
der Komponenten aus einer festen Lösung erforderliche Energie weniger
ist als die, die für
das Inlösungbringen
von Komponenten aus einer kristallinen oder mikrokristallinen festen
Phase erforderlich ist.
-
Der
Ausdruck "eine feste
Dispersion" umfaßt auch
Dispersionen, die weniger homogen sind als feste Lösungen.
Solche Dispersionen sind nicht durch und durch chemisch und physikalisch
einheitlich oder umfassen mehr als eine Phase. Der Ausdruck "eine feste Dispersion" bezieht sich beispielsweise
auch auf ein System, das Domänen
bzw. kleine Regionen aufweist, in denen ein amorpher, mikrokristalliner
oder kristalliner Wirkstoff bzw. amorphe, mikrokristalline oder
kristalline Wirkstoffe oder amorphes, mikrokristallines oder kristallines
Cyclodextrin oder beide mehr oder weniger gleichmäßig in einer
anderen Cyclodextrin oder Wirkstoff/Wirkstoffe oder eine feste Wirkstoff/Wirkstoffe
und Cyclodextrin enthaltende Lösung
enthaltenden Phase dispergiert sind. Bei diesen Domänen handelt
es sich um Regionen innerhalb der festen Dispersion, die sich durch
eine physikalische Eigenschaft unterscheiden, klein sind und gleichmäßig und
statistisch über
die feste Dispersion verteilt sind.
-
Zur
Herstellung von festen Dispersionen gibt es verschiedene Verfahren
einschließlich
der Schmelzextrusion, der Sprühtrocknung,
der Gefriertrocknung und der Lösungseindampfung,
wobei letztere bevorzugt ist.
-
Das
Lösungseindampfungsverfahren
umfaßt
die folgenden Schritte:
- a) Auflösen des
Wirkstoffs/der Wirkstoffe und des Cyclodextrins in einem geeigneten
Lösungsmittel
wie Wasser oder einem organischen Lösungsmittel wie einem Alkohol,
z.B. Methanol, Ethanol oder Mischungen davon, gegebenenfalls bei
erhöhter
Temperatur;
- b) Abdampfen des Lösungsmittels
der unter a) erhaltenen Lösung,
gegebenenfalls im Vakuum. Die Lösung kann
auch auf eine große
Oberfläche
gegossen werden, so daß sich
ein dünner
Film bildet und das Lösungsmittel
daraus abdampft.
-
Bei
dem Sprühtrocknungsverfahren
werden die beiden Komponenten ebenfalls in einem geeigneten Lösungsmittel
gelöst,
und die so erhaltene Lösung
wird dann durch die Düse
eines Sprühtrockners
gesprüht, worauf
das Lösungsmittel
aus den so erhaltenen Tröpfchen
bei erhöhter
Temperatur abgedampft wird.
-
Bei
dem Gefriertrocknungsverfahren werden das Cyclodextrin und der Wirkstoff/die
Wirkstoffe in einem geeigneten Lösungsmittel
gelöst.
Diese Mischung wird dann gefroren, indem man das Lösungsmittel
im Vakuum und unter Zufuhr von Sublimationshitze absublimiert, wobei
die gebildeten Dämpfe
kontinuierlich entfernt werden. Der so erhaltene gefriergetrocknete
Feststoff kann einem zweiten Trocknungsverfahren bei erhöhter Temperatur
unterzogen werden.
-
Das
Schmelzextrusionsverfahren umfaßt
die folgenden Schritte:
- a) Mischen des Wirkstoffs/der
Wirkstoffe und des Cyclodextrins,
- b) gegebenenfalls Mischen von Zusatzstoffen mit der so erhaltenen
Mischung,
- c) Erhitzen und Vermengen der so erhaltenen Mischung, bis man
eine homogene Schmelze erhält,
- d) Zwängen
der so erhaltenen Schmelze durch eine oder mehrere Düsen; und
- e) Abkühlen
der Schmelze bis zum Erstarren.
-
Die
Ausdrücke "Schmelze" und "Schmelzen" sollten breit ausgelegt
werden. Diese Ausdrücke
bezeichnen nicht nur den Übergang
von einem festen Zustand in einen flüssigen Zustand; sie können sich
auch auf einen Übergang
in einen glasartigen Zustand oder einen gummiartigen Zustand beziehen,
wobei es möglich
ist, daß eine
Komponente der Mischung mehr oder weniger homogen in die andere
eingebettet wird. In bestimmten Fällen wird eine Komponente schmelzen
und die andere Komponente(n) wird/werden sich in der Schmelze unter
Ausbildung einer Lösung,
die beim Abkühlen
eine feste Lösung
mit vorteilhaften Auflösungseigenschaften
bilden kann, lösen.
-
Nach
der Herstellung der oben beschriebenen festen Dispersionen kann
man die erhaltenen Produkte gegebenenfalls mahlen und sieben.
-
Es
versteht sich, daß ein
Fachmann dazu in der Lage sein wird, die Verfahrensparameter für die Herstellung
für die
oben beschriebene innige Mischung von Wirkstoff/Wirkstoffen und
Cyclodextrin, wie z.B. das am besten geeignete Lösungsmittel, die Arbeitstemperatur,
die Art von verwendetem Gerät,
die Mischgeschwindigkeit und die Mahlgeschwindigkeit, die Sprühtrocknungsgeschwindigkeit,
die Gefriergeschwindigkeit, die Sublimationsgeschwindigkeit, die
Durchsatzrate im Schmelzextruder und dergleichen zu optimieren.
-
Anstelle
von Cyclodextrinen oder Derivaten davon kann man zur Herstellung
der oben beschriebenen innigen Mischung mit dem Wirkstoff/den Wirkstoffen
auch andere wasserlösliche
Polymere verwenden. Geeignete wasserlösliche Polymere haben, wenn
sie bei 20°C
zu 2% (w/v) in einer wäßrigen Lösung gelöst werden, eine
scheinbare Viskosität
von 1 bis 5000 mPa·s,
besonders bevorzugt von 1 bis 700 mPa·s und ganz besonders bevorzugt
von 1 bis 100 mPa·s.
Das wasserlösliche
Polymer kann beispielsweise aus der aus den folgenden Komponenten
bestehenden Gruppe ausgewählt
werden
- – Alkylcellulosen
wie Methylcellulose,
- – Hydroxyalkylcellulosen
wie Hydroxymethylcellulose, Hydroxyethylcellulose, Hydroxypropylcellulose
und Hydroxybutylcellulose,
- – Hydroxyalkylalkylcellulosen
wie Hydroxyethylmethylcellulose und Hydoxypropylmethylcellulose,
- – Carboxyalkylcellulosen
wie Carboxymethylcellulose,
- – Alkalisalze
von Carboxyalkylcellulosen wie Natriumcarboxymethylcellulose,
- – Carboxyalkylalkylcellulosen
wie Carboxymethylethylcellulose,
- – Carboxyalkylcelluloseestern,
- – Stärken,
- – Pectine
wie Natriumcarboxymethylamylopectin,
- – Chitinderivate
wie Chitosan,
- – Di-,
Oligo- und Polysaccharide wie Trehalose, Algensäure, Alkali- und Ammoniumsalze
davon, Carrageenane, Galactomannane, Tragant, Agar-Agar, Gummi Arabicum,
Guar Gum und Xanthan,
- – Polyacrylsäuren und
deren Salze,
- – Polymethacrylsäuren und
deren Salze und Ester, Methacrylatcopolymere,
- – Polyvinylalkohol,
- – Polyvinylpolidon,
Copolymere von Polyvinylpyrrolidon mit Vinylacetat,
- – Kombinationen
von Polyvinylpyrrolidon und Polyvinylalkohol,
- – Polyalkylenoxide
wie Polyethylenoxid und Polypropylenoxid und Copolymere von Ethylenoxid
und Propylenoxid.
-
Eine
interessante Formulierung gemäß der vorliegenden
Erfindung ist:
Wirkstoff/Wirkstoffe | 0,01-50
Gew.-% |
Viskoses
hydrophiles Polymer/ | 0,01-80
Gew.-% |
viskose
hydrophile Polymere | |
Vorgelatinisierte
Stärke | 0,01-< 80 Gew.-% |
Pharmazeutisch
unbedenkliche | ad
100 Gew.-% |
Formulierungsmittel | |
oder | |
Wirkstoff/Wirkstoffe | 0,01-50
Gew.-% |
Viskoses
hydrophiles Polymer/ | 0,01-80
Gew.-% |
viskose
hydrophile Polymere enthaltend | |
Hydroxypropylcellulose | |
Vorgelatinisierte
Stärke | 0,01-< 80 Gew.-% |
Pharmazeutisch
unbedenkliche | ad
100 Gew.-% |
Formulierungsmittel | |
-
Eine
andere interessante Formulierung gemäß der vorliegenden Erfindung
ist:
Wirkstoff/Wirkstoffe | 0,01-50
Gew.-% |
Viskoses
hydrophiles Polymer/ | 0,01-80
Gew.-% |
viskose
hydrophile Polymere | |
Vorgelatinisierte
Stärke | 0,01-15
Gew.-% |
Pharmazeutisch
unbedenkliche | ad
100 Gew.-% |
Formulierungsmittel | |
oder | |
Wirkstoff/Wirkstoffe | 0,01-50
Gew.-% |
Viskoses
hydrophiles Polymer/ | 0,01-80 |
viskose
hydrophile Polymere enthaltend | |
Hydroxypropylcellulose | |
Vorgelatinisierte
Stärke | 0,01-15
Gew.-% |
Pharmazeutisch
unbedenkliche | ad
100 Gew.-% |
Formulierungsmittel | |
-
Noch
eine interessante Formulierung gemäß der vorliegenden Erfindung
ist:
Wirkstoff/Wirkstoffe | 0,01-50
Gew.-% |
Viskoses
hydrophiles Polymer/ | 0,01-80
Gew.-% |
viskose
hydrophile Polymere | |
Vorgelatinisierte
Stärke | 0,01-5
Gew.-% |
Pharmazeutisch
unbedenkliche | ad
100 Gew.-% |
Formulierungsmittel | |
oder | |
Wirkstoff/Wirkstoffe | 0,01-50
Gew.-% |
Viskoses
hydrophiles Polymer/ | 0,01-80
Gew.-% |
viskose
hydrophile Polymere enthaltend | |
Hydroxypropylcellulose | |
Vorgelatinisierte
Stärke | 0,01-5
Gew.-% |
Pharmazeutisch
unbedenkliche | ad
100 Gew.-% |
Formulierungsmittel | |
-
Noch
eine weitere interessante Formulierung gemäß der vorliegenden Erfindung
ist:
Wirkstoff/Wirkstoffe | 0,01-50
Gew.-% |
Hydroxypropylcellulose | 25-62
Gew.-% |
Hydroxypropylmethylcellulose | 0-16
Gew.-% |
Vorgelatinisierte
Stärke | 0,01-5
Gew.-% |
Pharmazeutisch
unbedenkliche | ad
100 Gew.-% |
Formulierungsmittel | |
-
Die
Matrixformulierung mit kontrollierter Freisetzung gemäß der vorliegenden
Erfindung wird im allgemeinen nach dem folgenden Verfahren hergestellt:
- (1.a) ein oder mehrere Wirkstoffe, vorgelatinisierte
Stärke,
ein oder mehrere viskose hydrophile Polymere und gegebenenfalls
ein Teil oder alle der pharmazutisch unbedenklichen Formulierungsmittel
werden gemischt;
- (1.b) die unter (1.a) hergestellte Pulvermischung wird durch
einen Kompaktor gegeben, wodurch man Platten erhält;
- (1.c) die so erhaltenen Platten werden zerkleinert und gesiebt,
wodurch man ein Granulat erhält;
- (1.d) das so erhaltene Granulat wird gegebenenfalls bis zur
Homogenität
mit den gesamten bzw. den restlichen pharmazeutisch unbedenklichen
Formulierungsmitteln gemischt.
-
Handelt
es sich bei dem Wirkstoff/den Wirkstoffen um ein gering wasserlösliches,
wenig wasserlösliches,
sehr wenig wasserlösliches,
praktisch wasserunlösliches
oder wasserunlösliches
Arzneimittel oder ein Arzneimittel mit einer vom pH-Wert abhängigen Löslichkeit,
insbesondere ein alkalisches Arzneimittel, so kann man den Wirkstoff/die
Wirkstoffe als innige Mischung mit Cyclodextrin oder Derivaten davon
oder einem anderen wie oben beschriebenen wasserlöslichen
Polymer in die Formulierung mit kontrollierter Freisetzung einarbeiten.
In diesem Fall umfaßt
die Herstellung der vorliegenden Formulierung mit kontrollierter
Freisetzung einen zusätzlichen
ersten Schritt, nämlich
- (2.a) ein oder mehrere Wirkstoffe und das wasserlösliche Polymer
werden innnig gemischt;
- (2.b) die unter (2.a) hergestellte innige Mischung wird mit
vorgelatinisierter Stärke,
einem oder mehreren viskosen hydrophilen Polymeren und gegebenenfalls
einem Teil oder allen der pharmazutisch unbedenklichen Formulierungsmittel
gemischt;
- (2.c) die unter (2.b) hergestellte Pulvermischung wird durch
einen Kompaktor gegeben, wodurch man Platten erhält;
- (2.d) die so erhaltenen Platten werden zerkleinert und gesiebt,
wodurch man ein Granulat erhält;
- (2.e) das so erhaltene Granulat wird gegebenenfalls bis zur
Homogenität
mit den gesamten bzw. den restlichen pharmazeutisch unbedenklichen
Formulierungsmitteln gemischt.
-
Die
durch das oben beschriebene Verfahren erhaltene Formulierung kann
zur Herstellung einer Dosierungsform, insbesondere einer Dosierungsform
mit kontrollierter Freisetzung, verwendet werden. Eine bevorzugte
Dosierungsform ist eine feste Dosierungsform, insbesondere eine
orale feste Dosierungsform und ganz insbesondere eine Tablette oder
eine Kapsel, z.B. eine mit aus der Formulierung der vorliegenden
Erfindung erhaltenen Pellets gefüllte
Kapsel. Die Tablette läßt sich
durch Tablettieren der aus den oben beschriebenen Verfahren erhaltenen
fertigen Mischung, d.h. der sich aus (1.d) bzw. (2.e) ergebenden
Mischung, in einer Tablettiermaschine nach dem Stand der Technik
erhalten.
-
Bei
dem in Schritt (1.b) bzw. (2.c) des oben beschriebenen Verfahrens
erwähnten
Kompaktor handelt es sich um einen Apparat, bei dem die Pulvermischung
zwischen zwei Walzen, die auf die Pulvermischung Druck ausüben, durchgeführt wird.
Auf diese Weise wird die Mischung kompaktiert, und es werden Blätter bzw. Platten
gebildet. Kompaktoren sind im Handel erhältlich, beispielsweise von
Gerteis (Jona, Schweiz), z.B. ein Polygran-3W-Kompaktor.
-
Ein
Fachmann kann die obige allgemeine Route zur Herstellung der Formulierung
mit kontrollierter Freisetzung modifizieren, beispielsweise indem
er in anderen als den oben angegebenen Stufen bestimmte Inhaltsstoffe
zusetzt.
-
Alternativ
zu der oben beschriebenen Route zur Herstellung mit Kompaktierschritt
läßt sich
die oben beschriebene Mischung auch durch direktes Komprimieren
tablettieren. Bei dem Verfahren der direkten Komprimierung werden
Hohlformen bzw. Matrizen in Form der gewünschten Tabletten mit einer
pulvrigen Mischung der Tablettenzusammensetzung gefüllt und
dann gestempelt. Der Vorteil dieses Tablettierungsverfahrens ist, daß es gewöhnlich weniger
Schritte erfordert. Apparate zur Tablettierung durch direktes Verpressen
sind im Handel erhältlich.
Diese Apparate benötigen,
wenn die rheologischen Eigenschaften der Mischung eine Füllung der
Hohlformen bzw. Matrizen ohne erzwungene Zuführung nicht erlauben, Systeme
zur Zwangszuführung.
-
Die
so erhaltenen Tabletten können
verschiedene Arten von Formen, z.B. länglich oder kreisförmig, haben.
Dem Fachmann wird bekannt sein, daß die Form der Tablette den
Freisetzungszeitraum beeinflußt,
da verschiedene Formen verschiedene Oberfläche:Volumen-Verhältnisse
haben. Infolge kann angesichts der Tatsache, daß es sich bei der Auflösung einer
Tablette um ein Verfahren handelt, das hauptsächlich an der Oberfläche der
Tablette stattfindet, eine andere Form ein anderes Auflösungsprofil
bedeuten, jedoch ist es nicht notwendigerweise der Fall.
-
Die
so erhaltenen Tabletten können
auch verschiedene Nominalgewichte und somit verschiedene Größen aufweisen.
Die Größe der Tablette
beeinflußt
das Oberfläche:Volumen-Verhältnis und
infolge dessen wie oben erwähnt
den Freisetzungszeitraum.
-
Die
so erhaltenen Tabletten werden aus einer homogenen Dispersion der
oben erwähnten
Bestandteile hergestellt. Diese Dispersion läßt sich durch physikalisches
Mischen der Bestandteile erhalten. Das kontrollierte Freisetzungsprofil
der Tabletten beruht auf der Bildung einer Gelschicht aufgrund des
Anquellens der homogen dispergierten hydrophilen Polymere. Dies
bedeutet, daß die
Tabletten teilbar sind und mit einer geeigneten Bruchrille versehen
werden können.
Hierdurch läßt sich
die empfohlene Dosis, falls erforderlich, angleichen.
-
Die
oben beschriebenen Bestandteile, Verhältnisse und prozentualen Gewichtsanteile
gelten für
unbeschichtete Tabletten bzw. für
Tablettenkerne, d.h. die Tablette ohne Überzug.
-
Die
Tabletten der vorliegenden Erfindung werden jedoch vorzugsweise
mit im Stand der Technik bekannten Überzugszusammensetzungen beschichtet.
Der Überzug
wird aufgetragen, um das Aussehen und/oder den Geschmack der Tabletten
zu verbessern und ihr Schlucken zu erleichtern. Eine Beschichtung der
Tabletten der vorliegenden Erfindung kann auch anderen Zwecken dienen,
z.B. der Verbesserung der Stabilität und Haltbarkeit.
-
Geeignete Überzugsformulierungen
enthalten ein filmbildendes Polymer wie beispielsweise Hydroxypropylmethylcellulose,
z.B. Hypromellose 2910 (5 mPa·s),
einen Weichmacher wie beispielsweise ein Glykol, z.B. Propylenglykol
oder Polyethylenglykol, ein Trübungsmittel
wie beispielsweise Titandioxid und eine den Film glättende Substanz
wie beispielsweise Talkum.
-
Als
Lösungsmittel
für die
Beschichtung eignen sich Wasser sowie organische Lösungsmittel.
Beispiele für
organische Lösungsmittel
sind Alkohole, z.B. Ethanol oder Isopropanol, Ketone, z.B. Aceton,
oder halogenierte Kohlenwasserstoffe, z.B. Methylenchlorid.
-
Der Überzug kann
gegebenenfalls für
eine sofortige Freisetzung des Wirkstoffs/der Wirkstoffe und somit
für eine
sofortige Linderung der durch den Wirkstoff/die Wirkstoffe behandelten
Symptome eine therapeutisch wirksame Menge eines oder mehrerer Wirkstoffe
enthalten.
-
Beschichtete
Tabletten der vorliegenden Erfindung werden hergestellt, indem man
zunächst
auf die oben beschriebene Weise die Tablettenkerne herstellt und diese
Tablettenkerne anschließend
unter Anwendung herkömmlicher
Verfahren wie der Beschichtung einer Überzugspfanne beschichtet.
-
Der
Wirkstoff/die Wirkstoffe liegt/liegen in der aus der Formulierung
der vorliegenden Erfindung hergestellten Dosierungsform in einer
therapeutisch wirksamen Menge vor. Die Menge, die eine therapeutisch
wirksame Menge darstellt, hängt
von den verwendeten Bestandteilen, dem behandelten Leiden, dem Schweregrad des
Leidens und dem behandelten Patienten ab. Die Menge an in der vorliegenden
Erfindung verwendetem Wirkstoff/verwendeten Wirkstoffen liegt vorzugsweise
im Bereich zwischen etwa 0,01 Gew.-% und etwa 50 Gew.-%.
-
Die
folgenden Beispiele sollen die vorliegende Erfindung erläutern. Experimenteller
Teil Tablettenformulierungen Tablette
1
Cisaprid-(L)-tartrat | 52,92
mg |
Lactose-monohydrat
200 Mesh | 274,83
mg |
Hydroxypropylmethylcellulose
2208 | 34,2
mg |
Hydroxypropylcellulose | 142,5
mg |
Trommelgetrocknete
wachsartige | 28,5
mg |
Maisstärke | |
Magnesiumstearat | 2,85
mg |
Kolloidales
wasserfreies | 5,7
mg |
Siliciumdioxid | |
Talkum | 28,5
mg |
Tablette
2
Cisaprid-(L)-tartrat | 52,92
mg |
Lactose-Monohydrat
200 Mesh | 149,43
mg |
Hydroxypropylmethylcellulose
2208 | 74,1
mg |
Hydroxypropylcellulose | 228,00
mg |
Trommelgetrocknete
wachsartige | 28,5
mg |
Maisstärke | |
Magnesiumstearat | 2,85
mg |
Kolloidales
wasserfreies | 5,7
mg |
Siliciumdioxid | |
Talkum | 28,5
mg |
Tablette
3
3-[2-[3,4-Dihydrobenzofuro[3,2-c]pyridin-2(1H)-yl]ethyl]-2-methyl-4H-pyrido[1,2-a]pyrimidin-4-on | |
mikrofein | 16,00
mg |
Lactose-Monohydrat
DCL11 | 108,80
mg |
Hydroxypropylmethylcellulose
2208 | 41,60
mg |
Hydroxypropylcellulose | 128,00
mg |
Trommelgetrocknete
wachsartige | 16,00
mg |
Maisstärke | |
Magnesiumstearat | 6,4
mg |
Kolloidales
wasserfreies | 3,20
mg |
Siliciumdioxid | |
Tablette
4
3-[2-[3,4-Dihydrobenzofuro[3,2-c]pyridin-2(1H)-yl]ethyl]-2-methyl-4H-pyrido[1,2-a]pyrimidin-4-on | |
mikrofein | 16,00
mg |
Lactose-Monohydrat
DCL11 | 54,20
mg |
Hydroxypropylmethylcellulose
2208 | 23,40
mg |
Hydroxypropylcellulose | 72,00
mg |
Trommelgetrocknete
wachsartige | 9,00
mg |
Maisstärke | |
Magnesiumstearat | 3,6
mg |
Kolloidales
wasserfreies | 1,80
mg |
Siliciumdioxid | |
Tablette
5
3-[2-(3,4-Dihydrobenzofuro[3,2-c]pyridin-2(1H)-yl)ethyl]-2-methyl-4H-pyrido[1,2-a]pyrimidin-4-on- | |
butandioat
(1:1) | 21,26
mg |
Lactose-Monohydrat
DCL11 | 103,54
mg |
Hydroxypropylmethylcellulose | 2208
41,60 mg |
Hydroxypropylcellulose | 128,00
mg |
Trommelgetrocknete
wachsartige | 16,00
mg |
Maisstärke | |
Magnesiumstearat | 6,4
mg |
Kolloidales
wasserfreies | 3,20
mg |
Siliciumdioxid | |
Tablette
6
3-[2-[3,4-Dihydrobenzofuro[3,2-c]pyridin-2(1H)-yl]ethyl]-2-methyl-4H-pyrido[1,2-a]pyrimidin-4-on | |
mikrofein | 16
mg |
Hydroxylpropyl-β-cyclodextrin | 200
mg |
Lactose-Monohydrat
DCL11 | 6,3
mg |
Hydroxypropylmethylcellulose
2208 | 74,1
mg |
Hydroxypropylcellulose | 228
mg |
Trommelgetrocknete
wachsartige | 28,5
mg |
Maisstärke | |
Magnesiumstearat | 11,4
mg |
Kolloidales
wasserfreies | 5,7
mg |
Siliciumdioxid | |
Ethanol
96% (v/v) | 363
mg |
-
Herstellung von Tablette
1 bis 5
-
Der
Wirkstoff, Hydroxypropylmethylcellulose, Hydroxypropylcellulose,
trommelgetrocknete wachsartige Maisstärke und, wenn Lactose-Monohydrat
200 Mesh verwendet wurde (Tabletten 1 und 2), Lactosefüllstoff wurden
in einem Planetenmischer gemischt und dann mit einem Trockenkompaktor
kompaktiert. Das kompaktierte Material wurde zerkleinert, gesiebt
und in einem Planetenmischer mit kolloidalem wasserfreiem Siliciumdioxid
und, bei der Verwendung von Lactosemonohydrat DCL11 (Tabletten 3,
4 und 5), dem Lactosefüllstoff gemischt.
Magnesiumstearat wurde zugegeben und mit dem Material vermischt.
Die so erhaltene Mischung wurde mit einer Exzenterpresse tablettiert.
-
Aus
der oben beschriebenen Vorschrift zur Herstellung von Tabletten
läßt sich
schließen,
daß man
den Lactosefüllstoff
vor oder nach dem Trockenkompaktieren der Polymermischung zusetzen
kann. Dies hängt
von der Art der verwendeten Lactose und insbesondere von der Partikelgröße der Lactose
ab.
-
Herstellung von Tablette
6
-
Wirkstoff
und Hydroxypropyl-β-cyclodextrin
wurden bei 75°C
in 96%igem Ethanol (v/v) gelöst.
Die so erhaltene Lösung
wurde im Vakuum zur Trockne eingedampft. Der erhaltene Niederschlag
wurde gemahlen und gesiebt und anschließend in einem Planetenmixer
mit Hydroxypropylmethylcellulose, Hydroxypropylcellulose und trommelgetrockneter
wachsartiger Maisstärke
gemischt und dann mit einem Trockenkompaktor kompaktiert. Das kompaktierte
Material wurde zerkleinert, gesiebt und in einem Planetenmischer
mit koloidalem wasserfreiem Siliciumdioxid und Lactose gemischt.
Magnesiumstearat wurde zugesetzt und mit dem Material vermischt.
Die so erhaltene Mischung wurde mit einer Exzenterpresse tablettiert.
-
Herstellung des Überzugs
-
Eine Überzugslösung wurde
durch Mischen von 69,0 Gew.-% Methylenchlorid mit 17,30 Gew.-% 96 Vol.-%igem
Ethanol und Suspendieren von 6,0 Gew.-% Hydroxypropylmethylcellulose
2910 5 mPa·s,
1,5 Gew.-% Polyethylenglykol 400, 4,0 Gew.-% Talkum 1,5 Gew.-% Titandioxid
und 0,60 Gew.-% Polyethylenglykol 6000 in der Mischung hergestellt.
Diese Überzugssuspension
wurde in einer Überzugspfanne
auf die Tabletten 3 und 4 aufgetragen, wodurch man eine Beschichtungsdicke
von 42,8 mg/Tablette 3 und 28,4 mg/Tablette 4 erhält. Gegebenenfalls
kann man einen oder mehrere Wirkstoffe in diese Überzugssuspension einarbeiten.
-
In vitro-Auflösungsassay
-
- a) Die Freisetzung von Cisaprid-(L)-tartrat
aus Tablette 1 und Tablette 2 wurde in vitro bei 37°C untersucht, indem
man jeweils eine Tablette in einen Becher gab, der 400 ml pH 7,2
McIlvaine-Puffer oder Eurand-Puffer mit 1,5% Natriumlaurylsulfat
enthielt. Das Medium wurde mit einem Blattrührer mit 150 UpM gerührt. Nach
2 Stunden wurden 600 ml Puffer (McIlvaine oder Eurand) in das Auflösungsmedium
gegeben, und die Rührgeschwindigkeit
wurde auf 100 UpM gesenkt. Zu entsprechenden Zeitpunkten wurden
aus dem Freisetzungsmedium Proben entnommen und durch UV-Spektrometrie
analysiert.
- Eine McIlvaine-Pufferlösung
(100 ml) (J. Biol. Chem. 49, 183 (1921)) mit einem pH-Wert von 7,2
besteht aus 13,05 ml Citronensäurelösung (0,1
M) und 86,95 ml einer Na2HPO4·2H2O-Lösung
(0,2 M). Diese McIlvaine-Pufferlösung
hat eine höhere
Ionenstärke
als die Eurand-Pufferlösung, in
der Auflösungstests
normalerweise durchgeführt
werden. Bei einem pH-Wert von 7,2 beträgt die Ionenstärke eines
McIlvaine-Puffers 0,398.
- Eine Eurand-Pufferlösung
(100 ml) mit einem pH-Wert von 7,2 besteht aus 190 ml einer Natronlauge
(0,2 N) und 0,087 g KH2PO4.
Der pH-Wert der Lösung
wird mit 1 N Salzsäure
auf 7,2 eingestellt, und die Lösung wird
mit 100 ml Wasser verdünnt.
Die Ionenstärke
dieses Eurand-Puffers
mit einem pH-Wert von 7,2 beträgt 0,076.
- Aus der Tabelle 1 geht der prozentuale Anteil von entweder in
McIlvaine- oder Eurand-Puffer freigesetztem Cisaprid-(L)-tartrat
als Funktion der Zeit für
Tablette 1 und Tablette 2 hervor. Die Daten veranschaulichen, daß die kontrollierte
Freisetzung des Wirkstoffs aus den Tabletten bei einer Erhöhung der
Ionenstärke
des Freisetzungsmediums nicht gehindert wird. Außerdem geht aus den Daten hervor,
daß sich
das Freisetzungsprofil durch Angleichen der Menge von Hydroxypropylcellulose
und Hydroxypropylmethylcellulose einstellen läßt.
- b) Die Freisetzung von 3-[2-[3,4-Dihydrobenzofuro[3,2-c]pyridin-2(1H)-yl]ethyl]-2-methyl-4H-pyrido[1,2-a]pyrimidin-4-on
aus Tablette 3 und Tablette 4, die beide wie oben unter "Herstellung des Überzugs" beschrieben beschichtet
waren, wurde in vitro bei 37°C
untersucht, indem man die Tabletten jeweils in einem Korb in einen
Becher gab, der 900 ml 0,1 N HCl enthielt. Das Medium wurde mit
dem Korb bei 100 UpM gerührt.
Zu entsprechenden Zeitpunkten wurden aus dem Freisetzungsmedium
Proben entnommen und über
UV-Spektrometrie
analysiert.
- Die Tabelle 2 zeigt den prozentualen Anteil von freigesetztem
3-[2-[3,4-Dihydrobenzofuro[3,2-c]pyridin-2(1H)-yl]ethyl]-2-methyl-4H-pyrido[1,2-a]pyrimidin-4-on
als Funktion der Zeit für
die beschichtete Tablette 3 und die beschichtete Tablette 4. Die
Daten verdeutlichen die kontrollierte Freisetzung des Wirkstoffs aus
den Tabletten und zeigen darüber
hinaus, daß sich
das Freisetzungsprofil einstellen läßt, indem man das Nominalgewicht
und somit die Tablettengröße verändert.
- c) Es wurde eine Tablette mit der folgenden Zusammensetzung
hergestellt:
Cisaprid-(L)-tartrat | 52,92
mg |
Lactose | 346,08
mg |
Hydroxypropylmethylcellulose
2208 | 66,00
mg |
Hydroxypropylcellulose | 67,95
mg |
Magnesiumstearat | 2,85
mg |
Kolloidales
wasserfreies | 5,70
mg |
Siliciumdioxid | |
Talkum | 28,60
mg |
- Die Freisetzung von Cisaprid-(L)-tartrat wurde in vitro bei
37°C untersucht,
indem man die Tablette in einem Korb in einen Becher gab, der 400
ml pH 7,2 McIlvaine-Puffer
mit 1,5% Natriumlaurylsulfat enthielt. Das Medium wurde mit dem
Korb bei 150 UpM pro Minute gerührt.
Zu entsprechenden Zeitpunkten wurden aus dem Freisetzungsmedium
Proben entnommen und durch UV-Spektrometrie
analysiert.
- Tabelle 3 zeigt den prozentualen Anteil von als Funktion der
Zeit freigesetztem Cisaprid-(L)-tartrat. Die Daten verdeutlichen,
daß der
Wirkstoff sehr schnell freigesetzt wird. Mit der Formulierung ohne
vorgelatinisierte Stärke
ließ sich
keine kontrollierte Freisetzung des Arzneimittelwirkstoffs erzielen;
die Tablette konnte im Auflösungsmedium
kein Gel bilden und kein einheitliches Matrixnetzwerk bilden. Statt
dessen zerfiel die Tablette innerhalb eines Zeitraums von etwa 10
bis 15 min. nach dem Eintauchen in das Auflösungsmedium.
- d) Die Auflösung
von 3-[2-[3,4-Dihydrobenzofuro[3,2-c]pyridin-2(1H)-yl]ethyl]-2-methyl-4H-pyrido[1,2-a]pyrimidin-4-on
aus der innigen Mischung mit Hydroxypropyl-β-cyclodextrin, hergestellt wie
in der Herstellungsvorschrift für
Tablette 6 beschrieben, wurde in vitro bei 37°C untersucht, indem man 216
mg der innigen Mischung in einen Becher mit 300 ml eines USP-Puffers
mit einem pH-Wert von 7,5 gab. Das Medium wurde mit einem Blattrührer bei
100 UpM gerührt.
Zu entsprechenden Zeitpunkten wurden aus dem Auflösungsmedium
Proben entnommen und durch UV-Spektrometrie analysiert.
- Der USP-Puffer mit einem pH-Wert von 7,5 wurde hergestellt,
indem man 6,805 g KH2PO4,
204,5 ml einer 0,2 N Natronlauge und 700 ml destilliertes Wasser
in ein 1-Liter-Becherglas
gab. Nach vollständiger
Auflösung
unter Rühren
wurde die so erhaltene Mischung mit destilliertem Wasser in einem
geeigneten Gefäß auf ein
Volumen von 1 Liter gebracht.
- Tabelle 4 zeigt den prozentualen Anteil von gelöstem 3-[2-[3,4-Dihydrobenzofuro[3,2-c]pyridin-2(1H)-yl]ethyl]-2-methyl-4H-pyrido[1,2-a]pyrimidin-4-on
als Funktion der Zeit. Aus den Daten geht hervor, daß die Auflösung des
alkalischen Wirkstoffs aus der innigen Mischung mit Hydroxypropyl-β-cyclodextrin
in einem Medium mit einem pH-Wert von 7,5 schnell ist.
- e) Die Freisetzung von 3-[2-[3,4-Dihydrobenzofuro[3,2-c]pyridin-2(1H)-yl]ethyl]-2-methyl-4H-pyrido[1,2-a]pyrimidin-4-on
aus Tablette 6 wurde in vitro bei 37°C untersucht, indem man die
Tablette in einem Korb in einen Becher gab, der 600 ml USP-Puffer
mit einem pH-Wert
von 7,5 enthielt. Das Medium wurde mit dem Korb bei 100 UpM gerührt. Zu
entsprechenden Zeitpunkten wurden aus dem Freisetzungsmedium Proben
entnommen und durch UV-Spektrometrie analysiert.
- Tabelle 5 zeigt den prozentualen Anteil von im USP-Puffer mit einem
pH-Wert von 7,5 freigesetztem 3-[2-[3,4-Dihydrobenzofuro[3,2-c]pyridin-2(1H)-yl]ethyl]-2-methyl-4H-pyrido[1,2-a]pyrimidin-4-on
als Funktion der Zeit. Das Freisetzungsprofil entspricht dem einer
kontrollierten und gleichmäßigen Freisetzung (nullter
Ordnung).
-
Klinische Versuche
-
Klinischer Versuch 1
-
Mit
der in diesem Beispiel beschriebenen Untersuchung soll die Bioverfügbarkeit
und die Pharmakokinetik von Cisaprid nach Einnahme von:
- • einer
Einzeldosis von 40 mg Cisaprid (verabreicht als Cisaprid-(L)-tartrat)
in einer unter Tablettenformulierung 2 beschriebenen Formulierung
mit kontrollierter Freisetzung;
- • einem
eintägigen
q.i.d.-Einnahmeprotokoll (4 Einnahmen pro Tag) der regulär vermarkteten, Cisaprid-monohydrat
als Wirkstoff enthaltenden 10-mg-Tablette
(Prepulsid®)
ausgewertet
und verglichen werden. Darüber
hinaus wurden die Auswirkungen der gleichzeitigen Einnahme einer
Mahlzeit mit hohem Fettgehalt auf die Pharmakokinetik der Formulierung
mit kontrollierter Freisetzung untersucht. Bei dieser explorativen
Studie handelte es sich um eine offene dreiarmige Studie mit 20
gesunden Probanden. Es wurden sowohl männliche als auch weibliche
gesunde Probanden im Alter zwischen 18 und 45 Jahren aufgenommen.
Die drei Behandlungsperioden waren durch Auswaschperioden von wenigstens
4 Tagen getrennt.
-
Die
Probanden erhielten jeweils in randomisierter Cross-Over-Reihenfolge
Tablette 2, sowohl nüchtern als
auch unmittelbar nach einer Mahlzeit mit hohem Fettgehalt, und ein
eintägiges
q.i.d.-Protokoll von Prepulsid®. Letzteres diente als
Vergleichsbehandlung, und die Tabletten wurden unter „Marktbedingungen" eingenommen, d.h.
15 Minuten vor den Hauptmahlzeiten und vor dem Schlafengehen.
-
Die
kalorienreiche Mahlzeit mit hohem Fettgehalt bestand aus drei Scheiben
Weizenbrot, 15 g Butter, einem Rührei
und 15 g Speck, gebraten in 5 g Butter, 70 g Käse, 150 ml Vollfettmilch und
150 ml Orangensaft (ungefähr
4000 kJ; 70 g Fett; 30 g Protein, 40 g Kohlenhydrate, 350 g Wasser).
Die Cisaprid-Tablette mit kontrollierter Freisetzung wurde innerhalb
von 10 Minuten nach dem Ende der Mahlzeit eingenommen.
-
Vor
Einnahme der Dosis und in regelmäßigen Abständen bis
zu 48 Stunden nach Einnahme der Dosis wurden Blutproben entnommen.
-
Die
Plasmakonzentrationen von Cisaprid wurden durch ein validiertes
HPLC-Verfahren bestimmt. Herzkreislauf- und Laborsicherheit und
die Verträglichkeit
der verschiedenen Behandlungen wurden bewertet.
-
Die
Ergebnisse des Versuchs zeigen, daß alle Behandlungen sicher
und gut verträglich
waren.
-
Die
ausführlichen
pharmakokinetischen Ergebnisse sind in Tabelle 6 dargestellt.
-
Die
relative Bioverfügbarkeit
von Cisaprid nach Einnahme von Tablette 2 im nüchternen Zustand ist ähnlich der
bei einer eintägigen
q.i.d.-Kur mit der regulären
Prepulsid®-Tablette.
Bei der Einnahme mit einer Mahlzeit mit hohem Fettgehalt war die
pharmakokinetische Leistungsfähigkeit
von Tablette 2 vergleichbar mit der Einnahme im nüchternen
Zustand.
-
Klinischer Versuch 2
-
Eine
zweite explorative Studie zielte auf die Bewertung der relativen
Bioverfügbarkeit
im Fließgleichsgewichtszustand
der Formulierung mit kontrollierter Freisetzung von Tablette 2 verglichen
mit einer Standardbehandlung mit Prepulsid®.
-
Bei
dieser zweiarmigen offenen Studie erhielten 18 gesunde Probanden
in randomisierter Cross-Over-Reihenfolge
eine 6tägige
Kur mit Tablette 2 einmal täglich
und der auf dem Markt befindlichen 10-mg-Prepulsid®-Tablette
q.i.d.. Die Tabletten wurden jeweils 15 Minuten vor einer Mahlzeit
(bzw. vor dem Zubettgehen im Fall der vierten Tablette des q.i.d.-Protokolls) eingenommen.
-
An
Tag 6 wurden Blutproben entnommen, beginnend vor Einnahme der Dosis
und in regelmäßigen Abständen bis
48 h nach der morgendlichen Einnahme. Die Plasmakonzentrationen
von Cisaprid wurden durch ein validiertes HPLC-Verfahren bestimmt.
Herzkreislauf- und Laborsicherheit und die Verträglichkeit der verschiedenen
Behandlungen wurden bewertet.
-
Die
Ergebnisse des Versuchs zeigen, daß beide chronischen Behandlungen
sicher und gut verträglich waren.
-
Die
ausführlichen
pharmakokinetischen Ergebnisse sind in Tabelle 6 dargestellt. Bei
beiden Behandlungen wurde ein Fließgleichsgewichtszustand erzielt.
Die relative Bioverfügbarkeit
von Cisaprid im Fließgleichsgewichtszustand
nach einmal täglicher
Einnahme von Tablette 2 war ähnlich
der bei der q.i.d.-Behandlung mit der regulären Prepulsid®-Tablette.
-
-
-
-
-
-
Tabelle
6: Pharmakokinetische Daten für
Tablette 2