DE10015479A1 - Feste orale Darreichungsformen mit retardierter Wirkstofffreisetzung und hoher mechanischer Stabilität - Google Patents
Feste orale Darreichungsformen mit retardierter Wirkstofffreisetzung und hoher mechanischer StabilitätInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft orale Darreichungsformen mit retardierter Wirkstofffreisetzung und hoher mechanischer Stabilität, enthaltend DOLLAR A a) einen oder mehrere Wirkstoffe DOLLAR A b) eine formulierten Mischung aus Polyvinylacetat und Polyvinylpyrrolidon DOLLAR A c) wasserlösliche Polymere oder nieder- oder hochmolekulare lipophile Zusatzstoffe DOLLAR A d) sowie weitere, übliche Hilfsstoffe, sowie deren Verwendung und Herstellung.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft feste orale Darreichungsformen
mit retardierter Wirkstofffreisetzung bei gleichzeitig hoher
mechanischer Stabilität, enthaltend neben einer vorformulierten
Mischung aus Polyvinylacetat und Polyvinylpyrrolidon noch weitere
wasserlösliche Polymere oder lipophile Zusatzstoffe.
Retardierte Darreichungsformen gewinnen eine immer größere
Bedeutung, zum einen, weil die Verabreichungshäufigkeit reduziert
werden kann und zum anderen, weil sie zu einer Reduzierung der
Blutspiegelschwankungen führen. Der kleinere maximale Blutspiegel
kann die Schwere von dosisabhängigen Nebenwirkungen verringern
und so beispielsweise bei Arzneimitteln die Verträglichkeit
verbessern. Die größere minimale Plasmakonzentration erhöht die
Wirksamkeit besonders von Wirkstoffen, bei denen eine bestimmte
Konzentrationsschwelle nicht unterschritten werden sollte.
Die gewünschte protahiert-kontrollierte Wirkstofffreigabe kann
durch die Einbettung des Wirkstoffes in eine inerte Matrix
erfolgen. Solche (Retard-)Matrixtabletten werden in der Regel
durch Direktverpressung der entsprechenden Pulvermischung oder
durch vorgeschaltete Granulation mit anschließender Komprimierung
hergestellt. Eine weitere Möglichkeit zur Herstellung einzel
dosierter fester Matrix-Formlinge bietet das Extrusionsverfahren.
Nach dem Verpressen oder Extrudieren bildet die Plastmasse
("Matrixretardierungsmittel") den porösen zusammenhängenden
Gerüstkörper in dem der (die) Wirkstoff(e) homogen verteilt
vorliegen. An die dafür geeigneten Gerüstbildner ("Matrix
retardierungsmittel") stellt man die für die entsprechende
Verarbeitungstechnologie (v. a. Direkttablettierung) notwendigen
physikalisch-chemischen Anforderungen, u. a. gute Fließfähigkeit
und gute Verpreßbarkeit.
Das Verfahren der Direkttablettierung stellt einen vergleichs-
weise einfachen, preiswerten und zeitsparenden Prozeß ins
besondere bei der Arzneiformherstellung dar und bietet dadurch
der pharmazeutischen Industrie viele Vorteile. Zudem lassen sich
durch die Direkttablettierung auch hitze- und/oder feuchtigkeits
empfindliche Wirkstoffe verarbeiten.
Generelle Anforderungen an einen Hilfsstoff für die Herstellung
von direkttablettierbaren Retardmatrixtabletten sind demnach
- - gute Fließfähigkeit
- - hohe plastische Verformbarkeit
- - geringe Entmischungstendenz in der Tablettiermischung
- - Ausbildung einer ausreichend mechanisch stabilen Matrix für Lagerung, Transport und Anwendung
- - gutes Retardierungspotential
- - Retardierung unabhängig von pH-Wert, Ionenstärke, mechanischer Beanspruchung
- - inertes Verhalten gegenüber sämtlichen Wirkstoffen
Hydroxypropylmethylcellulose (Methocel®), der bisher am
häufigsten für Matrixtabletten eingesetzte Hilfsstoff, zeigt
den deutlichen Nachteil einer schlechten Fließfähigkeit, einer
niedrigen Plastizität und einer schlechten Verpreßbarkeit.
Andere zur Natrixretardierung übliche Hilfsstoffe sind z. B.
Hydroxypropylcellulose, Xanthan und Alginsäure. Insgesamt sind
bei Einsatz der bisher zur Matrixretardierung üblichen Hilfs
stoffe folgende Probleme offensichtlich
- - schlechte Fließfähigkeit
- - schlechte Verpreßbarkeit
- - Klebeneigung
- - Ungünstige Beeinflussung des Wirkstofffreisetzungsprofils durch Einflüsse wie pH-Wert, Ionenstärke und mechanische Beanspruchung usw.
- - Chargenvariabilität mit einhergehender Änderung der Produkteigenschaften insbesondere bei Produkten natür lichen Ursprungs.
Tabletten sollten mechanisch sehr stabil sein, weil sonst Abrieb
und Bruch während der weiteren Verarbeitung, z. B. bei Coating und
Verpackung, entstehen.
Die Beurteilung der Erosionsstabilität für Matrixretard
formulierungen ist insofern von Bedeutung, da z. B. die
Peristaltik des Magen- und Darmtraktes die Freigabecharakteristik
maßgeblich beeinflussen kann. Gerade bei Methocel® mit quellungs
kontrollierter Retardierungsmatrix könnten beispielsweise durch
Reibung mit Nahrungsbestandteilen die gequollenen Polymer
schichten unkontrollierbar abgeschliffen werden, was einer
kontrollierten Matrixretardierung widerspricht. Eine in-vitro -
in-vivo Korrelation ist so äußerst fraglich.
Inerte Matrixbildner wie z. B. Ethylcellulose, Ammoniummeth
acrylat-Copolymer (Eudragit® RS oder RL), Stearylalkohol und
Stearinsäure zeigen ebenfalls zahlreiche Nachteile wie schlechte
Fließfähigkeit, schlechte Verpreßbarkeit, Klebeneigung, Beein
flussung der Wirkstofffreisetzung durch pH-Wertänderungen und
Chargenvariabilität. Hinzu kommt, daß durch die hohe Lipophilie
einiger dieser Stoffe Wirkstoffe in der Matrix zum Teil voll
ständig eingeschlossen werden, wodurch keine vollständige Frei
setzung der gesamten Dosis erfolgt. Dies ist insbesondere bei
der Verwendung für Arzneimittel nicht akzeptabel.
Die formulierte Mischung aus Polyvinylacetat und Polyvinyl
pyrrolidon ist, da es sich um eine innige Verbindung eines
lipophilen mit einem hydrophilen Polymer handelt, für die
Retardierung besser als die oben genannten Stoffe geeignet.
Solche Kombinationen sind beschrieben in US-Patent 5,490,990.
Arzneistoffmatrices auf Basis einer formulierten Mischung aus
Polyvinylacetat und Polyvinylpyrrolidon bilden während der Magen-
Darm-Passage nach und nach feine Poren, durch die der Arzneistoff
langsam hinausdiffundiert. Die inerte, wirkstofffreie Hilfsstoff
matrix wird dann unverändert mit den Faeces ausgeschieden. Damit
geschieht die Freigabe des Wirkstoffes weitgehend unabhängig von
äußeren Faktoren wie Füllungsgrad des Magens, Darmmotilität usw.
Die diffusionskontrollierte Freigabe aus solchen Matrices kann
mathematisch mit folgender Gleichung beschrieben werden:
Die formulierte Mischung aus Polyvinylacetat und Polyvinyl
pyrrolidon vereint eine hohe mechanische Stabilität bei gleich
zeitiger guter Retardierung. Die exzellenten Fließeigenschaften
und die hohe Plastizität ermöglichen eine Verarbeitung von
ansonsten kritischen Tablettiermischungen. Als synthetisches
Produkt entfallen selbstverständlich die Nachteile eines Naturproduktes,
wie schwankende Produktqualitäten durch Chartgen
inhomogenität.
Die Einstellung der Wirkstofffreisetzung muß prinzipiell bei
jedem Wirkstoff individuell erfolgen, da sie sich an den pharma
kologischen, biochemischen und physiko-chemischen Eigenschaften
des Wirkstoffes und der gewünschten Wirkdauer orientieren muß.
Es ist bekannt, daß die Wirkstofffreisetzung durch eine Erhöhung
oder Erniedrigung des Anteils an der formulierten Mischung aus
Polyvinylacetat und Polyvinylpyrrolidon verändert werden kann.
Bei verschiedenen Wirkstoffen führt diese Variationsmöglichkeit
nicht zu einem befriedigenden Ergebnis. Außerdem verändert sich
dabei immer die Größe einer Tablette.
Bei schwerlöslichen Wirkstoffen würde eine recht geringe Menge
an der formulierten Mischung aus Polyvinylacetat und Poly
vinylpyrrolidon zur Retardierung ausreichen, jedoch sind die
Schwankungen in der Freisetzung von Tablette zu Tablette recht
groß, da der Gerüstaufbau Zufälligkeiten unterworfen ist und
die mechanische Stabilität der Tablette schlecht ist. Die Ein
arbeitung einer größeren Menge an der formulierten Mischung aus
Polyvinylacetat und Polyvinylpyrrolidon wäre wünschenswert.
Bei anderen Wirkstoffen stört die etwas zu schnelle anfängliche
Freisetzung, da bei nicht quellenden Gerüstmatrices die Frei
setzung nach dem "Wurzel-t-Gesetz" erfolgt. Es wäre daher
wünschenswert, diese schnelle anfängliche Freisetzung durch
Zumischungen zur Tablettenrezeptur zu verringern, ohne daß die
Vorteile der Polyvinylacetat-Polyvinylpyrrolidon-Matrix
verlorengehen.
Bei sehr leicht wasserlöslichen Wirkstoffen ist die Freisetzung
aus einer Polyvinylacetat-Polyvinylpyrrolidon-Matrix oft
recht schnell, bzw. es werden große Mengen an Polyvinylacetat-
Polyvinylpyrrolidon benötigt, die die Form stark vergrößern und
schwer schluckbar machen. Solche Stoffe können bisher mit diesem
Retardierungsmittel nur schlecht retardiert werden.
Möglichkeiten zur Einstellung dieser Freisetzungsprofile unter
Erhalt des Gerüstes und der mechanischen Stabilität sind bisher
nicht bekannt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, eine feste
orale Darreichungsform mit retardierter Wirkstofffreisetzung
bei gleichzeitig hoher mechanischer Stabilität zu entwickeln.
Die Aufgabe wurde erfindungsgemäß gelöst durch orale
Darreichungsformen mit retardierter Wirkstofffreisetzung
und hoher mechanischer Stabilität enthaltend
- a) einen oder mehrere Wirkstoffe
- b) eine formulierte Mischung aus Polyvinylacetat und Polyvinylpyrrolidon
- c) wasserlösliche Polymere oder nieder- oder hochmolekulare lipophile Zusatzstoffe
- d) sowie weitere, übliche Hilfsstoffen.
Bevorzugt werden die Darreichungsformen für pharmazeutische
Wirkstoffe eingesetzt. Sie können aber auch für jeden anderen
Wirkstoff, bei dem eine verzögerte Freisetzung erwünscht ist
eingesetzt werden.
Durch den Zusatz an wasserlöslichen Polymeren oder lipophilen
Zusatzstoffen kann die Freisetzung in fast beliebigen Grenzen
variiert werden, bei gleichzeitig guter Fließfähigkeit der
Tablettiermischung, hoher Bruchfestigkeit und niedrigem Abrieb
der Tabletten. Durch den Zusatz von niedrigviskosen, nicht
quellenden wasserlöslichen Polymeren, wie Polyvinylalkohole,
Polyethylenglykole, Polyoxyethylen-Polyoxypropylen-Blockpoly
merisate, Polyvinylpyrrolidone sowie Derivate, Vinylacetat-
Vinylpyrrolidon-Copolymere, vorzugsweise Polyethylenglykolen,
Polyvinylpyrrolidonen, Vinylacetat-Vinylpyrrolidon-Copolymeren
oder Maltodextrinen, kann die Wirkstofffreisetzung beschleunigt
werden.
Diese Zusatzstoffe werden in Konzentrationen von 1 bis 40%,
bevorzugt von 2 bis 30% bezogen auf das Tablettengesamt
gewicht eingesetzt. Dies ist erforderlich bei sehr niedrig
dosierten Wirkstoffen, wo die zum Gerüstaufbau erforderliche
Menge an formulierter Mischung aus Polyvinylacetat und Poly
vinylpyrrolidon eine zu starke Retardierung mit sich bringt.
Ferner auch bei schwerlöslichen Wirkstoffen, bei denen niedrige
Mengen an Retardierungsmittel zwar zu einer verzögerten Frei
setzung führen, aber der Gerüstaufbau unvollständig ist, starken
Schwankungen unterliegt und die mechanische Stabilität der
Tabletten unzureichend ist. Dies ist insbesondere der Fall
wenn der Wirkstoff schlecht preßbar ist.
Auch die schlechte Fließfähigkeit des Wirkstoffes kann dann durch
die geringe Menge an formulierter Mischung aus Polyvinylacetat
und Polyvinylpyrrolidon nicht entscheidend verbessert werden. Die
Erhöhung des Anteils an Retardierungsmittel verbessert diese
Eigenschaften, führt dann aber zu einer zu stark retardierten
Freisetzung. Das wasserlösliche nicht quellende Polymer be
schleunigt die Freisetzung und stabilisiert diese gegen äußere
Einflüsse. Auch die Reproduzierbarkeit ist sehr viel besser. Die
üblichen Tablettierhilfsstoffe wie Lactose, Calciumphosphate,
Sorbit, Mannit, mikrokristalline Cellulose oder Stärke sind
hierzu nicht oder nicht ausreichend in der Lage. Wahrscheinlich
führt eine Wechselwirkung des wasserlöslichen Polymers mit einer
formulierten Mischung aus den Polymeren Polyvinylacetat und
Polyvinylpyrrolidon zu der sehr stabilen, preßdruckunabhängigen
und reproduzierbaren Freisetzung. Auch die Bruchfestigkeit der
Tabletten und der Abrieb zeigen ausgezeichnete Werte, oft sogar
höher als ohne Zumischung wasserlöslicher Polymere.
Der Abrieb sollte kleiner 3%, bevorzugt kleiner 1,5%, besonders
bevorzugt kleiner 1% liegen.
Wasserlösliche aber quellende, hochviskose Polymere führen
überraschenderweise zu einer langsameren Freisetzung. Es wäre
zu erwarten gewesen, daß das inerte Gerüst durch das quellende
Polymer zerstört wird und der Wirkstoff schneller freigesetzt
wird. Daß dies nicht eintritt liegt wahrscheinlich an der großen
Elastizität der formulierten Mischung aus Polyvinylacetat und
Polyvinylpyrrolidon. Die sich in den Poren des Gerüstes bildende
hochviskose Lösung aus dem wasserlöslichen, quellenden Polymer
blockiert diese und verlangsamt so die Diffusion des Wirkstoffes
nach außen. Die Freisetzung ist häufig stärker verlangsamt als
durch die beiden Komponenten alleine. Es ist eine synergistische
Wirkung vorhanden. Hinzu kommt, daß auch die initiale Freisetzung
durch eine Gelbildung an der Oberfläche reduziert wird und das
Freisetzungsprofil dadurch "linearisiert" wird. Die mechanischen
Eigenschaften der Tabletten bleiben auf einem sehr hohen Niveau.
Als wasserlösliche quellende Polymere können eingesetzt werden:
Alginate, Pektine, Galactomannane, Carrageenane, Dextran,
Curdlan, Pullulan, Gellan, Chitin, Gelatine, Xanthane, Hemi
cellulosen, Cellulosederivate wie Methylcellulose, Hydroxypropyl
methylcellulose, Hydroxypropylcellulose, Hydroxyethylcellulose,
Methylhydroxyethylcellulose, Carboxymethylcellulose, Stärke
derivate wie Carboxymethylstärke, abgebaute Stärke, Polyacryl
säure, Polymethacrylsäure, Acrylsäure-Methacrylsäure-Copolymere.
Mögliche Salze dieser Stoffe sind ebenfalls eingeschlossen.
Diese Zusatzstoffe werden in Konzentrationen von 1 bis 40%,
bevorzugt von 2 bis 30% bezogen auf das Tablettengewicht
eingesetzt.
Eine Verstärkung der Retardwirkung kann auch durch feinteilige
lipophile Zusatzstoffe erfolgen. Hierbei lagern sich diese
Zusatzstoffe in die Poren und Kanäle des Gerüstes aus Poly
vinylacetat und Polyvinylpyrrolidon und blockieren diese. Es ist
wichtig, daß diese Stoffe in kleiner Korngröße eingesetzt werden,
da sie in grober Form keine bzw. nur eine geringe Wirkung ent
falten. Als lipophile Zusatzstoffe können sowohl Polymere als
auch niedermolekulare Verbindungen verwendet werden. Bevorzugt
sind allerdings die Polymere.
Zu diesen Zusatzstoffen zählen: Cellulosederivate wie Ethyl
cellulose, Celluloseacetat, Celluloseacetatphthalat, Cellulose
acetatsuccinat, Hydroxypropylmethylcelluloseacetatphthalat,
Hydroxypropylmethylcelluloseacetatsuccinat, Acrylatester-Meth
acrylatester-Copolymerisate insbesondere Methylmethacrylat-Ethyl
acrylat-Copolymere, Ammonio-Methacrylate-Copolymer Typ A und
Typ B, Methacrylsäure-Acrylsäureester-Copolymere insbesondere
Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymere, Fettalkohole wie Stearyl
alkohol, Fettsäuren wie Stearinsäure, Fettsäureester und Fett
alkoholester, Glyceride, Wachse, Lecithin.
Diese Zusatzstoffe werden in Konzentrationen von 1 bis 40%,
bevorzugt von 2 bis 30% bezogen auf das Tablettengesamtgewicht
eingesetzt.
In den erfindungsgemäßen Zubereitungen liegt die formulierte
Mischung aus Polyvinylacetat und Polyvinylpyrrolidon in
Konzentrationen von 10 bis 80%, vorzugsweise von 20 bis 60%
vor.
Das Verhältnis von Polyvinylacetat und Polyvinylpyrrolidon in
der formulierten Mischung liegt zwischen 6 : 4 bis 9 : 1. Nicht in
diesem Bereich liegende Verhältnisse zeigen nicht den gewünschten
Effekt in Bezug auf Retardierung und mechanische Eigenschaften.
Die erfindungsgemäßen Darreichungsformen umfassen orale
Darreichungsformen wie Tabletten, Extrudaten, Pellets oder
Granulate.
Sie können mittels Direktverpressung, Extrusion, Schmelz
extrusion, Pelletierung oder Kompaktierung hergestellt werden.
Auch Trockengranulationsprozesse und Feuchtgranulationsprozesse
können verwendet werden.
Kleinere Formlinge wie beispielsweise Pellets oder Mikrotabletten
können auch in Kapseln eingebracht werden.
Natürlich können auch weitere übliche Tablettierhilfsstoffe bei
spielsweise Bindemittel, Streckmittel/Füllstoffe, Sprengmittel,
Schmiermittel, Fließmittel, Farbstoffe, Stabilisatoren wie Anti
oxidantien, Netzmittel, Konservierungsmittel, Formentrennmittel,
Aromen und Süßstoffe eingesetzt werden.
Als Schmiermittel können Stearate von Aluminium, Calcium,
Magnesium und Zinn, sowie Magnesiumsilikat, Silikone und ähnliche
verwendet werden.
Fließmittel können beispielsweise sein, Talk oder kolloidales
Siliciumdioxid.
Bindemittel sind z. B. mikrokristalline Cellulose.
Sprengmittel können sein quervernetztes Polyvinylpyrrolidon oder
quervernetzte Natriumcarboxymethylstärke. Stabilisatoren können
sein Ascorbinsäure oder Tocopherol.
Als Füllstoffe können z. B. anorganische Füllstoffe wie Oxide
von Magnesium, Aluminium, Silicium, Titan- oder Calciumcarbonat,
Calcium- oder Magnesiumphosphate oder organische Füllstoffe wie
Lactose, Saccharose, Sorbit, Mannit zugesetzt werden.
Farbstoffe sind z. B. Eisenoxide, Titandioxid, Triphenylmethan
farbstoffe, Azofarbstoffe, Chinolinfarbstoffe, Indigotin
farbstoffe, Carotinoide, um die Darreichungsformen einzufärben,
Opakisierungsmittel wie Titandiodid oder Talkum, um die Licht
durchlässigkeit zu erhöhen und um Farbstoffe einzusparen.
Die erfindungsgemäßen Darreichungsformen können jeden Wirkstoff
für den eine verzögerte Freisetzung erwünscht ist enthalten.
Bevorzugt werden als Wirkstoffe Nahrungsergänzungs- oder Zusatz
stoffe, Vitamine, Mineralstoffe oder Spurenelemente, insbesondere
bevorzugt aber pharmazeutische Wirkstoffe eingesetzt.
Pharmazeutische Formulierungen der oben genannten Art können
durch Verarbeiten der beanspruchten Verbindungen mit pharma
zeutischen Wirkstoffen nach herkömmlichen Methoden und unter
Einsatz bekannter und neuer Wirkstoffe erhalten werden. Die
Wirkstoffe können dabei aus jedem Indikationsgebiet kommen.
Als Beispiele seien hier die folgenden genannt:
Benzodiazepine, Antihypertensiva, Vitamine, Cytostatika,
Anästhetika, Neuroleptika, Antidepressiva, Antibiotika, Anti
mykotika, Fungizide, Chemotherapeutika, Urologika, Thrombozyten
aggregationshemmer, Sulfonamide, Spasmolytika, Hormone, Immun
globuline, Sera, Schilddrüsentherapeutika, Psychopharmaka,
Parkinsonmittel und andere Antihyperkinetika, Ophthalmika,
Neuropathiepräparate, Calciumstoffwechselregulatoren, Muskel
relaxantia, Narkosemittel, Lipidsenker, Lebertherapeutika,
Koronarmittel, Kardiaka, Immuntherapeutika, regulatorische
Peptide und ihre Hemmstoffe, Hypnotika, Sedativa, Gynäkologika,
Gichtmittel, Fibrinolytika, Enzympräparate und Transportproteine,
Enzyminhibitoren, Emetika, Durchblutungsfördernde Mittel,
Diuretika, Diagnostika, Corticoide, Cholinergika, Gallenwegs
therapeutika, Antiasthmatika, Broncholytica, Betarezeptoren
blocker, Calciumantagonisten, ACE-Hemmer, Arteriosklerosemittel,
Antiphlogistika, Antikoagulatia, Antihypotonika, Antihypog
lykämika, Antihypertonika, Antifibrinolytika, Antiepileptika,
Antiemetika, Antidota, Antidiabetika, Antiarrhythmika, Anti
anämika, Antiallergika, Anthelmintika, Analgetika, Analeptika,
Aldosteronantagonisten, Abmagerungsmittel.
Die Tablettenform kann in weiten Grenzen variiert werden. So sind
gewölbte, biplane, runde, kantige Tabletten herstellbar wie auch
oblong- oder football-shape-Formen. Die Größe wird nach oben
limitiert durch die Schluckbarkeit nach unten durch maschinen
bauliche Grenzen. Übliche Tablettengrößen liegen zwischen 1 und
16 mm, vorzugsweise zwischen 2 und 13 mm Durchmesser.
Daneben lassen sich auch Zwei- oder Mehrschichttabletten her
stellen, bei denen eine Schicht die gesamte Dosis an Wirkstoff
enthält oder zumindest sehr wirkstoffreich ist, während die
andere Schicht sehr reich ist an der Kombination Polyvinylacetat-
Polyvinylpyrrolidon. Dadurch kann zusätzlich die Wirkstoff
freisetzung gezielt beeinflußt werden. Es ist sogar möglich,
unter Verwendung von zwei oder mehreren Wirkstoffen diese mit
unterschiedlichen Geschwindigkeiten freizusetzen, indem sie
völlig oder zum größten Teil getrennt in einzelne Schichten
eingearbeitet werden.
Eine besondere Ausprägung ist die Herstellung von Mantel
tabletten, bei denen der Kern sehr wirkstoffreich ist bzw.
sogar die Gesamtmenge an Wirkstoff enthalten kann, während
die Hülle zu einem großen Teil aus der Kombination Polyvinyl
acetat-Polyvinylpyrrolidon besteht. Dadurch wird eine starke
Retardierung erzeugt. Diese Form ist besonders für sehr leicht
wasserlösliche Wirkstoffe, die stark retardiert werden sollen,
geeignet.
Die erfindungsgemäßen Tabletten können auch durch Schmelz
extrusion und anschließende Kalandrierung hergestellt werden.
Die Tabletten können in üblicher Weise mit einem Filmüberzug ver
sehen werden. Dieses Coating kann wasserlöslich sein, dann dient
es lediglich der Verbesserung des optischen Erscheinungsbildes
bzw. der Überdeckung eines schlechten Geruches oder Geschmacks,
es kann aber auch wasserunlöslich sein und dann zur weiteren
Verringerung der Wirkstofffreisetzung verwendet werden. Dies
ist notwendig, wenn eine sehr lange Wirkdauer angestrebt wird.
Prinzipiell sind alle pharmazeutisch zugelassenen Coating
materialien einsetzbar, beispielsweise Hydroxypropylmethyl
cellulose (Pharmacoat 603 oder 606, Fa. Shin-Etsu), Hydroxy
propylcellulose, Ethylcellulose, Celluloseacetatphthalat,
Ammoniomethacrylat Copolymer (USP), Methacrylsäure Copolymer
Typ C (USP), Butylmethacrylat-2-dimethylaminoethylmethacrylat
methylmethacrylat-Copolymer, Polyvinylacetat, Polyvinyl
pyrrolidon.
Die nachfolgenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern,
ohne sie jedoch darauf zu beschränken.
Tablettiermischung (A) bestehend aus 320 g Coffein und 320 g
einer formulierten Mischung aus Polyvinylacetat und Polyvinyl
pyrrolidon im Verhältnis 8 : 2 (= Kollidon®SR) und 3,2 g Mg-
Stearat; Tablettiermischung (B) bestehend aus 320 g Coffein und
320 g einer formulierten Mischung aus Polyvinylacetat und Poly
vinylpyrrolidon im Verhältnis 8 : 2, 80 g Kollidon®VA 64 (Copoly
merisat aus Vinylacetat und Vinylpyrrolidon im Verhältnis 6 : 4)
und 3,6 g Mg-Stearat; Tablettiermischung (C) bestehend aus 320 g
Coffein und 360 g einer formulierten Mischung aus Polyvinylacetat
und Polyvinylpyrrolidon im Verhältnis 8 : 2, 160 g Kollidon®VA 64
und 4,2 g Mg-Stearat;
Siebung der einzelnen Pulverbestandteile über ein 800 µm -Sieb,
10-minütiges Vermischen in einem Turbula-Mischer. Die jeweiligen
Tabletten (10 mm, rund, biplan mit facettiertem Rand) wurden auf
einer Exzenterpresse (Korsch EKO) bei einem Preßdruck von 18 kN
gepreßt.
Bestimmung der Bruchfestigkeit mit einem Krämer Tabletten-Tester
(HAT-TMB), Friabilität am Erweka Friabilator); Freigabeunter
suchung gemäß USP XXIV-Methode an einem Erweka DT80 Freigabe
gerät, Paddle-Methode, 50 upm, 0 bis 2 h in 0,08 N HCl-Medium,
danach Umpufferung auf pH 6,8 mit Phosphatpufferlösung.
Der Zusatz von Kollidon®VA 64 beschleunigt die Freisetzung und
verbessert die mechanischen Eigenschaften.
Tablettiermischung (A) Vgl. Bsp. 1. Tablettiermischung (D) be
stehend aus 320 g Coffein und 320 g einer formulierten Mischung
aus Polyvinylacetat und Polyvinylpyrrolidon im Verhältnis 8 : 2
(= Kollidon®SR), 20 g Methocel®K 100 M und 3,3 g Mg-Stearat;
Tablettiermischung (E) bestehend aus 320 g Coffein und 20 g
Methocel K 100 M und 1,7 g Mg-Stearat.
Siebung der einzelnen Pulverbestandteile über ein 800 µm Sieb,
10minütiges Vermischen in einem Turbula-Mischer. Die jeweiligen
Tabletten (10 mm, rund, biplan mit facettiertem Rand) wurden auf
einer Exzenterpresse (Korsch EKO) bei einem Preßdruck von 18 kN
gepreßt.
Bestimmung der Bruchfestigkeit mit einem Krämer Tabletten-Tester
(HAT-TMB), Friabilität am Erweka Friabilator); Freigabeunter
suchung gemäß USP XXIV-Methode an einem Erweka DT80 Freigabe
gerät, Paddle-Methode, 50 upm, 0 bis 2 h in 0,08 N HCl-Medium,
danach Umpufferung auf pH 6,8 mit Phosphatpufferlösung.
Schon ein geringer Zusatz von Methocel® K 100 M führt zu einer
verlangsamten Freisetzung bei ausgezeichneten mechanischen Eigen
schaften. Tabletten nur mit 10 mg Methocel® K 100 M zeigen keine
Retardwirkung.
Tablettiermischung (F) bestehend aus 200 g Diclofenac-Na und
200 g einer formulierten Mischung aus Polyvinylacetat und Poly
vinylpyrrolidon im Verhältnis 8 : 2 (= Kollidon®SR), 6 g Mg-Stearat;
Tablettiermischung (G) bestehend aus 200 g Diclofenac und 200 g
einer formulierten Mischung aus Polyvinylacetat und Polyvinyl
pyrrolidon im Verhältnis 8 : 2, 40 g Methocel®K 100 M und 6,0 g Mg-
Stearat; Tablettiermischung (H) bestehend aus 200 g Diclofenac-Na
und 200 g einer formulierten Mischung aus Polyvinylacetat und
Polyvinylpyrrolidon im Verhältnis 8 : 2, 100 g Methocel® K 100 M
und 6,0 g Mg-Stearat.
Tablettiermischung (I) bestehend aus 200 g Diclofenac-Na und
200 g Methocele K 100 M und 6,0 g Mg-Stearat.
Siebung der einzelnen Pulverbestandteile über ein 800 µm Sieb,
10minütiges Vermischen in einem Turbula-Mischer. Die jeweiligen
Tabletten (8 mm, rund, biplan mit facettiertem Rand) wurden auf
einer Rundläuferpresse (Korsch PH 106) bei einem Preßdruck von
10 kN gepreßt.
Bestimmung der Bruchfestigkeit mit einem Krämer Tabletten-Tester
(HAT-TMB), Friabilität am Erweka Friabilator); Freigabeunter
suchung gemäß USP XXIV-Methode an einem Erweka DT80 Freigabe
gerät, Paddle-Methode, 50 upm, 0 bis 16 h in Phosphatpufferlösung
pH 6,8.
Die Retardwirkung einer formulierten Mischung aus Polyvinylacetat
und Polyvinylpyrrolidon läßt sich durch Methocel® K 100 M
steigern, obwohl Methocel® alleine nahezu keine Retardwirkung
auf Diclofenac besitzt. Die mechanischen Eigenschaften der
Kombination sind besser als die der Einzelkomponenten.
Coffein-Tabletten mit Methylhydroxyethylcellulose (Tylose® M6)
Tablettiermischung (A) Vgl. Bsp. 1. Tablettiermischung (K) be
stehend aus 320 g Coffein und 320 g einer formulierten Mischung
aus Polyvinylacetat und Polyvinylpyrrolidon im Verhältnis 8 : 2
(= Kollidon® SR), 80 g Tylose® M6 und 36 g Mg-Stearat.
Siebung der einzelnen Pulverbestandteile über ein 800 µm Sieb,
10-minütiges Vermischen in einem Turbula-Mischer. Die jeweiligen
Tabletten (10 mm, rund, biplan mit facettiertem Rand) wurden auf
einer Exzenterpresse (Korsch EKO) bei einem Preßdruck von 18 kN
gepreßt.
Bestimmung der Bruchfestigkeit mit einem Krämer Tabletten-Tester
(HAT-TMB), Friabilität am Erweka Friabilator); Freigabeunter
suchung gemäß USP XXIV-Methode an einem Erweka DT80 Freigabe
gerät, Paddle-Methode, 50 upm, 0 bis 2 h in 0,08 N HCl-Medium,
danach Umpufferung auf pH 6,8 mit Phosphatpufferlösung.
Der geringe Zusatz von Tylose verlangsamt die Freisetzung und
verbessert deutlich die mechanischen Eigenschaften.
Tablettiermischung (A) Vgl. Bsp. 1. Tablettiermischung (L)
bestehend aus 320 g Coffein und 320 g einer formulierten Mischung
aus Polyvinylacetat und Polyvinylpyrrolidon im Verhältnis 8 : 2
(= Kollidon® SR), 40 g Stearinsäure und 3,6 g Mg-Stearat.
Siebung der einzelnen Pulverbestandteile über ein 800 µm Sieb,
10minütiges Vermischen in einem Turbula-Mischer. Die jeweiligen
Tabletten (10 mm, rund, biplan mit facettiertem Rand) wurden auf
einer Exzenterpresse (Korsch EKG) bei einem Preßdruck von 18 kN
gepreßt.
Bestimmung der Bruchfestigkeit mit einem Krämer Tabletten-Tester
(HAT-TMB), Friabilität am Erweka Friabilator); Freigabeunter
suchung gemäß USP XXIV-Methode an einem Erweka DT80 Freigabe
gerät, Paddle-Methode, 50 upm, 0 bis 2 h in 0,08 N HCl-Medium,
danach Umpufferung auf pH 6,8 mit Phosphatpufferlösung.
Der geringe Zusatz von Stearinsäure verlangsamt die Freisetzung
des Wirkstoffes deutlich.
Tablettiermischung (M) bestehend aus 320 g Propranolol-HCl und
320 g einer formulierten Mischung aus Polyvinylacetat und Poly
vinylpyrrolidon im Verhältnis 8 : 2 (= Kollidon® SR),
und 6,4 g Mg-Stearat; Tablettiermischung (N) bestehend aus 320 g
Propranolol-HCl und 320 g einer formulierten Mischung aus Poly
vinylacetat und Polyvinylpyrrolidon im Verhältnis 8 : 2, 80 g
Kollicoat® MAE 100 P und 7,2 g Mg-Stearat.
Siebung der einzelnen Pulverbestandteile über ein 800 µm Sieb,
10-minütiges Vermischen in einem Turbula-Mischer. Die jeweiligen
Tabletten (10 mm, rund, biplan mit facettiertem Rand) wurden auf
einer Rundläuferpresse (Korsch PH 106) bei einem Preßdruck von
18 kW gepreßt.
Bestimmung der Bruchfestigkeit mit einem Krämer Tabletten-Tester
(HAT-TMB), Friabilität am Erweka Friabilator); Freigabeunter
suchung gemäß USP XXIV-Methode an einem Erweka DT80 Freigabe
gerät, Paddle-Methode, 50 upm, 0 bis 2 h in 0,08 N HCl-Medium,
danach Umpufferung auf pH 6,8 mit Phosphatpufferlösung.
Der Zusatz von Kollicoat® MAE 100 P verbessert die mechanischen
Eigenschaften und reduziert die Freisetzung.
Claims (21)
1. Orale Darreichungsformen mit retardierter Wirkstoff
freisetzung und hoher mechanischer Stabilität, enthaltend
- a) einen oder mehrere Wirkstoffe
- b) eines formulierten Mischung aus Polyvinylacetat und Polyvinylpyrrolidon
- c) wasserlöslichen Polymeren oder nieder- oder hoch molekularen lipophilen Zusatzstoffe
- d) sowie weitere, übliche Hilfsstoffe.
2. Orale Darreichungsformen gemäß Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Verhältnis Polyvinylacetat und Polyvinyl
pyrrolidon 6 : 4 bis 9 : 1 beträgt.
3. Orale Darreichungsformen gemäß einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß eine formulierte Mischung aus
Polyvinylacetat und Polyvinylpyrrolidon im Verhältnis 8 : 2
eingesetzt wird.
4. Orale Darreichungsformen gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei den Darreichungs
formen um Tabletten, Extrudate, Pellets oder Granulate
handelt.
5. Orale Darreichungsformen gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß ein wasserlösliches oder
wasserunlösliches retardierendes Coating auf die orale
Darreichungsform aufgebracht wird.
6. Orale Darreichungsformen gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die wasserlöslichen bzw.
lipophilen Polymere ausgewählt sind aus der Gruppe der:
Polyvinylalkohole, Polyethylenglykole, Polyoxyethylen-Poly
oxypropylen-Blockpolymerisate, Polyvinylpyrrolidone sowie
Derivate, Vinylacetat-Vinylpyrrolidon-Copolymere, vorzugs
weise Polyethylenglykolen, Polyvinylpyrrolidonen, Vinyl
acetat-Vinylpyrrolidon-Copolymeren oder Maltodextrinen,
sowie Salzen davon.
7. Orale Darreichungsformen gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die wasserlöslichen quellenden
Polymere ausgewählt sind aus der Gruppe der: Alginate,
Pektine, Galactomannane, Carrageenane, Dextran, Curdlan,
Pullulan, Gellan, Chitin, Gelatine, Xanthane, Hemicellulosen,
Cellulosederivate wie Methylcellulose, Hydroxypropylmethyl
cellulose, Hydroxypropylcellulose, Hydroxyethylcellulose,
Methylhydroxyethylcellulose, Carboxymethylcellulose, Stärke
derivate wie Carboxymethylstärke, abgebaute Stärke, Poly
acrylsäure, Polymethacrylsäure, Acrylsäure-Methacrylsäure-
Copolymere, sowie Salzen davon.
8. Orale Darreichungsformen gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die lipophilen Zusatzstoffe
ausgewählt sind aus der Gruppe der: Cellulosederivate wie
Ethylcellulose, Celluloseacetat, Celluloseacetatphthalat,
Celluloseacetatsuccinat, Hydroxypropylmethylcelluloseacetat
phthalat, Hydroxypropylmethylcelluloseacetatsuccinat, Acrylat
ester-Methacrylatester-Copolymerisate insbesondere Methyl
methacrylat-Ethylacrylat-Copolymere, Ammonio-Methacrylate-
Copolymer Typ A und Typ B, Methacrylsäure-Acrylsäureester-
Copolymere insbesondere Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copoly
mere, Fettalkohole wie Stearylalkohol, Fettsäure wie Stearin
säure, Fettsäureester und Fettalkoholester, Glyceride,
Wachse, Lecithin.
9. Orale Darreichungsformen gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß sie mittels Direktverpressung,
Extrusion, Schmelzextrusion, Pelletierung, Kompaktierung,
Feuchtgranulierung hergestellt werden.
10. Orale Darreichungsformen gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß als übliche Hilfsstoffe Binde
mittel, Streckmittel/Füllstoffe, Sprengmittel, Schmiermittel,
Fließmittel, Farbstoffe, Stabilisatoren wie Antioxidantien,
Netzmittel, Konservierungsmittel, Formentrennmittel, Aromen
und Süßstoffe eingesetzt werden.
11. Orale Darreichungsformen gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die formulierte Mischung aus
Polyvinylacetat und Polyvinylpyrrolidon in einem Anteil von
10 bis 80%, bezogen auf das Tablettengesamtgewicht, vor
liegt.
12. Orale Darreichungsformen gemäß einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die wasserlöslichen Polymere
und/oder die lipophilen Zusatzstoffe in einem Anteil von
1 bis 40%, bezogen auf das Tablettengesamtgewicht, vor
liegen.
13. Orale Darreichungsformen gemäß einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß als wasserlösliche Polymere
Hydroxypropylmethylcellulosen eingesetzt werden.
14. Orale Darreichungsformen gemäß einem der Ansprüche 1 bis 12
dadurch gekennzeichnet, daß als wasserlösliche Polymere Poly
vinylpyrrolidone oder Vinylacetat-Vinylpyrrolidon-Copolymere
eingesetzt werden.
15. Orale Darreichungsformen gemäß einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß es sich um eine Manteltablette
mit wirkstoffreichem Kern handelt.
16. Orale Darreichungsformen gemäß einem der Ansprüche 1 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß sie als Wirkstoffe Nahrungs
ergänzungs- oder Zusatzstoffe, Vitamine, Mineralstoffe oder
Spurenelemente oder pharmazeutische Wirkstoffe enthalten.
17. Orale Darreichungsformen gemäß einem der Ansprüche 1 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß sie als Wirkstoffe pharma
zeutische Wirkstoffe enthalten.
18. Darreichungsform gemäß einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch
gekennzeichnet, daß der pharmazeutische Wirkstoff ausgewählt
ist aus der Gruppe der Benzodiazepine, Antihypertensiva,
Vitamine, Cytostatika, Anästhetika, Neuroleptika, Anti
depressiva, Antibiotika, Antimykotika, Fungizide, Chemo
therapeutika, Urologika, Thrombozytenaggregationshemmer,
Sulfonamide, Spasmolytika, Hormone, Immunglobuline, Sera,
Schilddrüsentherapeutika, Psychopharmaka, Parkinsonmittel und
andere Antihyperkinetika, Ophthalmika, Neuropathiepräparate,
Calciumstoffwechselregulatoren, Muskelrelaxantia, Narkose
mittel, Lipidsenker, Lebertherapeutika, Koronarmittel,
Kardiaka, Immuntherapeutika, regulatorische Peptide und ihre
Hemmstoffe, Hypnotika, Sedativa, Gynäkologika, Gichtmittel,
Fibrinolytika, Enzympräparate und Transportproteine,
Enzyminhibitoren, Emetika, Durchblutungsfördernde Mittel,
Diuretika, Diagnostika, Corticoide, Cholinergika, Gallenwegs
therapeutika, Antiasthmatika, Broncholytica, Betarezeptoren
blocker, Calciumantagonisten, ACE-Hemmer, Arteriosklerose
mittel, Antiphlogistika, Antikoagulatia, Antihypotonika,
Antihypoglykämika, Antihypertonika, Antifibrinolytika,
Antiepileptika, Antiemetika, Antidota, Antidiabetika, Anti
arrhythmika, Antianämika, Antiallergika, Anthelmintika,
Analgetika, Analeptika, Aldosteronantagonisten, Abmagerungs
mittel.
19. Arzneimittel zur verzögerten Wirkstofffreisetzung, dadurch
gekennzeichnet, daß es sich um eine orale Darreichungsform
gemäß einem der Ansprüche 1 bis 18 handelt.
20. Verwendung der oralen Darreichungsformen gemäß einem der
Patentansprüche 1 bis 17 zur Herstellung von Arzneimitteln
mit verzögerter Wirkstofffreisetzung.
21. Verwendung der oralen Darreichungsformen gemäß einem der
Ansprüche 1 bis 17, zur verzögerten Wirkstofffreisetzung von
Nahrungsergänzungs- oder Zusatzstoffen, Vitaminen, Mineral
stoffen oder Spurenelementen.
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